Gesundheitsminister will Pflegeprogramm aufstocken

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will noch vor der Sommerpause ein umfassendes Sofortprogramm gegen den Personalmangel in Kliniken und Pflegeheimen auf den Weg bringen. "Es gibt große Probleme in der Pflege", sagt Spahn in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel". In Kliniken und Heimen habe es in den vergangenen Jahren "eine wahnsinnige Verdichtung der Arbeit" gegeben, bei den Pflegekräften beobachte er "eine gefährliche Vertrauenskrise ".

Ein Gesamtpaket für eine größere Attraktivität des Berufsstandes soll jetzt für mehr Kranken- und Altenpfleger sorgen. "Mein Ziel ist, dass in jeder der 13.000 stationären Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland zusätzliches Personal ankommt", so Spahn. Damit geht der CDU-Politiker über die Vorgaben des Koalitionsvertrags hinaus, in dem bislang nur eine Zahl von 8.000 zusätzlichen Stellen für ein Sofortprogramm genannt wird. "Sie kann nur ein erster Schritt sein", sagt Spahn. Auch für die Kliniken plant Spahn Sofortmaßnahmen. "Jede neue Pflegestelle, die Krankenhäuser einrichten und besetzen, werden die Krankenkassen künftig komplett bezahlen", erklärt der Gesundheitsminister.

Kliniken solle so die Sorge genommen werden, dass mehr Pflege sie zu viel koste. "Wenn es am Ende mehr als 10.000 neue Pflegekräfte würden, wäre mir das auch recht", sagt Spahn. Es gebe Kliniken mit "handfesten Personalproblemen". Im Koalitionsvertrag ist bereits eine Reform der umstrittenen Fallpauschalen für Kliniken vorgesehen. Spahns neuer Vorstoß soll für die Übergangsphase gelten. "Wir können den Pflegeberuf nur attraktiver machen, indem wir mehr Stellen schaffen und besetzen", bekennt der Gesundheitsminister im "Spiegel". Nur so könnten Pflegekräfte bewegt werden, wieder in den Beruf zurückzukehren oder von Teilzeit auf Vollzeit zu wechseln. +++


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1 Kommentar

  1. Das neoliberale Gespenst in der GroKo hat einen Namen: Was kann man von einem neoliberal Verirrten wie z.B. Jens Spahn anderes erwarten als neoliberale Scheinlösungen! Und neoliberal und sozial sind nun einmal, wenn man von zur Beruhigung verteilten Almosen absieht, unüberbrückbare Gegensätze! Wie arm und reich, wie 2-Klassenmedizin und Medizin für alle, wie soziale Marktwirtschaft und marktkonforme Demokratie! Und dass Beitragserhöhungen der Sozialkassen Arbeitsplätze gefährden, hat Spahn immer wieder gepredigt! Mal gespannt, wann er sich wieder daran erinnert!
    https://youtu.be/9Steya7Qtr8

    PS: Übrigens sind 8.000 von Spahn euphorisch angekündigte zusätzliche Pflegekräfte bei einem heutigen Zusatz-Bedarf von 100.000 Pflegefachkräften (in 2030 von 350.000 Pflegefachkräften) - gemäß Deutschem Pflegerat und Deutschem
    Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) - nichts anderes als ein Almosen! Und die Eigenanteile der Pflegeheim-Insassen steigen - nach Gröhes „Pflegereform“ - mit einen Plus von rd. 8% wieder kräftig an! Keine Voraussetzungen für Rückerstattungen von Krankenkassenüberschüssen, aber für Leistungserhöhungen! Da muss Spahn aber noch kräftig nacharbeiten!

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