„Fulda verbindet…“: Rund 500 Gäste feiern Eröffnung der Landesgartenschau 2.023 in Fulda

Nach 1994 wird die Landesgartenschau zum zweiten Mal in Fulda ausgetragen

Symbolfoto

Im osthessischen Fulda ist heute bei guten Witterungsverhältnissen unter dem Motto „Fulda verbindet…“ die Landesgartenschau eröffnet worden. Die „Landesgartenschau Fulda 2.023“, so die korrekte Schreibweise der Gartenleistungsschau, ist die siebte Landesgartenschau und die zweite, die nach 1994 in Fulda ausgetragen wird. Unter den 500 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaf befanden sich neben Fuldas Stadtältesten und Stadtverordneten auch Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) und Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Die LGS 2023 verbindet die Fulda-Aue durch neue Grünflächen und Wege einerseits mit der Industriekante im Osten – und andererseits mit landwirtschaftlichen Flächen sowie neuen Wohnquartieren im Westen der Stadt. Das sind Verbindungen, die Fulda in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig prägen werden, so Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld in seiner Rede zur Eröffnung.

Diese Vorfreude und die tiefe Verwurzelung der Idee der LGS spiegeln sich schon jetzt in einer überwältigen Resonanz wider: Wir hatten insgesamt damit gerechnet, 12.000 Dauerkarten zu verkaufen. Stand heute sind es bereits 17.365. Weit mehr als 35.000 Menschen haben bereits ein Tagesticket erworben, freute sich Wingenfeld. Die Vorbereitungszeit war bemerkenswert sportlich kurz: Nur ungern will ich daran erinnern, dass zunächst Darmstadt 2016 den Zuschlag der Landesregierung erhalten hatte. Das war bitter für uns in Fulda. Aber wir zögerten nicht, als uns 2017 das Land darum bat, doch noch Gastgeber zu sein. Wir in Fulda haben uns gerne der Verantwortung gestellt und erneut erlebt, dass Zeitdruck den Blick für das Wesentliche schärft. 2017 hatten wir nicht mit einer Pandemie und einem schrecklichen Krieg mitten in Europa rechnen könnten. Und wir konnten 2017 nicht absehen, was all diese Entwicklungen für die Verfügbarkeit von Material und Fachkräften bedeuten würden. Vor dem Hintergrund all dieser Schwierigkeiten wurden geplante Gartenschauen abgesagt, erläuterte Wingenfeld.

Als Anfang der 70er Jahre in Deutschland die ersten Landesgartenschauen organisiert wurden, stand der Gedanke im Mittelpunkt, die Lebensqualität für die Menschen zu erhöhen. Dabei wird immer deutlicher, dass Lebensqualität für Menschen nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern dass es darum gehen muss, die Bedürfnisse von Natur und Umwelt gleichermaßen in den Blick zu nehmen. Die LGS verfolgt im Sinne der Biodiversität das Ziel, in einem städtisch geprägten Siedlungsgebiet neue Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen, zum Beispiel mit einer großen Streuobstwiese. Die LGS will beispielhaft aufzeigen, wie die Bedürfnisse von Umwelt und Landwirtschaft in Einklang gebracht werden können, zum Beispiel auf dem Fulda-Acker. Es entstehen innovative Bildungsangebote, die alle Generationen ansprechen. Im neu gestalteten Tiergarten wird die Arbeit des seit 1994 bestehenden Umweltzentrums erweitert. Dieser Ort, der den Menschen hier in Fulda bislang als Heimattiergarten vertraut ist, bietet durch die Entwicklung im Rahmen der LGS neue Perspektiven für das Miteinander von Mensch und Tier. Bei dieser LGS geht es ganz bewusst nicht nur um Pflanzen, sondern auch um Tiere.

Unser Anspruch ist es, mit der LGS 2023 nicht nur das „Hier und Jetzt“ zu genießen, so Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld in seiner Rede weiter. Wir wollen erneut einen nachhaltigen Beitrag zur Stadtentwicklung, zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels und zur Aufwertung von Grünflächen und Erholungsräumen leisten. Das sind alles zentrale Themen unserer Zeit, die wir nicht nur mit theoretischen Diskussionen, sondern durch praktisches Handeln anpacken wollen und müssen. Die Gestaltung und Schaffung von Grünflächen kann nur gelingen, wenn es dazu auch genügend qualifizierte Menschen gibt, die mit Begeisterung im Garten- und Landschaftsbau arbeiten. Auch hier gibt es aktuell zu wenig Nachwuchs. Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier noch weit auseinander. Umso mehr muss es unser Anspruch sein, mit einer erfolgreichen LGS in Fulda 2023 die Weichen für eine Stärkung und Neuausrichtung der Landesgartenschauen in Hessen insgesamt zu stellen. Denn ich bin der festen Überzeugung: Landesgartenschauen tun uns Menschen, der Umwelt und dem Klima gut! Deshalb möchte ich – vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen – dafür werben, dass Landesgartenschauen auch in Hessen nicht nur wie bisher üblich alle vier Jahre, sondern in einer höheren Taktung und auch in kleineren Kommunen stattfinden können. In dieser Hinsicht können uns Bayern und Baden-Württemberg Vorbild sein. In diesen beiden Nachbarländern Hessens finden Landesgartenschauen sogar jährlich statt. In Bayern sind die Landesgartenschauen schon langfristig vergeben. In Baden-Württemberg sogar bis 2036, so Wingenfeld.

Rhein: Große Chance für den Tourismus

Ministerpräsident Boris Rhein sieht die Landesgartenschau als große Chance für den Tourismus, die regionale Wirtschaft und die Stadtentwicklung in Fulda. „Die Landesgartenschau ist mehr als eine Blumenschau. Sie wird für wirtschaftlichen Aufschwung in der Region sorgen und eine Strahlkraft weit über die Region hinaus entfalten. Sie gehört zu den Veranstaltungen, die noch lange über den letzten Tag hinauswirken. Ich bin sicher: Die Stadt wird viele Menschen überzeugen, dass Fulda nicht nur während, sondern auch nach der Landesgartenschau eine Reise wert ist. Veranstaltungen wie diese sind für den Tourismus ein großer Gewinn. Viele Projekte und positive Veränderungen bleiben den Menschen erhalten und verbessern langfristig die Lebensqualität vor Ort“, sagte der Ministerpräsident am Donnerstag bei der Eröffnung der Landesgartenschau am Donnerstag in Fulda, die unter dem Motto „Fulda verbindet“ steht. Nach fast 30 Jahren kehrt die Landesgartenschau zurück in die Barockstadt Fulda – dorthin, wo die erste Landesgartenschau Hessens im Jahr 1994 stattgefunden hat. Der Ministerpräsident verwies in seiner Rede auch auf das Potential der Großveranstaltung. Durch sie werde das Zusammengehörigkeitsgefühl der Fuldaer Bürgerinnen und Bürger gestärkt. „Eine solche Veranstaltung schweißt zusammen und verbindet Menschen und Stadtteile miteinander – so wie es das Motto der Landesgartenschau ist“, sagte Rhein. Eine nachhaltige Stadtentwicklung, die die Lebensqualität der Menschen vor Ort dauerhaft verbessere, sei eine wichtige Aufgabe der Landespolitik. Deshalb fördere die Hessische Landesregierung die Landesgartenschau mit 3,4 Millionen Euro. Der Regierungschef sprach in Fulda auch von der „wichtigen Bildungsfunktion“, die die Landesgartenschau habe. Viele Bürgerinnen und Bürger kämen dort das erste Mal in Berührung mit seltenen Bäumen und Pflanzen. Daher hätten der Beratungsgarten des Landes Hessen und das Grüne Klassenzimmer besondere Bedeutung. Der Ministerpräsident lobte das Engagement all derer, die in der Planung, Organisation und Durchführung der Gartenschau beteiligt sind und waren. „Eine solche Großveranstaltung kostet viel Zeit, Energie und Mühe. Ich danke allen, die auf unterschiedliche Weise dazu beitragen, dass die siebte Landesgartenschau ein Erfolg wird.“

Hinz: Zukunftsträchtige Lösungen auch für andere Kommunen

„Bei der Landesgartenschau geht es um die zentralen Fragen unserer Zeit, denn Lebensqualität, Klimaschutz und Artenvielfalt stehen im Fokus. Die Schau zeigt auf, welches Potential Grün- und Wasserflächen für die nachhaltige Stadtentwicklung haben. Sie schaffen Lebensqualität, sind wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten und tragen dazu bei, die Folgen der Klimakrise abzumildern, indem sie für Abkühlung und Wasserspeicherung sorgen. Die Landesgartenschau in Fulda präsentiert zukunftsträchtige Lösungen auch für andere Kommunen. Von den angestoßenen Veränderungen profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner dauerhaft“, sagte Umweltministerin Priska Hinz.

Schreiner: Ab Oktober für alle dauerhaft zugänglich

„Unter schwierigen zeitlichen Rahmenbedingungen begann unsere LGS-Reise mit dem Beschluss zur Bewerbung – es war meine erste Stadtverordnetenversammlung“, so Stadtbaurat Daniel Schreiner. Als frisch gewählter Stadtbaurat war ich nicht nur zur damaligen Zeit hoch erfreut über die ehrenvolle Aufgabe, sondern bin es heute in gleichem Maße mit Blick auf das gemeinschaftlich geleistete Werk. Wir wollten die Stadt in nachhaltiger Weise umgestalten und mit dem Fluss Fulda, quasi unserer Namensgeberin, besser vernetzen und verbinden. Hierdurch sind neue Grün- und Freizeitflächen entstanden, die ab Oktober für alle dauerhaft zugänglich sein werden. Ein solch großes Projekt mit einer solch großen Flächenkulisse kann nur unter Zuhilfenahme einer Vielzahl engagierter und versierter Personen vorbereitet und durchgeführt werden, daher sehe ich es heute als meine wichtigste und vornehmste Aufgabe an, zahlreichen Projektbeteiligten (teilweise auch stellvertretend) aus Sicht des Magistrats der Stadt Fulda zu danken.

Die Landesgartenschau Fulda findet bis zum 8. Oktober auf einer Gesamtfläche von 42 Hektar statt. In vier Geländeteilen – dem WasserGarten, dem GenussGarten, dem KulturGarten und dem SonnenGarten – erwarten die Besucherinnen und Besucher 13 Schau- und Mottogärten, zwölf Blumenschauen, 4000 Quadratmeter Wechselflorbepflanzung, 250.000 gepflanzte Blumenzwiebeln, 3500 Quadratmeter Stauden, mehr als 250 neu gepflanzte Bäume, 2500 Quadratmeter Spielplätze plus zwei Spielbereiche und acht Spielpunkte sowie unter anderem ein Tiergarten und zehn Hektar Fulda-Acker. Die osthessische Metropole ist die erste Stadt, die die Schau nach 1994 zum zweiten Mal ausrichtet. Bis zum 8. Oktober können Besucher die 4.000 Quadratmeter Beete mit jahreszeitlich wechselnden Pflanzen in vier Gelände teilen erleben. +++