Fußball-EM: Schweiz gewinnt gegen Weltmeister Frankreich

Spanien gewinnt irres Spiel gegen Kroatien

Die Schweiz steht dank eines 5:4-Triumphs im Elfmeterschießen gegen Weltmeister Frankreich zum ersten Mal im Viertelfinale einer Fußball-Europameisterschaft. Nach 90 wie nach 120 Minuten stand es 3:3. Frankreich hatte im Nachbarschaftsduell zunächst das Zepter übernommen, aber es waren die Eidgenossen, die überraschend und aus dem Nichts in Führung gingen. Eine punktgenaue Flanke von Steven Zuber wuchtete Haris Seferovic per Kopf ins Netz (15. Minute). Frankreich versuchte, zu reagieren, aber die Abwehrreihe der Schweiz ließ wenig zu. Nach dem Seitenwechsel foulte der Franzose Parvard Zuber, der Video-Schiedsrichter besorgte der Schweiz einen Elfmeter – und die Chance, der Sensation ein Stück näher zu kommen. Rodriguez schoss aufs linke Eck, was Frankreich-Torhüter Lloris allerdings wohl geahnt hatte und sowohl den Ball als auch Frankreich im Spiel hielt (55. Minute). Der gehaltene Elfmeter war eine Aktion mit Signalwirkung, denn Frankreich drückte nun mit reichlich Rückenwind auf den Ausgleich, der nur zwei Minuten später fiel. Nach einer feinen Kombination nahm Benzema den Ball spektakulär mit und verwandelte eiskalt (57. Minute). Der Bann war gebrochen, Frankreich spielte jetzt wie entfesselt. Wieder nur zwei Minuten später war erneut Benzema zur Stelle, der einen Abpraller zur Führung verwertete (59. Minute). Die Schweizer hatten in dieser Phase des Spiels kaum noch Zugriff auf die spielstarken Franzosen. Angriff um Angriff rollte nun auf die Schweiz zu. Frankreich zeigte seine Klasse als Team, aber auch die herausragende individuelle Qualität. Bestes Anschauungsstück war das 3:1 der Franzosen. Aus rund 20 Metern zirkelte Pogba den Ball unhaltbar in den Winkel (75. Minute). Doch die Schweiz zeigte noch einmal Moral und verkürzte in der 82. Minute durch den zweiten Kopfballtreffer von Seferovic. Und den Eidgenossen sollte tatsächlich noch der Ausgleich gelingen: Einen traumhaften Pass von Xhaka nahm Gavranovic technisch ve  rsiert mit und schoss flach ins linke Eck ein (90. Minute). Auch im zweiten Spiel des Tages ging es in eine diesmal allerdings torlose Verlängerung, im ersten Elfmeterschießen bei dieser EM hatten die Eidgenossen die besseren Nerven. Nach dem Sieg gegen Frankreich muss die Schweiz am Freitag im Viertelfinale in Sankt Petersburg gegen Spanien antreten.

Spanien gewinnt irres Spiel gegen Kroatien

Spanien steht dank eines 5:3-Siegs nach Verlängerung (3:3) gegen Kroatien im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Im Duell der Gruppenzweiten sahen die rund 25.000 Zuschauer in Kopenhagen eine spanische Mannschaft, die sofort das Kommando übernahm, nach 19 Minuten hatten die Iberer drückende 80 Prozent Ballbesitz und die besseren Torchancen. Die 20. Minute stellte den Spielverlauf dann allerdings auf den Kopf – und das äußerst kurios. Einen Rückpass von Pedri konnte Keeper Simon nicht stoppen, der Ball rutschte über seinen Schlappen ins eigene Tor. Wohlgemerkt war es das neunte Eigentor bei dieser EM. Spanien brauchte etwas, um wieder in die Spur zu finden, gegen Ende der Halbzeit rollten die weißen Angriffswellen aber wieder in Richtung kroatisches Tor. Und in der 38. Minute mit Erfolg, denn Sarabia hatte per Abstauber zum verdienten Ausgleich getroffen. Nach dem Seitenwechsel dominierten die Spanier weiterhin den Ball und drehten das  Spiel endgültig. Eine gefühlvolle Flanke von Torres verwandelte Azpilicueta per Kopf (57.). Kroatien war nun gezwungen, aktiver zu werden, was natürlich mehr Räume für die Spanier öffnete, die das geschickt zu nutzen wussten. Einen langen Ball von Pau Torres nahm Ferran Torres mit vollem Tempo mit und schob zur Zwei-Tore-Führung ein (77.). Aber Kroatien gab sich nicht auf, der eingewechselte Orsic konnte noch einmal verkürzen. Kroatien hatte jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. In der Nachspielzeit schrieb dieses ereignisreiche Spiel ein weiteres verrücktes Kapitel. Über links setzte sich Orsic stark durch, flankte in die Mitte, wo der ebenfalls eingewechselte Pasalic aus wenigen Metern einköpfte (90.+2). Es ging es in die Verlängerung, in der Kroatien zunächst große Chancen liegen ließ. Erst zog Orsic einen Ball von der Strafraumgrenze knapp übers Tor, dann rettete Simon sensationell gegen Kramaric. Spanien war gewarnt und antwortete eiskalt. Zunächst traf Morata mit einem strammen  Schuss in den Winkel (100.), ehe drei Minuten später Oyarzabal frei vor Livakovic einschob (103.). In der zweiten Hälfte mussten die Kroaten den Tribut für ihre aufopferungsvolle Aufholjagd zahlen, die Spieler waren stehend K.O, Spanien setzte wieder auf lange Ballbesitzphasen und nahm so schließlich genügend Zeit von der Uhr. +++