HKV feiert als ältester Eichenzeller Verein groß sein 125-jähriges

1894 gründeten neun Männer in Eichenzell einen Handwerkerverein

Die Eichenzeller Bürger und Gäste aus der Umgebung  dürfen sich am kommenden Samstag und Sonntag auf ein Festwochenende im Kernort von Eichenzell  freuen. Der traditionelle Handwerker- und Kulturverein 1894 Eichenzell e.V. (HKV) feiert als ältester Eichenzeller Verein sein 125-jähriges Jubiläum. Dieses Vereinsjubiläum feiert der HKV gemeinsam mit dem alljährlichen Sommerfest des Verein „Leben und Arbeiten in Eichenzell“. Dem HKV ist es eine große Ehre, dass er gemeinsam mit dem Verein „Leben und Arbeiten in Eichenzell“ sein Vereinsjubiläum feiern darf und damit auch gleichzeitig die vorbildliche Arbeit des Eichenzeller Herrenhauses unterstützt wird. Mit dieser gemeinsamen Festveranstaltung soll auch gezeigt werden, wie die wichtige Inklusion in Eichenzell gelebt und praktiziert  wird. Es ist eine Premiere, dass zwei Vereine in Eichenzell gemeinsam ein Fest ausrichten. Rund um die Eichenzeller Kulturscheune wird den Gästen ein Unterhaltungsprogramm und Bewirtung vom Feinsten geboten.

Beide Vereine haben sich gemeinsam  bei der Vorbereitung des Festwochenendes  viel Mühe gemacht und ein interessantes Festprogramm geplant.  Abwechslungsreiche musikalische und tänzerische Darbietungen bilden das  abwechslungsreiche Rahmenprogramm und die Besucher sollen an beiden Festtagen  kulinarisch bestens bewirtet werden. Leckeres Spanferkel, Gyros, Grillspezialitäten, heimische „antonius Kartoffeln“ frisch aus der Kerzeller Kartoffeldämpfer-Kolonne,  Salate, Saucen, hausgemachter Kuchen  und weitere Spezialitäten werden dafür sorgen, dass die Besucher  leckere  Gaumenfreuden empfinden. Eine Cocktailbar des Herrenhauses, Bier vom Fass und sonstige Getränke sollen für Erfrischung an  diesem Festwochende sorgen. An beiden Tagen wird rund um die historische Kulturscheune und rund um das ehrwürdige  Herrenhaus viel geboten. Die Festaktivitäten beginnen am Samstag 31.08.2019 um 17.00 Uhr. Gleich zu Beginn des gemeinsamen Festes wird „DJ Mario“ die Gäste gut unterhalten.  Der erste Höhepunkt des großen Jubiläumsfest ist der Auftritt der bekannten Eichenzeller Band „Steinfeld“, die ab 20.30 Uhr mit ihren eigenen Rock & Pop Songs und den verrockten Schlagerlieder sicherlich  für tolle Stimmung sorgen werden. Mit einem zünftigen Frühschoppen geht das Fest am Sonntag 01.09.2019 ab 11.00 Uhr weiter. Der Musikverein Eichenzell sorgt dann  drei Stunden lang für abwechslungsreiche Unterhaltung. Ab 11.30 Uhr werden Ehrengäste von Winfried Hartung (Edeka Neukauf) mit einer vom Traktor gezogenen Kutsche vorm Eichenzeller Schlösschen abgeholt und in einem kleinen Festzug an die Kulturscheune gebracht. Die Organisatoren würden sich freuen, wenn einige Bürger sich an dem kleinen Festzug beteiligen, der vom „Schellenmann“ und der historischen Fahne des HKV angeführt wird. Nach der Begrüßung der  beiden Vereinsvorsitzenden (gemeinsam mit Bewohnern des Herrenhauses)  und der Grußworte werden einige Mitglieder des HKV für ihre langjährigen Verdienste geehrt.

Schlagersängerin Anita Burck singt und Akrobatikgruppe „Funtastix“ tanzen in Eichenzell

Nach dem Auftritt des Musikverein Eichenzell ist ein weiterer musikalischer Höhepunkt  am zweiten Festtag  ab 14.30 Uhr der Auftritt der  Künzeller Schlagersängerin Anita Burck, sich seit vielen Jahren auch für soziale Projekte  stark engagiert. Der tänzerische Höhepunkt beim Jubiläumsfest bildet der Auftritt der Auftritt der weit über die Stadtgrenzen hinaus  bekannten und  talentierten Akrobatikgruppe „Funtastix“ Die jungen Tänzerinnen werden mit ihren rhythmischen Tanzelementen mit kraftvollen Sprüngen, mutigen Hebefiguren und extremer Gelenkigkeit sicherlich die Festbesucher in ihren Bann ziehen. Im Rahmen des Festwochenendes werden  auch Lose zu Gunsten der Vereinsarbeit „Leben und Arbeiten in Eichenzell“ verkauft. Wertvolle und schöne Preise werden verlost. Als Hauptpreis kann ein Gasgrill von Grillfürst gewonnen werden. Lose werden an beiden Tagen für 2 Euro verkauft und die Ziehung der Gewinner erfolgt am Sonntag 01.09.2019 ab 17.00 Uhr. Winfried Hartung bietet  für die Kinder am Sonntag 01.09.2019 kleine Rundfahrten mit dem Traktor an und auf die Kinder wartet nach der „Ausflugsfahrt“ eine kleine Überraschung. Kinderschminken wird für die kleinen Besucher ebenfalls  angeboten. Außerdem werden mehrere historische Traktoren bei der Kulturscheune ausgestellt. Der Arche-Hof Kerzell informiert mit einem Stand über seine Arbeit und bietet auch einige Produkte aus eigener Herstellung an. Für Kunstliebhaber gibt es im Gewölbekeller des Herrenhauses eine kleine  Vernissage. Von Mai bis Juli 2019 haben die Herrenhausbewohner*innen an einem Kunstprojekt im Gewölbekeller teilgenommen. Das Ziel war, Bilder zu gestalten, die in den Gemeinschaftsräumen und Fluren des Herrenhauses angebracht werden sollten, damit die Wohnenden ihr Umfeld auf diese Weise ein Stück selbst mit- bzw. ausgestalten können. Mit Unterstützung von Frau Nicole Kümmel (Kunsttherapeutin) sind wunderschöne Kunstwerke entstanden, die sehr eindrücklich die Kreativität und Individualität der Menschen zeigen. Frau Kümmel gibt an diesem Tag nähere Informationen über das Projekt, die Künstler sowie die Bilder geben. Beide Vereine laden zum gemeinsamen Festwochende die Bürgerschaft, Freunde, Gönner und auch Besucher aus der Umgebung sehr herzlich ein.  An beiden Tagen ist der Eintritt frei. Auch für das Konzert der Band „Steinfeld“. Vereinsvorsitzender Erhard Kiszner vom Verein „Leben und Arbeiten in Eichenzell e.V.“ und Vereinsvorsitzender Michael Hohmann vom Handwerker- und Kulturverein 1894 Eichenzell e.V. freuen sich  mit ihren Vereinsmitgliedern auf das Jubiläumswochende und die wunderbare Inklusionsveranstaltung, die Menschen verbinden soll.

Auszug aus der Vereinschronik des HKV (von Ehrenmitglied Leo Eismann verfasst)

Einmalig und schon mit einer großen Leistung ergriffen ein paar junge Männer im Jahre 1894, nach ihrer aktiven Militärzeit, die Initiative einen Verein zu gründen. Zur damaligen Zeit fast noch ein ungekanntes und nicht einfaches Unterfangen. Geläutert durch die Zusammenkunft mit anderen jungen Männern aus Stadt und Land, fassten sie den Entschluss, in Eichenzell eine Gesellschaft zu gründen, die sie Verein nannten. Dies war umso schwerer, da diese jungen Handwerker durch die schwache Infrastruktur im Fuldaer Land gezwungen waren, den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien anderswo zu verdienen. So waren diese Männer oft Wochen und Monate von ihren Familien getrennt. Sie arbeiteten im Rhein-Main-Gebiet, im Rheinland, in Nordrhein-Westfalen und im Kasseler Raum. Doch durch diese langen Trennungen von Familie und Freunden, wurde der Gründung eines Vereins erst recht einen Sinn gegeben. Bestand doch hier die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen untereinander, welche man in der Fremde gesammelt hatte, und auch zum gemütlichen Beisammensein mit der eigenen- sowie den Familien der anderen Vereinsmitglieder. Nach langem, langem wählen und mehrmaligen Zusammentreffen hatten sie beschlossen, diesem Verein auf handwerklicher Basis einen Namen zu geben. So traten sie im Jahre 1894 als Handwerkerverein in die Öffentlichkeit der Gemeinde Eichenzell. Sie sahen es als ihre Pflicht an, dem entstandenen Handwerkerverein einen Inhalt zu geben. So wurden die Geselligkeit und der Frohsinn, sowie das goldene Handwerk das Symbol des Vereins. Um den Sinn für Heiterkeit und Humor zu verwirklichen, wurde eigens eine Theaterlaiengruppe gegründet. Hierfür wurde von den Mitgliedern unter Mühe und Not eine Bühne gebaut. Die Theatergruppe sorgte in Eichenzell für Unterhaltung und war beliebt bei Jung und Alt. Sie bewährte sich noch jahrelang, bis zur Beendigung des 1. Weltkrieges. Dieser entstandene Auftakt musste nun ja auch in irgendeiner Form festgehalten werden. Man nahm die Stadt Fulda zu Hilfe, wo man die Statuten für den neuen Verein ausarbeiten konnte.  Das eigentliche Handwerk bestand damals nur aus gelernter Handarbeit, die des näheren Austausches untereinander bedurfte, welchen Handwerksberuf man auch gewählt hatte. Die Gründungsmitglieder Josef Kohl, Friedrich Möller, Josef Müller, Leo Schneider, Ferdinand Abel, Franz Latsch, Karl Bohl, Wilhelm Bernhard und Hermann Ebert fanden für ihre Vereinsaktivitäten reichlich Anklang.

Der Wahlspruch „Gott segne das ehrbare Handwerk“ hat heute noch Gültigkeit

Viele Männer und Jungmänner traten dem Verein bei. Bei jeder Zusammenkunft tauschten sie den Wahlspruch „Gott segne das ehrbare Handwerk“, der heute noch Gültigkeit hat. Die Gegenantwort lautete „Gott segne es“. Im Jahre 1898 wurde unter schwierigstem Kostenaufwand eine Vereinsfahne, mit dem heiligen Josef als Schutzpatron des goldenen Handwerks, angeschafft. Durch die Wirren des 1. bzw. 2. Weltkrieges, in diese viele junge Männer, auch Mitglieder des Handwerkerverein, eingezogen wurden, kam das Vereinsleben fast zum Erliegen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ersten Vereinsstatuten erst im Jahre 1922 in Kraft traten. Die Statuten hatten bis zum Jahre 1986 Gültigkeit und wurden danach durch eine neue Vereinssatzung ersetzt. Im Jahr 1990 wurde wieder eine Satzungsänderung vorgenommen und der Handwerkerverein wurde ins Vereinsregister eingetragen. Seit Mitte 1994 nennt sich der Verein Handwerker- und Kulturverein 1894 Eichenzell e.V. Danach nahm das Vereinsleben seinen geregelten Verlauf. Es wurden Vereinssommerfeste veranstaltet, Vereinsausflüge wurden jedes Jahr durchgeführt, Preisskate und Handwerkerstammtische wurden angeboten und jedes Jahr fand eine Hauptversammlung statt. Vorstände kamen und gingen, und der Traum der Mitglieder des Handwerkervereins von einem eigenen Handwerkerhaus schien ein Traum zu bleiben.

Das heutige Handwerkerhaus konnte 1985 feierlich eingeweiht werden

Der im Januar 1985 neu gewählte 1. Vorsitzende Leopold Eismann stellte noch im gleichen Jahr bei der Gemeinde Eichenzell den Antrag zum Bau eines Handwerkerhauses. Im Beisein des damaligen Bürgermeister Helmut Gladbach erfolgte der 1. Spatenstich am 27.11.1993 und die feierliche Einweihung des Hauses erfolgte im Jahr 1995. Unvergessen bis heute isst für die Handwerkerfreunde die große Feier  zum 100-jährigen Vereinsjubiläum, welches  damals noch ganze sechs Tage lang gefeiert wurde. Im Jahr 1998 feierte der Verein das 100-jährige  Jubiläum der Vereinsfahne. Im Handwerkerhaus werden weiterhin regelmäßige Monatstreffen, Grillabende  und Vereinsfeste durchgeführt. Der heutige 1. Vereinsvorsitzende Michael Hohmann übt das Amt mit großem Engagement  seit fünf Jahren aus. Wer mehr über die Geschichte des HKV kennenlernen möchte, der ist gerne zu einer der Veranstaltungen eingeladen. Die langjährigen Mitglieder „plaudern“ gerne aus der Geschichte und sie erinnern sich mit Freude an die Vereinsaktivitäten der letzten 125 Jahre. Ein Besuch im Handwerkerhaus ist immer wieder ein kleines Erlebnis, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. +++ pm