IG-BCE-Chef beklagt desolate Lage der Windkraftbranche

Es läuft derzeit maximal kontraproduktiv

Der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, hat die desolate Lage der Windkraftbranche in Deutschland beklagt, was nicht zur Energiewende passe. „Diese Absurdität entsteht durch die wenig konzeptionelle Vorgehensweise in der Energiepolitik. Die Windkraft zu deckeln, halte ich für einen großen Fehler“, sagte Vassiliadis der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Die Siemens-Tochter Gamesa und der Turbinenbauer Enercon hatten zuletzt den Abbau Tausender Arbeitsplätze angekündigt.

Die Bundesregierung habe sich zum Ziel gesetzt, „65 Prozent des Stroms bis 2030 aus Erneuerbaren zu gewinnen, doch beim Ausbau der Erneuerbaren läuft es derzeit maximal kontraproduktiv“, so der IG-BCE-Chef weiter. Wenn man nicht den Ausbau der Netze, des Ökostroms und der Ersatz-Gaskraftwerke enorm beschleunige, bekomme man „Mitte der 2020er-Jahre ein Problem bei der Versorgungssicherheit“. Mit Blick auf die Umbrüche in der Arbeitswelt durch Digitalisierung, Demografie und Energiewende mahnte Vassiliadis die Industriegewerkschaften, künftig enger zusammenzuarbeiten: „Ich denke, wir sollten als Gewerkschaften lauter und stärker zusammen auftreten – und so auch unsere Dachmarke DGB in der öffentlichen Wahrnehmung stärken. Bei allem Stolz auf die eigene Organisation ist es keine Zeit für Eitelkeiten und Alleingänge“, sagte er.

Zudem beklagte der IG-BCE-Chef den mangelnden Einfluss der Gewerkschaften in der Ökostrom-Branche. IG BCE, Verdi und IG Metall seien „bei den erneuerbaren Energien insgesamt nicht gut unterwegs“, so Vassiliadis. Die Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien seien „leider kein Stück bessere Kapitalisten als andere“. Dass sie an guten Tarifverträgen interessiert wären, könne er „jedenfalls nicht feststellen. Die reden lieber mit der Politik, die Subventionen organisiert, als mit uns über Krisenprävention“, so der IG-BCE-Chef weiter. Deshalb müssten alle in dieser Branche tätigen Gewerkschaften, das sind IG BCE, Verdi und IG Metall, zusammen schauen, „wie wir in diesem subventionierten Wachstumsbereich mehr Mitglieder gewinnen“, sagte Vassiliadis der Zeitung. +++