Habeck zeigt Verständnis für „Letzte Generation“

Feuerwehrgewerkschaft kritisiert "Letzte Generation"

Robert Habeck (Grüne)

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Verständnis für die Aktivisten der „Letzten Generation“, kritisiert aber deren Protestformen. „Im Grunde bewundere ich die jungen Leute für ihre Courage – alle“, sagte Habeck dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Diese Generation mache das mit einer großen Ernsthaftigkeit und bringe sich politisch ein. „Wenn man so 17 bis 22 ist, dann will man viel und das, was man will, will man häufig radikal.“ Die Ernsthaftigkeit der radikalen Klima-Aktivisten beeindrucke ihn mehr als eine große Gleichgültigkeit.

Nach dem Motto: „Ist mir doch egal, ich baller über die Autobahn und wenn das Auto 20 Liter macht, ist ja wurscht, Hauptsache ich bin schnell da oder ich habe das dickste Auto“, sagte Habeck. „Dann würde ich mich lieber für die anderen entscheiden.“ Trotzdem schaue er mit Sorge auf radikale Klimaproteste. Es sei eine historisch große Leistung von Fridays for Future gewesen, „eine gesellschaftliche Mehrheit für Klimaschutz hinzubekommen“, sagte Habeck. Die jetzige Radikalisierung schaffe nicht die Mehrheit. Habeck appellierte: „Findet Protestformen, die Mehrheiten schaffen für euer Anliegen und zieht euch nicht in eine Nische zurück, wo ihr nur unter euresgleichen mehrheitsfähig seid.“ Er äußerte sich auch zur Notwendigkeit des Auto-Verkehrs außerhalb der Großstädte. „Da muss man ehrlich sein: natürlich wird der ländliche Raum niemals ein S-Bahn-Netz wie Berlin-Mitte haben.“ Man könne zwar auch dort einiges verbessern – „Aber am Ende wird der ländliche Raum auf das individuelle Fahrzeug angewiesen sein.“

Feuerwehrgewerkschaft kritisiert „Letzte Generation“

Der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Berlin-Brandenburg der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft, Manuel Barth, hat die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ der Lüge bezichtigt und ihnen vorgeworfen, Menschenleben zu gefährden. Der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte Barth über die Blockaden der vergangenen Woche in Berlin: „Die Maßnahmen sind geeignet, Menschenleben zu gefährden.“ Zu der Behauptung der Aktivisten, vor ihren Aktionen die „Einsatzorganisationen“ zu informieren, damit „die dann Ausweichrouten nehmen können“, sagte Barth: „Das ist mir nicht bekannt. Da gibt es keine Ansagen vorher.“ Und: „Ich glaube, dass das glatt gelogen ist.“ Die Aktivisten hätten auch behauptet, dass ein Rettungswagen, der auf der A 100 blockiert wurde, in Wahrheit für die verletzten Teilnehmer der Straßenblockade bereitgestanden habe. Barth dazu: „Ich habe das mehrfach überprüfen lassen. Das war ein Rettungswagen aus Wilmersdorf auf dem W  eg zu einem Notfall in Schöneberg, der dort zwei Stunden gefesselt war.“ Die Leitstelle habe einen anderen Rettungswagen beauftragen müssen. „Die Einsatzstelle in Schöneberg wurde erst nach mehr als 30 Minuten erreicht“, sagte Barth der FAS. „Als die Retter ankamen, war der Patient weg. Ich weiß nicht, was aus ihm wurde. Vielleicht ist er mit dem Taxi ins Krankenhaus gefahren, weil der Rettungswagen nicht kam. Das ist schwer zu ergründen. Aber es ist auch nicht entscheidend. Müssen wir uns das so lange anschauen, bis es tatsächlich mal ein dramatisches Ende nimmt?“ Zum Argument der Klimaaktivisten, es seien immer zwei Aktivisten nicht festgeklebt, um Rettungswagen durchzulassen, sagte Barth: „Das funktioniert nicht.“ Wenn schon das erste Fahrzeug daran gehindert werde, sich auch nur einen halben Meter zu bewegen, „dann passiert da nichts mehr“. +++