Grünes Licht für Hessens ersten geförderten Elektrobus

Minister Al-Wazir übergab in Fulda den Förderbescheid

Freuen sich auf Fuldas ersten E-Bus: Thomas Lang (Geschäftsführer der RhönEnergie Bus GmbH), Staatsminister Tarek Al-Wazir, Landrat Bernd Woide, Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Martin Heun (Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda) und Dr. Arnt Meyer (Geschäftsführer der RhönEnergie Fulda). (v.l.)

Fulda. 2018 soll in Fulda erstmals ein Elektrobus fahren. Eine Förderung in sechsstelliger Höhe durch das Wirtschaftsministerium macht es möglich. Jetzt übergab Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir der RhönEnergie Bus GmbH den Förderbescheid – als erstem Nahverkehrsanbieter in Hessen. Von dem Fuldaer Pilotprojekt versprechen sich die Verantwortlichen wertvolle Impulse für die Elektrifizierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Im Kontext der Energiewende hat die Elektromobilität hohen Stellenwert. Das gilt nicht nur für den Individualverkehr, sondern birgt auch Chancen für den Öffentlichen Personennahverkehr. Denn mit Strom betriebene Fahrzeuge fahren sehr leise und sind klimaschonend, weil sie keine Abgase erzeugen. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, auch Busse mit Elektromotoren auszustatten. Entsprechende Fahrzeuge sind jedoch noch nicht serienmäßig lieferbar. Die erheblichen Mehrkosten bei der Anschaffung werden durch eine Förderung von Seiten der Hessischen Landesregierung zumindest teilweise ausgeglichen. So sind die nun von Minister Al-Wazir per Förderbescheid zugesagten Mittel für ein Pilotprojekt bei den Verkehrsbetrieben der RhönEnergie Fulda hoch willkommen.

„Die Hessische Landesregierung sieht in der E-Mobilität große Chancen im Hinblick auf Umweltschutz und Lebensqualität, vor allem im innerstädtischen Bereich“, unterstreicht Minister Tarek Al-Wazir. „Deshalb hat sich die Landesregierung sehr früh dazu entschieden, die Anschaffung von Elektrobussen für den Alltagseinsatz im Öffentlichen Personennahverkehr auch finanziell zu fördern. Hessen ist damit das erste Bundesland mit einer E-Bus-Förderung für Busse im Alltagsverkehr, und ich freue mich, dass ich heute den ersten Förderbescheid übergeben kann, dem sehr bald weitere folgen werden. Hätte die Bundesregierung ebenfalls rechtzeitig entschlossen gehandelt, dann wären wir bei der Markteinführung von E-Bussen sicherlich schon weiter als jetzt. Trotzdem begrüße ich es außerordentlich, dass der Bundesverkehrsminister in dieser Woche beim Diesel-Gipfel ein Förderprogramm des Bundes angekündigt hat. Besser spät als nie. Wir brauchen Projekte wie das der RhönEnergie Bus GmbH, um die E-Busse schneller am Markt zu etablieren. Der Elektrobus ist ein sehr guter Weg, das städtische Klima zu entlasten: Keine lokalen Verbrennungs- und Geräuschemissionen bei hoher Leistungsfähigkeit. Ich bin sehr gespannt, wie sich die E-Busse im Alltagseinsatz bewähren.“

„Wir haben Ende Januar 2017 bei der HessenAgentur GmbH über das HessenModellprojekt E-Busförderung einen Förderantrag gestellt und im April 2017 die Zusage für eine Zuwendung in Höhe von 228.000 Euro erhalten“, berichtet Thomas Lang, Geschäftsführer der RhönEnergie Bus GmbH. „Mit dieser materiellen Rückendeckung können wir die hohen Anschaffungskosten eines E-Busses verantworten.“ Ein konventioneller Dieselbus koste knapp 300.000 Euro, ein E-Bus weit über 700.000 Euro. Der Preisunterschied resultiere daraus, dass E-Busse heutzutage noch Spezialanfertigungen sind oder in Mini-Serien aufgelegt werden.

Inzwischen läuft eine Ausschreibung über einen Gelenkbus mit 55 Sitzplätzen und circa 140 Gesamtplätzen. Um den Fahrgästen einen bequemen Einstieg zu ermöglichen (Niederflur), kann der Batterieblock nicht unter dem Bus untergebracht werden, sondern wird ins Dach verfrachtet. „Über Nacht aufgeladen, hat der Bus eine Reichweite von 200 bis 250 Kilometer. Damit eignet er sich vor allem für den Einsatz innerhalb der Stadt“, erläutert Reiner Wunderlich, Prokurist der RhönEnergie Bus GmbH. Sobald der Fuldaer E-Bus 2018 ausgeliefert sei, solle er auf der Linie 6 vom ZOB zur Hochschule Fulda eingesetzt werden, der am stärksten frequentierten Buslinie der RhönEnergie Fulda.

„Wir freuen uns über die Förderung und dass Minister Al-Wazir uns den Bescheid persönlich überbringt“, kommentiert Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda GmbH. „Für unsere Gruppe kann sich die Elektromobilität langfristig zu einem interessanten Geschäftsfeld entwickeln. Wir sind hier offen, sehen aber noch erhebliche Hindernisse wie etwa die geringe Reichweite und die Mehrkosten der Fahrzeuge.“ Letztlich werde das Thema Batterietechnik über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. „Wie die anderen Beteiligten sind wir gespannt darauf, was für Erfahrungen wir mit unserem E-Bus machen werden. Wenn sich die optimistischen Erwartungen bestätigen, sind wir bereit, mittelfristig eine E-Bus-Flotte aufzubauen.“

Die Bereitschaft in eine neue Technik zu investieren und zur Senkung der CO2-Emissionen beizutragen muss laut Martin Heun dann aber auch ihren Niederschlag in den Ausschreibungen der Aufgabenträger finden – inklusive der Bereitschaft, aus übergeordneten Gründen Mehrkosten zu akzeptieren. +++

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