Griechenland: IWF distanziert sich von Schuldentragfähigkeitsanalyse

Washington. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich von der heute bekannt gewordenen Schuldentragfähigkeitsanalyse Griechenlands distanziert. Das kursierende Papier sei keine gemeinsame Position der drei sogenannten Institutionen (EU-Kommission, IWF, EZB), berichtet die „Welt“ unter Berufung auf Verhandlungskreise. „Es stammt von der EU-Kommission.“ Der IWF habe eine eigene „vorläufige Schuldentragfähigkeitsanalyse“ erstellt.

Die Analyse des IWF über die Tragfähigkeit der griechischen Staatsfinanzen falle bedeutend pessimistischer aus als die der EU, hieß es der Zeitung zufolge. Das IWF-Papier sei im Kern eine ausführliche Fassung des Blogeintrags von IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard von vor einigen Tagen. An der Position des IWF habe sich im Grundsatz nichts geändert: Weitere Kompromisse an Griechenland machten einen Schuldenschnitt notwendig. So schlägt der Fonds in seinem Papier konkret vor, die tilgungsfreie Zeit der Kredite aus den europäischen Rettungsschirmen zu erhöhen und die Rückzahlung zu strecken, schreibt die „Welt“ weiter.

„Selbst wenn Griechenland alle Konsolidierungs- und Reformmaßnahmen zu 100 Prozent umsetzen würde, wäre eine Schuldenrestrukturierung nötig“, gaben Verhandlungskreise demnach die Sicht des IWF wieder. In hochrangigen Notenbankkreisen hält man einen Schuldenschnitt vor dem Treffen der Euro-Finanzminister am Samstag für wahrscheinlich. „Einige rote Linien werden überschritten werden müssen“, hieß es laut „Welt“. „Dazu zählt auch die Frage der Schuldenrestrukturierung. Tsipras muss etwas mit nach Hause bringen.“ Ein anderer Notenbanker unterstrich nochmals die Dringlichkeit einer Einigung. Bis Dienstagnacht „muss es eine offizielle Programmverlängerung geben“, hieß es. „Ohne gültiges Programm kann der EZB-Rat eine weitere Finanzierung der griechischen Banken nicht mehr rechtfertigen.“ +++ fuldainfo

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