„Gemeinsam trotz Corona“: Virtueller Jahresempfang der IHK Fulda

IHK-Präsident Gebhardt: Wir als Wirtschaft müssen Partner der Gestaltung der Zukunft sein!

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda führte gestern ihren Jahresempfang 2021 durch. Aufgrund der Pandemie fand der Empfang erstmals in einem virtuellen Format statt. Demnach begrüßten der Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, Michael Konow, und der Präsident der IHK Fulda, Dr. Christian Gebhardt, die Gäste aus dem virtuellen Bildstudio des Fuldaer Medienunternehmens Bildstürmer. Das Motto des diesjährigen Jahresempfangs: „Gemeinsam trotz Corona“. Normalerweise findet der IHK-Jahresempfang immer am 3. Freitag im Januar statt. „Aufgrund von Corona konnten wir den Jahresempfang an seinem traditionellen Termin nicht stattfinden lassen. Wir hatten dann geplant, den Jahresempfang im Rahmen des Hessentages zu integrieren, leider musste der Hessentag bekanntlich abgesagt werden, aber wir wollen hier in Fulda Zeichen setzen und als Kongressstadt wollen wir zeigen, dass auch virtuelle Veranstaltungen realisierbar sind“, sagte gestern IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt. Darüber hinaus beging die Industrie- und Handelskammer Fulda mit dem gestrigen Empfang ihr 75-jähriges Jubiläum. „Wir haben heute den 26. März 2021 – vor fast 75 Jahren, nämlich am 28. März 1946, hat sich die Industrie- und Handelskammer konstituiert. In der konstituierten Sitzung wurde der Unternehmer Hermann Muth zum ersten Präsidenten gewählt; Wir feiern also auch Geburtstag“, erklärte der IHK-Präsident.

Der IHK-Hauptgeschäftsführer ging in seinen einleitenden Worten auf das vergangene Jahr ein, dieses aufgrund von Corona allen noch sehr, sehr lange in Erinnerung bleiben werde. „Wo viel Schatten ist, ist denke ich auch eine ganze Menge Licht“, stellte er heraus. „Der Wechsel von Stefan Schunck als scheidender Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda und Michael Konow als dessen Nachfolger viel ins Zeitfenster der Pandemie, auch hier musste man, so Dr. Christian Gebhardt, völlig neue Wege gehen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass es dem Präsidium, Ihnen als IHK-Hauptgeschäftsführer, aber insbesondere auch dem Team der IHK Fulda gelungen ist, das vergangene Jahr so gut zu bewältigen und, dass es Ihnen gelungen ist, zukunftsweisende Maßstäbe zu setzen“, hob der IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt am Freitag im Rahmen des virtuellen Jahresempfangs der IHK-Fulda hervor.

Via Multimedia-Präsentation blickten IHK-Hauptgeschäftsführer Konow und IHK-Präsident Gebhardt auf das Corona-Jahr 2020 und demnach auch auf die Höhepunkte und Errungenschaften der IHK Fulda zurück. Besonders prägend waren für den Präsidenten beispielsweise die Ehrungen der Prüferinnen und Prüfer mit der Ehrennadel für ehrenamtliches Engagement durch die IHK Fulda im Oktober oder der Wirtschaftstag im September 2020, der als hybrides Veranstaltungsformat durchgeführt werden konnte. „Wir wollten uns diese Veranstaltung nicht nehmen lassen und trotz der Pandemie Zeichen setzen, und ich denke, die Veranstaltung ist auch gut angenommen worden“, stellte Gebhardt heraus. Ein anderes Thema, das dem IHK-Präsidenten besonders am Herzen liege, sei die Ausbildung junger Menschen. In diesem Zusammenhang hob Gebhardt gestern die Ehrung der besten Prüflingsteilnehmer durch die IHK Fulda hervor, hier die IHK am 30. Oktober 2020 vier Bundessieger ehren konnte. „Dass es gelungen ist, sogar vier Bundessieger als Top-Azubis auszeichnen zu können, die aus unserer Region stammen, ist eine tolle Leistung, auch für deren Ausbilder und Ausbildungsbetriebe.“

Seit Mitte März 2020 meldeten 3.388 Betriebe im Landkreis Fulda für 55.119 Beschäftigte Kurzarbeit an

Ernster blickte man hingegen beim Jahresempfang auf die konjunkturellen Zahlen am Ende des ersten Quartals des vergangenen Jahres, hier die Arbeitslosigkeit in Fulda auf 3,7 Prozent angestiegen ist. Vor noch nicht allzu langer Zeit lag diese unter 3 Prozent (Vollbeschäftigung). Seit Mitte März des letzten Jahres mit Beginn der Pandemie in Deutschland meldeten 3.388 Betriebe im Landkreis Fulda für 55.119 Beschäftigte Kurzarbeit an. Und auch die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Fulda (Januar 2021) in der noch nicht der anhaltende Lockdown berücksichtigt ist, zeige nach Konow dramatische Zahlen. Jedes dritte Unternehmen bewertet die derzeitige Geschäftslage als schlecht. Ebenso düster – und das sei nach dem IHK-Hauptgeschäftsführer das Entscheidende – sei der Blick auf die kommenden 12 Monate. Demnach liege der Geschäftsklimaindex zwischen 0 und 200. Ernst blicke auch IHK-Präsident Gebhardt auf die regionale Wirtschaft. Dies gelte insbesondere für die Branchen, die von der Corona-Krise besonders hart getroffen wurden: Die Hotellerie und Gastronomie, die Messeveranstalter, die Reise- und Tourismusbranche, die Kulturschaffenden, der Einzelhandel, erschwerend komme hinzu, „dass wir zahlreiche Zulieferbetriebe haben, die auch von diesen Branchen abhängig sind, für die die wirtschaftliche Lage auch ernst wird. Und dann ist auch nicht zu unterschätzen, bei fortbestehender Pandemie die Auswirkungen durch die nationalen Verpflichtungen“, so der IHK-Präsident.

„Jetzt haben wir in den letzten Wochen zu Recht als Industrie- und Handelskammer immer wieder auf die Lage der regionalen Wirtschaft aufmerksam gemacht, aber die Vergangenheit können wir beide leider nicht mehr ändern. Viel entscheidender ist jetzt der Blick nach vorne“, so Konow. Auf die Frage, was den IHK-Präsidenten in der aktuellen Situation hoffnungsvoll stimme und wie er glaube, wie unsere regionale Wirtschaft wieder auf die Beine kommt, nannte Dr. Christian Gebhardt federführend das gute Miteinander in der Region Fulda. „Wir reden hier in der Region Fulda miteinander und nicht übereinander“, sagte er. In diesem Zusammenhang hob er auch die gute Zusammenarbeit mit anderen Institutionen hervor. Beispielhaft sei auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Fulda mit Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und dem Landkreises Fulda mit Landrat Bernd Woide an der Spitze. Am Beispiel der Pandemie zeige sich nach Dr. Gebhardt auch, dass die gute Zusammenarbeit mit Blick auf die Schnelltests und der Impfkampagne im Landkreis Fulda mit der Möglichkeit der Rückverfolgung des Infektionsgeschehens mit Hilfe von digitalen Nachverfolgungstools wirklich auch voranschreite. Darüber hinaus seien seiner Meinung nach 50 Prozent erfolgreichen Wirtschaftens Psychologie. Als weiteren, kleinen Hoffnungsschimmer nannte er das Projekt #Chancennutzer der IHK-Fulda, hier ansässige Unternehmen Tipps für gutes Krisenmanagement während der Pandemie geben.

Michael Konow: „Als Industrie- und Handelskammer sind wir natürlich – das ist unser gesetzlicher Auftrag – vor allem auch Gesamtinteressenvertretung der regionalen Wirtschaft. Unsere Mitgliedsunternehmen, aber auch die, die wir beraten müssen, erwarten von uns zukunftsgerichtete Impulse.“ In Zukunft möchte sich die IHK Fulda gezielt dem Zukunftsmodell über die Region Fulda GmbH widmen. „Die Region Fulda GmbH beschäftigt sich damit, wie die Region dasteht und welche Maßnahmen und Handlungsalternativen verfolgt werden sollen, um die Zukunft hier zu gestalten und die Region weiterhin erfolgreich zu entwickeln.“ Mit ersten Ergebnissen der Zukunftsstudie, so Gebhardt, könne im Sommer gerechnet werden. Die Studie gliedert sich in die Themenbereiche – Arbeitsmarkt und Bildung, Wirtschaft und Unternehmen und Wohnen und Leben. Darüber hinaus sei die Nachhaltigkeit, diese bereits beim Wirtschaftstag der IHK Fulda in den Mittelpunkt gestellt wurde, ein wichtiges Thema. Dr. Christian Gebhardt: „In Zukunft müssen auch Unternehmerinnen und Unternehmen Entscheidungen vor dem Hintergrund dieser Nachhaltigkeit treffen. Wir als Industrie- und Handelskammer sind der internationalen Klimakoalition beigetreten. Als Beispiele können hier der Sternenpark und die nachtfreundliche Beleuchtung genannt werden. Hier stellen wir auch Beratungskompetenzen zur Verfügung. Es muss uns Aufgabe sein, darauf zu achten, dass sich der Rückgang der Biodiversität nicht negativ auf die Wirtschaft und Gesellschaft auswirkt, daher müssen wir als Wirtschaft Partner der Gestaltung der Zukunft sein; Immer im Dreiklang: Ökonomie, Ökologie und Soziale Verantwortung.“

Landrat Bernd Woide: Pandemiebekämpfung ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Hatte im vergangenen Jahr Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld auf dem IHK-Jahresempfang im Schlosstheater Fulda noch physisch zu den Gästen gesprochen, war in diesem Jahr für die Stadt und den Landkreis Fulda Landrat Bernd Woide den Gästen Pandemie-bedingt nur virtuell zugeschaltet. Landrat Woide überbrachte auch für den Oberbürgermeister der Stadt Fulda herzliche Grüße des Landkreis Fulda. „Corona überlagert alles – auch das Grußwort des Landrates“, sagte er in seinen einleitenden Worten. „Wir alle sind eingebunden in die verschiedensten Strategien mit Lösungsansätzen – aber auch mit Problemen. Corona umfasst alles: das persönliche Leben, das gesellschaftliche Leben und im Besonderen das wirtschaftliche Leben. Corona schafft Probleme und Risiken.“ Landrat Woide berichtete, dass sich viele regionale Unternehmer mit der Frage, wie es weitergehen solle an ihn gewendet haben. Dies waren vor allem Fragen, wann das Gastgewerbe, der Einzelhandel wieder öffne. „Dies sind alles Fragen, auf die auch der Landrat des Landkreises Fulda im Moment keine Antwort hat“, bedauerte er. Seiner Meinung sei es ein Problem, dass man der Politik diesbezüglich Vorhaltungen mache. „Wo ist die Strategie, dem Virus die Stirn zu bieten? Wie denkt Ihr, sieht es in einem Monat aus, in zwei Monaten?“ All das sei gegenwärtig schwer zu sagen. „Auch im Landkreis Fulda steigen die Inzidenzzahlen im Moment wieder sehr stark an. Das, was man aktuell sagen kann, ist, dass wir ein sehr breitgefächertes Infektionsgeschehen haben. Bundesweit, so sagt man, dass bei 75 Prozent der Infektionen deren Ursache nicht unmittelbar herleitbar ist. Ich glaube, dass ist so ähnlich im Landkreis Fulda.

Viele, viele Infektionsherde im Privaten – aber auch im Kontext Schule, Kinderbetreuung und Betrieb. Und das macht die Rückverfolgung natürlich schwierig. Wir arbeiten daran mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln – im Gesundheitsamt, mit den Städten und Gemeinden, Lösungsansätze zu finden.“ Landrat Woide warb vor dem Hintergrund der Corona-Maßnahmen und den neuesten Beschlüssen des Corona-Kabinetts sowie vor dem Impfen um Vertrauen in der Bevölkerung. „Die Bundeskanzlerin hat gerade einen Fehler eingestanden.“ Nichts sei im Moment einfacher als in Bausch und Bogen Kritik an der Politik zu üben. „Die können es einfach nicht, die haben versagt – das hören Sie und das höre auch ich, nahezu täglich. Aber ich glaube, wir müssen die Pandemiebekämpfung auch als gesellschaftliche Aufgabe erkennen und bewältigen.“ Die Bekämpfung der Pandemie sei eben nicht nur Aufgabe des Staates, die er alleinig in eigener Machtvollkommenheit realisieren und umsetzen könne. „Wenn wir beispielsweise hier konstatieren müssen, dass eine Großzahl an Infektionen im privaten Bereich passiert, dann ist das ein Bereich, in dem wir nach unserer Rechtsordnung mit staatlichen Maßnahmen nur sehr eingeschränkt vorankommen. Ich teile wie viele von Ihnen die Auffassung, dass es glaube ich gar nicht so entscheidend ist, ob wir jetzt wirklich jedes Einzelhandelsgeschäft schließen oder jedes Restaurant oder jedes Hotel. Viele haben dort vernünftige Hygienekonzepte – aber das Private, das Zusammensein, das Ungeschützte in den privaten Räumen, das ist gegenwärtig glaube ich unser gemeinsames Problem. Probleme benennen ist das eine, an Lösungen arbeiten das andere. Und das soll unser gemeinsamer Ansatz sein.“ Auch der Landrat des Landkreises Fulda befand auf dem virtuellen IHK-Jahresempfang, dass der Impfprozess viel zu langsam voranschreite. „Da wo ich es kann, übe auch ich an der Zurverfügungstellung des Impfstoffs Kritik; Aber und das muss man denke ich auch einmal positiv sagen: Das Impfzentrum unserer Region gemeinsam mit der Impf GmbH gemeinsam mit dem Landkreis Fulda läuft. Das, was wir an Impfstoff vom Bund und Land zur Verfügung gestellt bekommen, wird zeitnah verimpft.

Gegenwärtig sind das 500 bis 700 Impfungen am Tag. Die Dosen wurden jetzt ein Stück weit heruntergefahren, aber wir hatten in den letzten Wochen auch schon weit über 1000 Impfungen am Tag, und ich glaube, das gibt Hoffnung.“ Landrat Woide dankte dem IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow und dem IHK-Präsidenten Dr. Christian Gebhardt für die Gesprächsbereitschaft und Interessensbekundung, wenn Ende April, Anfang Mai mehr Impfstoff zur Verfügung steht, dann auch mit dem Impfen in den Betrieben zu beginnen. „Die Industrie- und Handelskammer und auch die Kreishandwerkerschaft Fulda haben hier bereits ihre große Bereitschaft bekundet, sich hieran zu beteiligen. Der Landkreis würde den Impfstoff zur Verfügung stellen, über die impfenden Ärzte müsste bilateral kommuniziert werden und auch über die Dokumentation.“ Dieses Vorhaben könne nach Landrat Woide gemeinsam mit einer Teststrategie ein wichtiger Ansatz sein, gerade auch für die Betriebe, Sicherheit zu schaffen. „Das sind glaube ich Ansätze, die bei aller Kritik, die wir gegenwärtig berechtigterweise an der Politik üben, wichtig sind und die ein Stück weit auch Hoffnung geben.“ Natürlich sei Kritik zu üben legitim und man müsse sie auch äußern dürfen, „aber ich glaube, sie darf uns nicht daran hindern, auch ein Stück weit mit Verantwortung, mit Realismus und vielleicht auch mit ein bisschen Hoffnung, in die Zukunft zu schauen. Das hat uns in der Region immer ausgemacht, gerade auch in schweren Zeiten.“

Prof. Dr. Knedlik: Zu erwartendes Wirtschaftswachstum von insgesamt 3 bis 4 Prozent in der zweiten Jahreshälfte

Als Gastredner auf dem virtuellen Jahresempfang war dem IHK-Hauptgeschäftsführer und dem IHK-Präsidenten sowie den anderen virtuellen Gästen Prof. Dr. Tobias Knedlik vom Campus der Hochschule (HS) Fulda zugeschaltet. Prof. Dr. Knedlik ist Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere der internationalen Wirtschaft an der Hochschule Fulda und zugleich Dekan des Fachbereiches Wirtschaft der Hochschule. Professor Knedlik arbeitet an den halbjährigen Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute mit und gilt daher als Experte für Internationale Wirtschaft. In seiner kurzen Rede ging Prof. Dr. Knedlik u.a. auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur ein und darauf, was im vergangenen Jahr passiert ist und was wir von diesem Jahr erwarten können. Prof. Dr. Tobias Knedlik: „Die erste Jahreshälfte des vergangenen Jahres hat ein in der Bundesrepublik Deutschland einmaligen Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Produktion hervorgebracht. Das zweite Quartal 2020 hat dazu geführt, das rund 11 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen produziert wurden als im Jahr zuvor. Der Rückgang begann mit unterbrochenen internationalen Lieferketten. Durch fehlende Vorprodukte, aber auch aufgrund der in Deutschland zunehmenden Infektionen wurde in vielen Unternehmen, aber auch in der Industrie die Produktion unterbrochen. Der Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Angebotes ging dabei mit einem Rückgang der Nachfrage einher. Die privaten Haushalte legten sich wenn möglich finanzielle Polster zu. Mit dem Abflachen der ersten Welle kehrte der Optimismus zurück. Die deutsche Wirtschaft konnte bereits im dritten Quartal 2020 einen Großteil der Verluste des zweiten Quartals aufholen. Dieser Aufholprozess wurde dann im Herbst von der aufkommenden zweiten Welle zunächst ausgebremst.“ Und weiter: „Die zweite Welle überragte die erste deutlich, was das Pandemiegeschehen betraf. Ökonomisch jedoch richtete die zweite Welle deutlich weniger Schaden an. Ein wesentlicher Unterschied liegt im internationalen Feld begründet. Von unterbrochenen Lieferketten kann derzeit keine Rede sein. Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht in einem gewissen Gewöhnungseffekt an den Umgang mit der Krise. Vielerorts sind Hygienekonzepte umgesetzt und die Produktion kann trotz steigender Infektionszahlen fortgesetzt werden. Während die Industrie boomt, leiden der stationäre Einzelhandel und die Personennahen Dienstleistungssektoren schon wieder. Gastronomie und Hotellerie, Kunst und Kultur und auch die Handwerksbranche.

Richten wir den Blick nach vorn und fragen, was dieses Jahr 2021 bringt, so ist weiterhin die größte Unsicherheit die Corona-Pandemie. Wie heftig wird die dritte Welle? Wann werden wir geimpft sein? Das zweite Risiko betrifft das Überleben der Unternehmen. Werden die von der Krise besonders stark getroffenen Unternehmen wieder öffnen können oder bleiben viele Türen für immer geschlossen? Die meisten Prognosen gehen derzeit angesichts von virologischen Vorhersagen nicht davon aus, dass es bald zu bedeutenden Lockerungen kommt. Im Gegenteil. Viele Prognosen nehmen an, dass die bisherigen wirtschaftlichen Einschränkungen aufgrund der dritten Welle bis zum Ende der ersten Jahreshälfte bestehen bleiben. Mit zunehmender Impfabdeckung ist zu Beginn des Sommers dann mit schrittweisen Lockerungen zu rechnen, sodass die Wirtschaft wieder durchstarten kann. Mit einem kräftigen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte wird ein Wirtschaftswachstum von insgesamt 3 bis 4 Prozent für dieses Jahr erwartet. Das bedeutet aber nicht, dass wir in diesem Jahr das Vorkrisenniveau der gesamtwirtschaftlichen Produktion wieder erreichen, es bedeutet aber, dass der Erholungsprozess läuft. Getragen werden dürfte der kräftige Aufschwung vom nachholenden Konsum und Investitionen sowie von einer starken, internationalen Nachfrage nach deutschen Gütern.“ +++ jessica auth