Göring-Eckardt wirft Laschet „Lockerungschaos“ vor

RKI-Vize: Kein Ende der Epidemie in Sicht

Katrin Göring-Eckard (Grüne)

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt wirft NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ein „Lockerungschaos“ im Zusammenhang mit seiner Strategie in der Coronakrise vor. „Krisenmanagement braucht Vertrauen, ein Lockerungschaos wie in NRW trägt allerdings zur Verunsicherung bei“, sagte Göring-Eckardt dem Nachrichtenportal T-online. Sie wünsche sich mehr Verantwortung für das gesamte Land. „Die Bundesregierung darf es auch nicht nur bei Pressekonferenzen belassen, sondern muss endlich einen Gang hochschalten bei der Beschaffung von Schutzmaterial und dem Schaffen von Testkapazitäten.“ Nichtsdestotrotz verteidigt sie den aktuellen Kurs der Bundesregierung. „Es führt kein Weg daran vorbei, weiter geduldig und diszipliniert zu sein, wenn wir später nicht einen umso drastischeren Rückfall erleiden wollen“, so Göring-Eckardt. Weiterhin appellierte sie: „Wir sollten nicht vergessen: Jeder, der sich auch in den kommenden Tagen und Wochen an die gemeinsamen Regeln hält, trägt dazu bei, dass in dieser Krise Alte und Risikogruppen besser geschützt sind und die Epidemie für das Gesundheitssystem beherrschbar bleibt.“

Familienministerin will Debatte über Spielplatzöffnung

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will Eltern entlasten, die wegen der Coronakrise kleine Kinder zu Hause betreuen müssen. Die SPD-Politikerin sprach sich am Dienstag im RBB-Inforadio unter anderem auch dafür aus, eine Debatte über die Öffnung von Spielplätzen zu führen. Dort könnten Eltern die Kinder gut beaufsichtigen. Man könnte zudem die Zahl der Kinder pro Spielplatz begrenzen oder „Spielplatz-Kümmerer“ einsetzen, die darauf achteten, dass Hygiene-Regeln eingehalten werden. „Im Baumarkt sehen Sie das auch, da gibt es ja auch Menschen, die darauf achten, wie viele Menschen den Baumarkt betreten.“ Das müsse bei Spielplätzen auch möglich sein. „Das würde gerade in den großen Städten und Ballungsgebieten eine große Entlastung bringen.“ Giffey warb auch dafür, mehr Eltern einen Zugang zur Kita-Notbetreuung zu ermöglichen. Das gelte insbesondere für Alleinerziehende, Eltern von Vorschulkindern und Familien in besonders belasteten soziale n Situationen. Es gehe natürlich auch um alle anderen: „Wir haben 3,5 Millionen Kita-Kinder in Deutschland, und hier müssen Lösungen gefunden werden, die zumindest eine Teilentlastung der Eltern ermöglichen – in kleinen Gruppen, in zeitlich begrenzten Betreuungsmöglichkeiten. Darüber wird jetzt die AG Kita aus Bund, Ländern und Expertinnen und Experten in dieser Woche beraten“, so die SPD-Politikerin.

Baerbock beklagt fehlende Perspektive für Kitas

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat eine fehlende Perspektive für die Kinderbetreuung während der Coronakrise beklagt. „Vor allem für Familien, die eine kleine Wohnung haben, die keinen Garten haben, die überhaupt nicht raus können, ist das wirklich ein Drama“, sagte Baerbock am Dienstag der „Bild“. Es sei „fatal gewesen, dass es letzte Woche mit Blick auf Kita-Kinder eine Ansage gegeben hat, dass die Kitas bis auf Weiteres zu bleiben“. Gerade Alleinerziehenden und Kindern in einer beengten Situation keine Perspektiven zu geben, sei „der falsche Weg“, so Baerbock. In dem Bereich, wo es soziale Nöte und große Ängste gebe, müsse man schrittweise sagen können, wie die Isolation unter Gesundheitsmaßnahmen aufzuheben sei. „Für manche Kinder ist Zuhause nicht die heile Welt, da spielen sich dramatische Situationen ab“, sagte die Grünen-Politikerin.

RKI-Vize: Kein Ende der Epidemie in Sicht

Das Robert-Koch-Institut hat die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Coronakrise gedämpft. Auch wenn in den vergangenen Wochen einiges erreicht worden sei, sei die Situation immer noch ernst, sagte RKI-Vize Lars Schaade am Dienstagvormittag in Berlin. „Es ist kein Ende der Epidemie in Sicht.“ Die Fallzahlen könnten auch wieder steigen. Deshalb sei es wichtig, dass jeder die Lage weiterhin ernst nehme. Schaade rief zu Solidarität gegenüber dem medizinischen Personal und den Risikogruppen auf. Zum Thema Mundschutz sagte der RKI-Vize, dass es weiterhin wichtig sei, „Abstand zu halten“. Eine Maske alleine sei kein sicherer Schutz, so Schaade. Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes werde zum Beispiel in Situationen empfohlen, wo ein Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen