Gasversorgung in Polen, Bulgarien und Deutschland weiter stabil

Die angekündigte Einstellung von russischen Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien hat bislang keine Auswirkungen für Deutschland. Das teilte die Bundesnetzagentur am Mittwoch mit. Die Gaszuflüsse nach Deutschland lägen „auf einem üblichen Niveau“, hieß es am Mittag. Nach den vorliegenden Informationen sei die Versorgungslage auch in Polen und Bulgarien aktuell stabil, da beide Länder derzeit andere Versorgungsquellen nutzen könnten. „Die Bundesnetzagentur beobachtet die Lage sehr genau“, so die Behörde. Das meiste Gas aus Russland, nämlich knapp unter 1.800 Gigawattstunden (GWh) pro Tag, kommt weiter über Nord Stream 1 nach Deutschland. Mit etwas Abstand und knapp unter 700 Gigawattstunden (GWh) pro Tag folgt Waidhaus an der Grenze zu Tschechien. Über Mallnow in Brandenburg, wo die über Polen führende Pipeline aus Russland ankommt, fließt seit Monaten mit kurzen Unterbrechungen kein Gas mehr nach Deutschland.

Polen will sich bei Gaslieferungen nicht erpressen lassen

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki zeigt sich entschlossen, dem Gaslieferstopp Russlands zu trotzen. „Dieser Erpressungsversuch wird ins Leere laufen“, sagte er der „Bild“. Polen sei vorbereitet. „Wir haben einen Flüssiggas-Terminal gebaut, um den Ausfall auszugleichen. Auch unsere Baltic Pipeline für Gas aus Norwegen ist fast fertig.“ Man werde auch keine Rubel für russisches Gas bezahlen. Morawiecki forderte unterdessen „mehr Entschlossenheit von Europa“ in der Frage der Abhängigkeit von russischen Öl-Lieferungen: „Ein Embargo allein genügt ja nicht, wir müssen auch verhindern, dass Putin sein Blut-Öl mit Rabatten an andere Staaten verkauft, zum Beispiel nach Indien.“ Im Streit mit dem Iran habe man massive Sanktionen auch für solche Drittstaaten wirkungsvoll durchgesetzt. Der Ministerpräsident forderte außerdem EU-Strafzölle auf russische Importe: „Polen wird einen Antrag an die Europäische Kommission einreichen, um russisches Öl, Gas und Kohle mit EU-Zöllen von 25 bis 35 Prozent zu belegen“, so Morawiecki. Wer sich an das Embargo halte, müsse teureres Flüssiggas oder Öl aus anderen Quellen bezahlen, so der Regierungschef: „Da ist es nur gerecht, wenn russische Energie-Importe deutlich verteuert werden.“ +++

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