Fuldaer Expertise für neue DFG-Kommission zu Agrar- und Ernährungssystemen

Professorin Dr. Jana Rückert-John aus dem Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Fulda ist Mitglied der neu eingerichteten Ständigen Senatskommission Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Kommission wird künftig die Politik wissenschaftlich beraten.

Das 18-köpfige, fachlich breit aufgestellte Gremium soll kontinuierlich neue Erkenntnisse bezüglich ihrer wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Bedeutung aufarbeiten und eine wissenschaftsbasierte und fachübergreifende Politikberatung leisten, schreibt die DFG in ihrer Pressemitteilung. Vor allem bei kontrovers diskutierten Themen, sich neu entwickelnden Fragestellungen und der Bewertung der Chancen und Risiken technischer Innovationen soll die Kommission ihre Expertise einbringen. Dabei wird sie die Agrar- und Ernährungssysteme in ihrer Gesamtheit berücksichtigen und die komplette Wertschöpfungskette betrachten: von Böden, Klima und Biodiversität über die Anbau- und Produktionssysteme für Pflanzen und Tiere und ihre Einbettung in Markt, Handel und Nachfrage bis hin zum verarbeitenden Gewerbe und den Konsumentinnen und Konsumenten mit ihren Ernährungsgewohnheiten.

Fokus auf Fleisch und tierische Produkte

Professorin Dr. Jana Rückert-John wird ihre Expertise in den Schwerpunkt „Wege zur gesellschaftlichen Transformation der Produktion und des Konsums von Fleisch und tierischen Produkten“ einbringen. Die Ernährungssoziologin hat seit 2014 die Professur für Soziologie des Essens an der Hochschule Fulda inne und forscht seit vielen Jahren zu Esskultur, Wandel des Essalltags und nachhaltigem Konsum. Unter anderem beschäftigt sie sich damit, warum der Fleischkonsum ein so kontroverses Thema ist und welche Rolle geschlechtsspezifische Aspekte dabei spielen. Sie ist Sprecherin der Sektion Land-, Agrar- und Ernährungssoziologie innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und gehört dem DFG-Fachkollegium Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie bereits in zweiter Amtszeit an.

Soziologie ergänzt naturwissenschaftliche Perspektiven

„Es ist wichtig, dass die Soziologie in der neuen DFG-Senatskommission vertreten ist und die naturwissenschaftlichen Perspektiven ergänzt. Denn Ernährung ist mehr als reine Nahrungsaufnahme. Sie hat Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit, Wirtschaft und Soziales“, sagt Professorin Rückert-John und betont: „Wenn wir Konsummuster verändern wollen, dann müssen sich Gewohnheiten und kulturelle Prägungen ändern. Zugleich leben wir in einer Welt, in der sich unterschiedliche Ernährungsstile unversöhnlich gegenüberstehen. Unser Essen ist in vielerlei Hinsicht politisch. Das ist wichtig, bei der Transformation mitzudenken.“ Neben der Transformation der Produktion und des Konsums von Fleisch und tierischen Produkten verfolgt die Kommission zwei weitere Themenschwerpunkte: Wege zur Ernährungssicherung im Rahmen der planetaren Grenzen und Wege zur Diversifizierung im Anbau von Kulturpflanzen. Die erste Mandatsperiode der Kommission dauert sechs Jahre. Die Mitglieder sind zunächst für drei Jahre berufen. Die konstituierende Sitzung der Senatskommission findet Ende April statt. +++ pm