Helios fordert Verdi auf konstruktiv weiter zu verhandeln

Kündigung von Bestandteilen der Tarifverträge ist jedoch ein völlig übliches Vorgehen

Vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen beim kommerziellen Klinikbetreiber Helios machen Beschäftigte am heutigen Dienstag mit Protestaktionen auf sich aufmerksam. Sie fordern ein deutlich verbessertes Angebot und weisen Versuche des Konzerns zurück, seine Gewinne auf Kosten der Beschäftigten in den Krankenhäusern zu steigern. Bereits in den vergangenen Tagen fanden an einer Reihe von Helios-Standorten kreative und pandemiegerechte Proteste statt. Helios hat sich in einer Stellungsnahme dazu geäußert. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat mit Ablehnung auf das am 25. Februar von Helios vorgelegte erste Angebot zu den Konzerntarifverhandlungen reagiert, teilte Helios mit. Zum gemachten Angebot des Konzerns entsprechen jedoch in einigen Berichterstattungen nicht den Fakten. Der Helios-Konzerntarifvertrag umfasst 34 Kliniken des Unternehmens mit 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im nichtärztlichen Dienst.

Wie Helios weiter mitteilt, umfasst das Angebot im Einzelnen: Die Anpassung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 38,5 Stunden für die Kliniken der ostdeutschen Bundesländer ab dem 1.1.2024. Lohnsteigerungen in Höhe von 1 Prozent zum 1.6.2021 und 1,4 Prozent zum 1.6.2022 bei einer Laufzeit des Tarifvertrages bis zum 31.12.2022. Eine Erhöhung der Vergütung für Auszubildende iHv 25 Euro zum 1.6.2021 und nochmals iHv 25 Euro zum 1.6.2022. Die Fortgeltung des Kinderbetreuungskostenzuschusses. Darüber hinaus umfasst das Angebot eine Neufassung der Pflegezulage zum 1.1.2022: Pflege–Beschäftigte auf den Stationen erhalten unverändert die Pflegezulage in Höhe von 300 Euro, 200 bzw. 100 Euro. Für Pflegekräfte im Funktionsdienst wird ab dem 1.1.2022 eine Pflegezulage in Höhe von 150 Euro vereinbart. Auch die Pflege im Herzkatheterlabor erhält die Zulage in Höhe von 150 Euro ab dem 1.1.2022. Operationstechnische Assistenten und anästhesietechnische Assistenten, die entsprechend im Operationsdienst beschäftigt sind, erhalten ab dem 1.1.2022 eine monatliche tarifliche Zulage in Höhe von 150 Euro. Außerdem enthält das Angebot einer Regelung zur möglichen Entgeltumwandlung für das BikeLeasing. Zudem hat Helios den Abschluss eines Tarifvertrages zu einer Corona Sonderzahlung für die Beschäftigten des nichtärztlichen Dienstes angeboten. Diese sieht vor eine Corona Sonderzahlung in Höhe von 400 Euro für alle Beschäftigten des nichtärztlichen Dienstes, eine Corona Sonderzahlung in Höhe von 75 Euro für alle Auszubildenden.

Verdi übt Kritik daran, dass Helios die Pflegezulage zum Jahresende 2021 gekündigt hat. Diese Kündigung von Bestandteilen der Tarifverträge ist jedoch ein völlig übliches Vorgehen bei Tarifverhandlungen, so hat auch Verdi die Entgelttabellen zum 31. Dezember 2020 gekündigt. Helios will die Pflegezulage außerdem nicht streichen, sondern neu verhandeln. Während Verdi fordert, die Zulage auf alle Beschäftigte im Pflegedienst auszuweiten, möchte Helios, dass insbesondere die Pflege-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen von der Pflegezulage in der bekannten Höhe profitieren. Sie liegt mit 300 Euro deutlich über der Pflegezulage im öffentlichen Dienst. „Durch das Absenken der Pflegezulage für die Pflegekräfte im Funktionsdienst und die künftige Berücksichtigung der OTAs, ATAs sowie der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Herzkatheterlabor mit einer Zulage von 150 Euro erreichen wir insgesamt eine gerechtere Verteilung der Zulage,“ erläutert Corinna Glenz, Helios Geschäftsführerin Personal. Eine weitere Kritik von Verdi betrifft das Angebot der linearen Steigerungen. Das Entgeltniveau im Konzerntarifvertrag ist jedoch sehr gut: In den letzten zwei Jahren wurden die Helios Entgelttabellen für alle Beschäftigten insgesamt um 6,5 Prozent angehoben, 2020 um insgesamt 3,5 Prozent. Damit sind die Beschäftigten 2021 bereits mit einem sehr guten Gehaltsniveau in das neue Kalenderjahr gestartet. In der Pflege auf den Stationen wird zudem die Pflegezulage in Höhe von 300 Euro monatlich gezahlt. Dies soll auch weiterhin gelten. Das unterbreitete Angebot berücksichtigt das Entgeltniveau der Beschäftigten und bietet gleichzeitig eine Weiterentwicklung der Entgelte über die Laufzeit von 2 Jahren insgesamt um 2,4 Prozent. „Wir erwarten von Verdi, dass wir auf Grundlage dieses ersten Angebotes am 31. März konstruktiv weiter miteinander verhandeln“, so Corinna Glenz. +++ pm/nh