Herausfordernde Zeiten erfordern ungewöhnliche Lösungen, das gilt auch für die Feuerwehren der Stadt Fulda. Und so fand die gemeinsame Jahreshauptversammlung erstmals nicht in einem geschlossenen Raum, sondern – ganz pandemiegerecht – im Innenhof des Vonderau-Museums statt. Auf der Bühne, wo sonst Künstlerinnen und Künstler in der Reihe „Kultur.findet.Stadt“ auftreten, wurden zahlreiche Kameradinnen und Kameraden mit Ehrungen und Anerkennungsprämien bedacht, einige erhielten sogar ganz außergewöhnliche Ehrungen: So wurden Werner Greve und Dieter Brähler wegen herausragender Verdienste zu Ehrenmitgliedern der Feuerwehr Fulda ernannt, Alfred Schnell erhielt das Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbands und Carlo Bleuel eine besondere Ehrung im Bereich Feuerwehrmusik.
Das „Hausherr“ und Brandschutzdezernent, OB Dr. Heiko Wingenfeld, erinnerte noch einmal daran, wie sehr die Corona-Pandemie auch das Leben der Feuerwehrleute durcheinandergewirbelt habe: Monatelang konnten keine Weiterbildungen, Schulungen oder Übungen stattfinden, die Nachwuchsarbeit lag vielerorts brach, und auch das gesellige Vereinsleben kam zum Erliegen. Gleichzeitig habe sich auch in der Krise die Stärke eines gut organisierten Feuerwehrwesens erwiesen, etwa als innerhalb kürzester Zeit ein Fahrdienst zum Impfzentrum für ältere oder gehbehinderte Menschen organisiert wurde. Gerade für diesen besonderen Einsatz in schwierigen Zeiten dankte der OB.
Der Leiter der Feuerwehr Fulda, Thomas Helmer, gab einen Tätigkeitsbericht – ausnahmsweise für einen Zeitraum von drei Jahren, weil so lange keine gemeinsame Jahreshauptversammlung stattfinden konnte. Er sei froh, endlich wieder alle persönlich begrüßen zu können: „Feuerwehr ohne reale Treffen, ohne die Möglichkeit eines persönlichen Austausches und im Ergebnis ohne Kameradschaft zu leben, ist nun mal nicht die Feuerwehr, die wir alle schätzen gelernt haben“, sagte er.
In seinem Rückblick auf die 2018, 2019 und 2020 beleuchtete Helmer als einen „wichtigen und wertvollen Schritt der Zukunftssicherung“ die Gründung der ersten Kinderfeuerwehren in Bronnzell und Edelzell, später dann auch in Fulda-Nord. Auch das Projekt des Landes Hessen „Feuerwehr geht in die Schule“ sei in Fulda auf fruchtbaren Boden gefallen. Baulich und organisatorisch habe es 2019 wichtige Wegmarken gegeben: Der neue Feuerwehrstützpunkt Ost wurde bezogen und die Baumaßnahmen an der Hauptfeuerwache begannen. Gleichzeitig wurde der Zusammenschluss der drei Statteilwehren Kohlhaus, Edelzell und Bronnzell vollzogen. Helmers Dank galt den Verantwortlichen in Stadteilwehren, die den Prozess begleitet und gestaltet haben.
Das Jahr 2020 sei vor allem durch die Corona-Pandemie und deren Folgen geprägt gewesen, so Helmer: „Themen wie Onlineausbildung, Virtuelle Klassenzimmer oder Livestreaming waren bis dahin nie Bestandteil unserer Planungen. Doch dann ist es unseren Ausbildern in enger Abstimmung mit den neu geschaffenen Fachgebietsleitern Medientechnik und der städtischen EDV-Abteilung rasch gelungen, ein zielgerichtetes Angebot zu erstellen.“ Bei den Einsätzen standen immer wieder – vor allem 2019 und dann auch wieder 2021 – Unwetterlagen im Vordergrund, zuletzt beim Hilfseinsatz im Katastrophengebiet in Nordrhein-Westfalen. Helmers besonderer Dank galt den politischen Gremien der Stadt Fulda, allen voran dem Oberbürgermeister: „Wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl, als Bittsteller aufzutreten, im Gegenteil, unsere Anliegen fanden immer Gehör“, sagte der Feuerwehrchef und Leiter des städtischen Brandschutzamts.
Im Beisein von OB und zahlreichen hochrangigen Feuerwehrvertretern, darunter auch der Brandschutzdezernent im Regierungspräsidium Kassel, Thomas Finis sowie der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Lothar Mihm, wurden zahlreiche Beförderungen, Prämien und Auszeichnungen zuerkannt. +++ pm