Gesundheitsminister erwartet Pandemie-Ende im Frühjahr

Weniger stationäre Krankenhausbehandlungen im Corona-Jahr 2020

Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet, dass die Corona-Pandemie im Frühjahr 2022 beendet sein wird. „Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Dann könne man zur Normalität zurückkehren. Immunität erreiche man dabei so oder so. „Wer sich nicht impfen lässt, der wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkranken“, so Spahn. Für einen „Freedom Day“ sei die Impfquote in Deutschland aktuell noch nicht hoch genug. Im Herbst und Winter, wenn alle wieder viel mehr in Innenräumen sind und das Immunsystem weniger stark ist, steige auch wieder das Risiko, sich anzustecken, sagte der Minister.

Weniger stationäre Krankenhausbehandlungen im Corona-Jahr 2020

Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 deutliche Auswirkungen auf die Zahl der stationären Behandlungsfälle und Operationen in den deutschen Krankenhäusern gehabt. Insgesamt wurden 16,4 Millionen Patienten in den allgemeinen Krankenhäusern stationär behandelt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Das waren 13 Prozent beziehungsweise fast 2,5 Millionen Fälle weniger als im Vorjahr. Besonders stark war der Rückgang in der ersten Corona-Welle im April 2020 mit über einem Drittel (-35 Prozent) weniger stationärer Behandlungsfälle als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Operationen ging gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent auf 6,4 Millionen zurück. Mit oder wegen einer Corona-Infektion wurden 176.100 Menschen behandelt. Ein Drittel (33 Prozent) davon waren über 80-Jährige, ein weiteres gutes Drittel (36 Prozent) war 60 bis 80 Jahre alt. Die Zahl stationärer Krankenhausbehandlungen war in fast allen Bereichen rückläufig. Besonders deu  tlich sanken die Zahlen in medizinischen Fachgebieten, in denen nicht dringend erforderliche Behandlungen ausgesetzt werden konnten, um Klinikkapazitäten freizuhalten. Am stärksten waren die Rückgänge in der Rheumatologie (-21,5 Prozent), der Hals-, Nasen-Ohren-Heilkunde (-21,2 Prozent) und der Pädiatrie (-20,5 Prozent). Steigende Fallzahlen wiesen lediglich die Fachabteilungen Kardiologie (+3,0 Prozent), Gastroenterologie (+2,6 Prozent) und Geburtshilfe (+0,7 Prozent) auf. 6,4 Millionen der 16,4 Millionen stationär in allgemeinen Krankenhäusern in Deutschland behandelten Personen im Jahr 2020 wurden operiert, so die Statistiker weiter. Das waren 39,4 Prozent der stationär behandelten Patienten. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Operationen um 9,7 Prozent oder 690.000 Fälle zurück. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Personen, die sich während ihres Krankenhausaufenthaltes einer Operation unterziehen mussten, waren 60 Jahre und älter. Dabei wird eine Person mehrfach gezählt,  wenn sie mehrmals operiert wurde. Zu den häufigsten Operationen in der Altersgruppe der ab 60-Jährigen zählten mit 262.250 Maßnahmen sogenannte „andere Operationen am Darm“, bei denen zum Beispiel Verwachsungen gelöst oder Darmabschnitte aufgedehnt werden (-8,0 Prozent zum Vorjahr). Danach folgten endoskopische Operationen an den Gallengängen (216.502, +0,2 Prozent) und das Einsetzen von Hüftgelenk-Prothesen (191.956, -6,3 Prozent). +++