
Bei H&M stehen in Deutschland Hunderte von Stellen auf der Kippe. Vor allem will die Modekette junge Mütter entlassen. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, seien auch weitere Schließungen von Filialen nicht ausgeschlossen. Laut Verdi, zeigt ein Blick in den von H&M vorgelegten Entwürfe zu einer "Freiwilligenvereinbarung" an wen sich das "großzügige Angebot" richtet das Unternehmen zu verlassen: An die Beschäftigten, die nicht an den umsatzstarken Tages- bzw. Abendzeiten sowie an der größtmöglichen Anzahl von Samstagen arbeiten. Das heißt: H&M will insbesondere Beschäftigte mit Kindern oder schwer behinderte Kollegen loswerden, die auf sozial- und gesundheitsverträgliche Arbeitszeiten angewiesen sind. Und das alles unter dem Deckmantel von "Digitalisierung" und "verändertem Kundenverhalten", heißt von Seiten der Gewerkschaft.
„Das Vorgehen von H&M zeigt den ungeschminkten Kapitalismus. Junge Mütter will man loswerden, weil sie weniger profitabel sind. Verantwortung für schutzbedürftige Mitarbeiterinnen sieht die Unternehmensführung offenbar nur als lästiges Hindernis beim Geld scheffeln. Auch die Praxis, bei Umzügen von Filialen die alte Belegschaft rauszuwerfen mit dem schnöden Hinweis, sie könnten sich ja für die neue Filiale bewerben, deutet in die gleiche Richtung. Nun greift es freilich zu kurz, die Unternehmensleitung an ihre moralischen Verpflichtungen zu erinnern. Firmen haben keine Moral, sie haben ein Profitinteresse. Was wir brauchen, sind verbindliche Vorgaben, die Unternehmen befolgen müssen, wenn sie weiter Profite machen dürfen wollen", so Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei die Linke.
Weiter erklärte Riexinger: "Das bedeutet entsprechenden arbeitsrechtlichen Schutz von Eltern kleiner Kinder, aber auch eine bessere Absicherung von Beschäftigten bei Umstrukturierungen in Unternehmen. Es muss klar sein, dass ein Unternehmen, das eine Filiale schließt und zwei Straßen weiter eine andere aufmacht, das Personal der alten Filiale weiterbeschäftigen muss. Es muss klar sein, dass eine Firma, die Ladenfläche abbaut und den Onlinehandel aufbaut, prüfen muss, ob es bestehendes Personal für die neuen Aufgaben weiterqualifizieren kann ehe es Kündigungen ausspricht. Dafür ist ein Digitalisierungstarifvertrag, wie ihn ver.di fordert, ein sinnvoller Weg." +++
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