Fuldas OB Dr. Heiko Wingenfeld im Interview

Dinge Stück für Stück abarbeiten

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.

Fulda. Seit knapp einem Jahr hat das Oberzentrum Fulda mit Dr. Heiko Wingenfeld einen neuen Oberbürgermeister. In unserem zweiten Interview geht es unter anderem um die persönliche Bilanz, Löhertor, Eika, Heimattiergarten und die geplanten Hotelansiedlungen in Fulda. Auch wagte Wingenfeld einen kleinen Blick in die Zukunft.

fuldainfo: Am 15. August sind sie ein Jahr im Amt. Wie fällt ihre persönliche Bilanz aus?

OB Wingenfeld: Noch ist mein Jahr als Oberbürgermeister nicht ganz voll, aber mit den Sommertagen, die uns jetzt bevorstehen, kommen jetzt auch ruhigere Tage auf uns zu, in denen auch Ich Zeit finde, meine bisherige Amtszeit mal ein bisschen zu reflektieren. Ich würde sagen, dass ich in diesem Jahr viel Neuland entdeckt habe, viel Neues kennengelernt habe – natürlich versucht habe – hier Teil der Mannschaft der Stadt zu werden. Von daher habe ich viel Neues kennengelernt und hatte viele interessante Begegnungen und Gespräche. Die ursprüngliche Erwartung, dass ich mir einmal in Ruhe die Gegebenheiten, die Themen anschaue, um nach einem Jahr tatsächlich dann die erste Weichenstellung zu treffen, die hat sich nicht ganz bewahrheitet, denn es war fast schon notwendig, in den einzelnen Bereichen Akzente zu setzen. Manchmal war es anstrengend – doch am Ende des Tages, überwiegt dann doch das gute Gefühl, für eine wunderschöne Stadt wirken zu dürfen und auch die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Wehner und Stadtbaurat Schreiner gestaltet sich wirklich als etwas Besonderes, dieses Gefühl, an einem Strang zu ziehen, in eine Richtung für unsere Stadt etwas bewegen zu wollen, ist wirklich etwas, was nicht überall selbstverständlich ist und etwas, was mir bisher in meinem Amt viel Freude bereitet hat.

fuldainfo: Sie haben sich viel vorgenommen – sie haben es gerade angesprochen – nun ist es nicht ganz so gekommen, wie sie gedacht haben. Wie viel Zeit ist denn so für das Kennenlernen – das ganze „Drumherum“ draufgegangen?

OB Wingenfeld: Ich bin ja mit dem Leitspruch „Fulda bewegt sich“ angetreten und ich glaube auch, wenn natürlich viele Dinge anders gekommen sind, als ich selber erwartet habe, ist es doch so, dass sich vieles bewegt hat und ich auch vieles mit bewegen durfte. Was in dem ersten Monat tatsächlich ganz anders war, als ich – sagen wir mal im Juli 2015 – vermutet habe, war zumindest einmal die große Herausforderung der Unterbringung der vielen Flüchtlinge, die zu uns nach Fulda gekommen sind, – ganz konkret – die Erstaufnahme, denn es war so, mein erster Büroarbeitstag war der 17. August und am 20. August habe ich den Anruf bekommen, dass wir innerhalb von 48 Stunden ein Zeltlagerplatz bestimmen müssen. Damit habe ich so nicht gerechnet, denn es war ja nicht nur die Einrichtung des Zeltlagers mit den zeitig korrelierenden Informationsveranstaltungen, sondern auch unmittelbar danach die Frage, wie geht es weiter? Wie kann im Winter die Unterbringung gewährleistet sein? Dies alles hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, sodass das ursprünglich Gedachte Kennenlernen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ruhe – dann doch viel länger gedauert hat, als ursprünglich vorgesehen. Darüber hinaus, sind ja dann doch Dinge in den Monaten: Oktober, November, Dezember, Januar, Februar in Bewegung gekommen, von denen ich glaubte, dass diese Dinge im Grunde noch viel länger in Anspruch nehmen würden. In diesem Sinne ist die Entwicklung Löhertor in eine neue Richtung gegangen. Zumindest in der Hinsicht, dass jetzt eine echte Alternative geboten wird, über die natürlich noch entschieden werden muss. Dann das Eika-Areal, über dieses eine Entscheidung getroffen wurde. Im Dezember dann konnten wir noch mit hohem Zeitdruck das neue Programm für den sozialen Mietwohnungsbau auf den Weg bringen, was zurzeit auch gut angenommen wird. In diesem Kontext haben wir 60 Wohnungen für diese Förderung angemeldet; Ich hoffe, dass wir diese Woche schon die ersten Förderbescheide rausgeben können. Darüber hinaus sind Baugebiete jetzt auch in der Vermarktung. Beispiel: Sickels, in Maberzell – hier hatten wir noch denkmalschutzrechtliche Fragen zu klären – aber auch dort geht es jetzt voran. Heimbach ist bereits vorgestellt worden. Dann geht das studentische Wohnen gut voran. Auch hier haben wir für das Studentenwerk ein Projekt in der Magdeburger Straße bereitstellen können. Was das Kulturelle in Fulda anbetrifft, sind wir natürlich auch dabei, kulturelle Veranstaltungen zu ermöglichen, wie beispielsweise das Genuss Festival. Insofern waren meine ersten Monate im Amt, doch von sehr, sehr vielen Entscheidungen geprägt. Für mich neu im Besonderen war, das hohe Maß an repräsentativen Verpflichtungen. Oft wird so ein Amt des Oberbürgermeisters doch – von vielen unterschätzt. So ist 2015 und die ersten Monate in 2016 – doch ein sehr, sehr prall-gefülltes Jahr gewesen. Demnach habe ich jetzt durchaus die Hoffnung, dass es jetzt erst einmal zwei ruhige Sommerwochen gibt, in denen man wieder neue Kraft und Energie schöpfen kann und sich auch gedanklich wieder neu ordnet, sich sortiert und auch für die Zeit nach den Ferien, Prioritäten setzt – man kann nicht alles gleichzeitig bewältigen, das geht einfach nicht. Fazit: Ich bin mit meiner bisherigen Amtszeit im Großen und Ganzen zufrieden und auch dankbar für diese bisherige Zeit.

fuldainfo: „Löhertor“, „Eika“ – einige Schlagworte – gerade Löhertor. Was darf man hier konkret erwarten? Sie sagten, darüber muss erst noch beschlossen werden. Was steht zum Beschließen an, von diesem sie definitiv sagen: „Das wird es werden!?“

OB Wingenfeld: Es findet ja jetzt ein Architektenworkshop statt, in diesem ein erster wirklicher Entwurf erarbeitet werden soll mit den verschiedenen Nutzungsformen. Konkret heißt das die neue Verwaltung von der RhönEnergie, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Hotel, dann studentisches Wohnen, dann auch erweiterte Räumlichkeiten einer Schule für Erwachsene, Handel und auch das Thema Wohnen soll in Abstimmung mit dem anschließenden Quartier dort angegangen werden. Aus meiner Sicht, ist das eine einmalige Chance für die Stadtentwicklung, wie sie wahrscheinlich in den nächsten fünf bis zehn Jahren – auch einzigartig sein wird. Mir geht es in erster Linie auch darum, zu sehen, diese Dinge in einem städtebaulichen Entwurf zu wissen, auf dessen Grundlagen, man auch diskutieren kann. Ich gehe davon aus, dass uns die ersten Entwürfe – Ende August, Anfang Mitte September dann auch vorliegen werden und es dann – ganz konkret – in den Bauausschuss, in die Stadtverordnetenversammlung geht und dann aus meiner Sicht hoffentlich Anfang 2017 die Entscheidung zum Baurecht getroffen ist und es dann womöglich losgehen könnte. Mitte 2017 wäre so eine Zielmarke, in dieser es vielleicht losgehen könnte. Insofern wäre man eventuell in 2019 in der Situation, dass das Quartier dann tatsächlich mit Leben gefüllt werden könnte. Aber auch dies ist erstmal rein hypothetisch – mir ist im Grunde gar nicht so wichtig, ob es jetzt vier Wochen früher oder vier Wochen später losgeht. Stadtentwicklung braucht auch Zeit und auch ihre Gründlichkeit. Ich werde in den nächsten Monaten dafür werben, dass wir diesen „Nutzungsmix“ auf den Weg bringen, weil ich der Ansicht bin, dass 18.000 Quadratmeter Handel – einfach unrealistisch sind. Dass wir dafür die entsprechenden Ladenanbieter, Händler, haben werden, die dieses bislang bestehende Konzept, für das noch Baurecht besteht, realisieren werden. Darin sehe ich meine Aufgabe – eben für diesen „Nutzungsmix“ zu werben.

fuldainfo: Über die zukünftigen Pläne der geplanten Hotelansiedlung in Fulda, haben sich bereits viele Hoteliers negativ gegenüber geäußert. Jetzt soll in der Unterstadt noch ein Hotel entstehen, dann sind weitere Zimmer im Werner-Tower vorgesehen. Wie erklären sie den Menschen, dass man diese erweiterten Hotel-Kapazitäten in Fulda einfach noch braucht?

OB Wingenfeld: Ich habe in den letzten Wochen und Monaten diesbezüglich sehr viele Gespräche geführt mit Gastronomen und auch mit Hoteliers und richtig ist, dass es Ende 2015 ja eine Debatte gab, um die Frage: Haben wir zu viele Hotels in Fulda? Ausgelöst wurde diese Debatte damals, durch die Entscheidung der Werner-Gruppe, in der Dalbergstraße ein Hotel in den sogenannten „Werner-Tower“ mit aufzunehmen. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass wir sogar noch mehr Hotel-Kapazitäten und weitere Investitionen brauchen. Hier ein schönes Beispiel: der Internationale Trainer Kongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer – 1.000 Kongressteilnehmer, die alle untergebracht werden müssen und dieser Kongress ist kein Einzelfall. Hier ist für mich, als Oberbürgermeister, noch einmal deutlich geworden, wie populär Fulda als Tagungsort und Kongressstadt mittlerweile geworden ist. Solche Kongresse sind eine gewaltige Chance für die Stadtentwicklung. So gut wir dastehen, muss man andererseits sagen – ich weiß auch, dass es teilweise Kongresse gibt, die in Fulda – eigentlich stattfinden sollten, aber dann doch hier nicht durchgeführt werden konnten, weil schlicht und ergreifend – die Hotelbetten nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Und auch mit gewissen Qualitätsstandards – natürlich leben wir in einer freien sozialen Marktwirtschaft – es ist nicht meine Aufgabe als Oberbürgermeister einzuschätzen, wie viele Hotels wir brauchen und wie viele nicht – das ist meiner Meinung nach, eine Frage, die der Markt entscheidet. Ich persönlich, bin nach meinen – wirklich viel geführten Gesprächen, zu dem Ergebnis gekommen, dass wir sogar noch neue moderne Kapazitäten brauchen. Deswegen stehe ich auch durchaus dazu, dass am Standort Löhertor noch ein neues Hotel entstehen soll – das ist aus meiner Sicht nicht bedauerlich – verhindern können wir es aus dieser Sicht eh nicht –  sondern auch durchaus sinnvoll – für die weitere Stadtentwicklung.

fuldainfo: Immer mehr Hotelbetten, immer mehr Gäste in der Stadt – bedeuten aber auch – wir haben eine begrenzte Anzahl an Gastronomie. Man hat heute schon das Problem, irgendwo einen Tisch zu bekommen. So gibt es Restaurants in Fulda, bei denen sie drei Wochen vorher anrufen müssen, um einen Tisch zu reservieren. Wenn sie Glück haben, sagt vielleicht jemand ab und sie haben Glück. Spontanität und „Essen gehen“ ist in Fulda daher nicht zum Besten bestellt. Haben sie eine Idee, wie man hier entgegenwirken könnte? 

OB Wingenfeld: Die Lösung kann zumindest nicht daraus bestehen, dass ein Oberbürgermeister ein Restaurant eröffnet. Insofern setze ich doch darauf, dass das wachsende Hotelangebot, bei dem ein oder anderen Gastronomen doch bedeuten wird, zu investieren, zu erweitern, sich natürlich auch darum bemüht, Personal zu bekommen – das ist ja heutzutage unser größtes Problem. Aus meiner Sicht, wird unsere Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent, die natürlich eine Errungenschaft ist, die uns ja freudig stimmen kann, ist die Kehrseite der Medaille, dass viele Bereiche – und dazu gehören auch die Hotellerie und Gastronomie – schlicht und ergreifend das Problem hat, gar nicht mehr genügend Fachkräfte zu bekommen oder gar Auszubildende in diesem Bereich; Das ist ein echtes Problem. Da kann die Stadtpolitik selbst nur begrenzt helfen aber ein Punkt ist, dass wir in Abstimmung mit dem Landkreis, tatsächlich auch dazu beitragen wollen, dass wir spezielle „Qualifizierungsprogramme“ für den Bereich der Gastronomie und Hotellerie anbieten wollen. Da haben wir nicht nur, aber auch die Neuankömmlinge in unserer Gesellschaft im Blick, denn die Gastronomie und die Hotellerie bietet etwas, was nicht viele Branchen bieten können – sie bietet absolute Internationalität. Demnach glaube ich, dass wir jedem, der die Voraussetzung mitbringt, wirklich eine gute Zukunftsperspektive in diesen Bereichen in Aussicht stellen können. Darüber hinaus, ist die Ausbildung in der Hotellerie und der Gastronomie in Deutschland dadurch geprägt, dass es eben in Deutschland – sehr gute, qualitativ hochwertige Ausbildungen gibt, demnach haben weltweit viele Führungskräfte ihre Ausbildung in Deutschland absolviert. Man kann diese Qualifikation natürlich hier vor Ort nutzen und erweitern, aber eben auch im Ausland. In diesem Sinne sind Fachkräfte in diesen Bereichen international gefragt – das ist in anderen Bereichen – wie beispielsweise in der Justiz – anders. In Fulda wird man mit der Agentur für Arbeit, dem Kreisjobcenter und dem Landkreis, versuchen, Impulse zu geben; Diese werden aber auch nur Beiträge leisten können. Ich setze darauf, dass durchaus auch Menschen neu zu uns nach Fulda kommen, die sehen, welche Chance ihnen die Hotellerie und Gastronomie hier bietet – verbunden mit dem Vorteil einer vergleichsweise wirklich guten Lebensqualität für ein vergleichsweise schmales Budget.

fuldainfo: Also könnte man sagen: Fulda = eine Kongressstadt, Hotellerie, Gastronomie kann auch wirtschaftliches Wachstum bedeuten und auch als Marketinginstrumente für die Menschen – kommt nach Fulda, hier entsteht, hier wächst etwas, hier haben sie eine Zukunftsperspektive?

OB Wingenfeld: Ja, so würde ich das sagen; Wir können hier Arbeit und eine gute Lebensqualität, zu vergleichsweise erschwinglichen Preisen bieten.

fuldainfo: Die Chance für die Menschen, hier nach Fulda zukommen, die niedrige Arbeitslosenquote, die Gastronomie und Hotellerie hier vor Ort, durch die Kongresse, sind immer mehr gefragt, demnach ist Fulda ganz klar Wachstumsmotor. Bleibt die Frage, wie bekommen wir die Menschen hier her? Wie machen wir das? Wo werben wir dafür? Auf Messen alleine, reicht da wohl nicht.

OB Wingenfeld: Ich denke schon, dass die größeren Arbeitgeber da sehr wohl vernetzt sind und demnach auch für die Stadt Fulda werben. Natürlich haben es die kleineren da etwas schwieriger. Klar, wir müssen ein Stück weit hier auf die Chancen aufmerksam machen. Ich sehe da großes Potenzial – auch international. Ich sehe es auch so. Das ist derzeit ein Thema, welches in breiten Bevölkerungskreisen sicherlich schwer vermittelbar ist, aber über kurz oder lang werden wir trotzdem vielleicht auch noch qualifizierte Zuwanderung brauchen. Das ist sicherlich nicht im Moment das Thema, weil wir uns jetzt erst einmal um die Menschen, die im Kontext der Flüchtlingssituation zu uns gekommen sind, kümmern müssen – ihnen eine Perspektive bieten müssen. Langfristig werden wir sicher auch auf Qualifikation von außen – auch noch weiter angewiesen sein, um überhaupt dieses Wachstum, weiter gestalten, weiter fördern zu können. Aber Fulda hat diese Entwicklung, so, wie sie ist, insgesamt gutgetan. Wenn wir jetzt alleine die zehn Jahre Hotel- und Kongresszentrum „Esperanto“ betrachten oder den „Musical Sommer Fulda“, denke ich, hat Fulda in den letzten Jahren extrem profitiert. Aber auch richtig ist, wir kommen an Grenzen; Demnach es aber auch Aufgabe der Gastronomiebranche ist, Wege zu finden, die Arbeitszeiten vielleicht erträglicher zu gestalten und aufzuzeigen, dass die Branche auch jenen Menschen, die beispielsweise vielleicht jetzt nicht unbedingt einen höheren Schulabschluss haben, dennoch Chancen bietet, sich trotzdem sehr niveauvoll zu qualifizieren und auch schulisch weiterzubilden, um später einmal gutes Geld in dieser Berufssparte zu verdienen.

fuldainfo: Gut. Setzen wir hinter dieses Thema mal einen Punkt und kommen zum Thema: Innenstadtattraktivität. Ich habe vorhin, als ich über den Uniplatz ging, so einen kleinen, kopflosen Hund, gesehen – das nur einmal am Rande bemerkt…

OB Wingenfeld: …Ja – das ist … – der Kopf ist…dieser wird noch ersetzt. Aber das ist natürlich auch ein spezieller Hund.

fuldainfo: Die Bahnhofstraße: Einige könnten sich die Bahnhofstraße komplett als Fußgängerzone vorstellen – so auch Stadtbaurat Schreiner. Die Querung – ganz klar in diese integriert – müsste aber verkehrsberuhigt sein. Wie steht Oberbürgermeister Wingenfeld zur Fußgängerzone Bahnhofstraße, wobei ich gerne anfügen möchte – Friedrichstraße als Fußgängerzone – diese Diskussion wird es in Fulda immer wieder geben. Was würde sich hier Herr Wingenfeld privat wünschen?

OB Wingenfeld: Also grundsätzlich bin ich kein Gegner von Fußgängerzonen. Auf ihre erste Frage: Die Bahnhofstraße könnte ich mir als Fußgängerzone gut vorstellen. In diesem Sinne, ich die Offenheit mit Herrn Stadtbaurat Schreiner teile. Was die Friedrichstraße als solche betrifft, sehe ich der Verwirklichung dessen – aufgrund der im Vorfeld vielfältig und auch ausgiebig geführten Gespräche – eher skeptisch gegenüber. Ich glaube auch, dass die Friedrichstraße von vielen Bürgerinnen und Bürgern so angenommen wird, wie sie jetzt ist. Vitalisierend und gut frequentiert. Es gab im Vorfeld viele Gespräche mit den Händlern und Gewerbetreibenden, die sich – aus vielfältigen Gründen – bewusst gegen eine Fußgängerzone dort ausgesprochen haben. So darf auch Stadtpolitik nicht überstülpend wirken – wir nehmen Händler und Gewerbetreibende mit. In diesem Sinne holen wir Gespräche ein, um abzuwiegen, was für alle das Beste ist. Was die Friedrichstraße anbetrifft, sehe ich keine Veränderung – wohl eher bei der Bahnhofstraße.

fuldainfo: Thema Sommerlad – noch ein Thema?

OB Wingenfeld: Ja, ist ein Thema – wobei ich glaube, dass es jetzt wirklich einmal an der Zeit ist, dass jetzt am 5. September darüber endlich einmal Klarheit herrscht. Denn die letzten Monate, sind ja am Ende des Tages – oder waren am Ende des Tages -, doch auch durch viel Unsicherheit geprägt. Ich denke, die Argumente, sind so umfassend ausgetauscht, dass eine Verlängerung der Diskussion, die Dinge jetzt nicht besser machen. Ich denke, für die gesamte Diskussion in der Stadt, Stadtregion und im Landkreis, wäre es jetzt wichtig, einfach zu wissen, woran man ist – insbesondere natürlich auch für Herrn Sommerlad -, dass er Gewissheit hat, ob er diese Pläne an seinem gewünschten Standort umsetzen kann oder auch nicht. Wenn er sie umsetzen kann, ist das aus Sicht des Unternehmers, natürlich positiv. Die Stadt hat auch jetzt unter meiner Führung Verlässlichkeit unter Beweis gestellt. Wir haben – und auch ich persönlich habe – keinen Hehl daraus gemacht, dass es aus meiner Sicht durchaus ein schmerzhafter Kompromiss ist, aber, dass es ein Kompromiss ist, der im Zuge der Stadtregion getroffen worden ist – und dazu stehe ich auch – dazu steht die Stadtpolitik – aber es muss jetzt am 5. September endlich Klarheit herrschen, die entweder bedeuten wird, dass Herr Sommerlad seine Pläne für sein Unternehmen realisieren kann, oder aber, dass er tatsächlich in Alternativen denken muss und wir sicherlich, als Stadt und Stadtregion, aber auch als Landkreis weiterhin ein Interesse daran haben, dass ein so etabliertes Unternehmen, wie die Möbelstadt Sommerlad, in der Region Fulda beheimatet ist.

fuldainfo: Gibt es inzwischen eine Lösung für den Heimattiergarten?

OB Wingenfeld: Die Stadt Fulda ist hier sicherlich bestrebt, den Heimattiergarten in der Stadt zu erhalten. Für eine Stadt, wie Fulda, sollte dies doch möglich sein. Ich finde es auch wichtig, dass unsere Kinder hier in der Region, Tiere unmittelbar erleben können. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass Kinder in der Region auch noch wissen, wie beispielsweise ein „Rhönschaf“ in Natura aussieht.

fuldainfo: Herr Wingenfeld kommt frisch erholt und ausgeruht aus dem Urlaub. Die nächsten Aufgaben sind:

OB Wingenfeld: Ja, sicherlich gilt es dann als nächstes, die Dinge, die jetzt in Bewegung gekommen sind, dann auch Stück für Stück abzuarbeiten. Dann will über die Landesgartenschau – die zwar bis 2026 noch ein Stück weit in der Zukunft liegt– nachgedacht werden. Dann ist mir natürlich auch das Klinikum sehr wichtig. So wird hier zeitnah der Vorplatz auch neugestaltet. +++ fuldainfo | jessica auth | Das Gespräch führte Norbert Hettler