Hünfeld: Sensoren zum Schutz und zur frühen Warnung

Bürgermeister Benjamin Tschesnok und Jovica Smiljkovic von der Firma EDAG bei einem Ortstermin in Roßbach, wo ein Radarsensor zur Überwachung des Roßbachs eingebaut wurde.

Insgesamt 24 Sensoren und Messstellen werden gegenwärtig zur Frühwarnung bei Starkregenereignissen im gesamten Hünfelder Stadtgebiet installiert. Bürgermeister Benjamin Tschesnok informierte sich bei einem Ortstermin mit dem Projektverantwortlichen Jovica Smiljkovic von der Firma EDAG Fulda Production Solutions aus über den Stand der Arbeiten.

Während der Landkreis Fulda im Rahmen seines Starkregenfrühwarnsystems insgesamt acht Pegel und Messstellen beauftragt hat, wird die Stadt Hünfeld im Rahmen ihres Digitalisierungsprogrammes 16 weitere Sensoren und Messeinrichtungen aufbauen. Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln der Förderkulisse „Starke Heimat“ des Landes Hessen im Rahmen der Smart-City-Konzeption der Stadt Hünfeld. Allein die Stadt Hünfeld investiert für dieses Vorhaben rund 57.500 Euro und erhält dazu eine Förderung in Höhe von 90 Prozent aus Landesmitteln.

Die Arbeiten sollen bis Februar abgeschlossen werden. Die Daten aus den einzelnen Messstationen und Pegeln werden nicht nur für das kreisweite Starkregenfrühwarnsystem des Landkreises Fulda genutzt, sondern sollen auch in weitere Entwicklungen eingebunden werden, die gegenwärtig durch die Stadt Hünfeld vorangetrieben werden. Das System bietet vielfältige Möglichkeiten, von einer Echtzeitmessung von Niederschlägen und Wasserständen an Fließgewässern bis zu einer Überwachung des Abflussverhaltens in den Kanalleitungen. Die gewonnenen Daten werden in ein Cloud-System eingespielt. Hinzu kommen Radar-Daten des Deutschen Wetterdienstes, die mit einer künstlichen Intelligenz ausgewertet werden. Sobald das System Überflutungsrisiken erkennt, werden nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch Hilfskräfte wie die Feuerwehr frühzeitig informiert. Die Feuerwehren erhalten damit eine längere Vorlaufzeit, um effizienter ihre Einsätze vorbereiten und möglicherweise größeren Schaden verhüten zu können.

Aber auch die Bevölkerung soll in einem weiteren Schritt unmittelbar auf die Daten und Erkenntnisse zugreifen können. Dazu ist eine Alarmierung über Web, App oder SMS sowie am Telefon über das System des Landkreises Fulda möglich. Dazu bedarf es nur einer einmaligen Anmeldung in diesem System mit mobilen Endgeräten oder einem PC. Einfließen sollen in die Daten auch die Programme, die durch das Starkregensimulationsprogramm von IT-Schülern der Konrad-Zuse-Schule entwickelt wurden. Deren Software kann Starkregenereignisse Quadratmeter genau für bestimmte Situationen und Stadtregionen simulieren. Dazu werden Geo-Daten, das Fließverhalten, Regenmengen und die Zeit des Regenereignisses berücksichtigt. In das System werden gegenwärtig darüber hinaus auch Daten zur möglichen Leistungsfähigkeit von Oberflächenwasserkanälen und Vorflutgrabensystemen eingebunden, um eine möglichst realistische Simulation vornehmen zu können.

Für Bürgermeister Benjamin Tschesnok haben diese Investitionen und technologischen Entwicklungen den großen Vorteil, dass Hilfskräfte der Feuerwehr früher alarmiert werden, um möglicherweise noch größeren Schaden verhindern zu können. Die Daten werden aber auch durch den städtischen Bauhof genutzt, um beispielsweise frühzeitig Abflusshindernisse oder Verklausungen an Einlaufbauwerken zu erkennen und dann gezielt Vorkehrungen treffen zu können. Alle Gräben und Einlaufbauwerke in einem Gebiet von annähernd 120 Quadratkilometern Fläche könnten nicht ständig im Blick behalten werden, so der Bürgermeister. Deshalb sollen diese hochsensiblen Messeinrichtungen und Verknüpfungen der vorliegenden Daten eine große Hilfe werden, um Schäden möglichst zu verhüten. +++ pm