Man begegnet ihnen im Krankenhaus, im Bus, im Restaurant oder auf der Baustelle - als Arzt oder Ärztin, Busfahrer, Koch oder Baggerfahrer bringen sich eingewanderte Menschen auch in der Region Fulda in die Gemeinschaft ein. „Menschen mit Migrationsgeschichte sind aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. In vielen Branchen könnten viele Leistungen ohne die Unterstützung aus dem Ausland bereits heute nicht erbracht werden“, erklärt Matthias Dengler, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda und untermauert dies mit Zahlen.
So ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Landkreis Fulda in den vergangenen fünf Jahren zwar um rund vier Prozent gewachsen, doch dieses Wachstum wurde ausschließlich durch Personen getragen, die aus einem anderen Land zu uns gekommen sind. Demografische Gründe hätten dazu geführt, dass die Beschäftigung von Deutschen seit 2020 um rund ein Prozent zurückging, bei Ausländerinnen und Ausländern jedoch um mehr als 50 Prozent anstieg.
13.162 der insgesamt 98.457 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region haben keinen deutschen Pass. Neben Zugewanderten aus Osteuropa (Rumänien, Polen) stammen rund 1.900 Personen aus Asylherkunftsländern wir Afghanistan oder Syrien, knapp 800 aus der Ukraine. „Die Qualifikation dieser Menschen ist unterschiedlich. Während etwas mehr als die Hälfte von ihnen im Helferbereich arbeitet, sprechen wir bei der anderen Hälfte von ausgebildeten Fachkräften“, erläutert Agenturchef Dengler.
Viele nutzen die Zeitarbeit als Einstieg in die deutsche Arbeitswelt, mehr als 1.500 Personen leisten im Gesundheitswesen wertvolle Arbeit, jeweils fast 1.300 im Baugewerbe, in der Produktion oder im Kfz-Bereich. „Egal an welcher Stelle unsere zugewanderten Mitbürgerinnen und Mitbürger tätig sind – wir brauchen sie!“, sagt Matthias Dengler und bringt Zahlen des unabhängigen Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg: Ohne Zuwanderung würde das Erwerbspersonenpotenzial deutschlandweit bis 2030 um 6,3 Millionen und bis 2060 sogar um 17,2 Millionen schrumpfen. Diese Entwicklung könnte durch höhere Erwerbsquoten von Frauen oder älteren Personen etwas abgeschwächt, doch nicht umgekehrt werden.
Wie der Leiter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda weiter ausführt, ist die Integration nach Deutschland eingewanderter Menschen in den Arbeitsmarkt von unterschiedlichen Rahmenbedingungen abhängig. Eingewanderte aus EU-Staaten profitieren von der Arbeitnehmerfreizügigkeit und vergleichbarer beruflicher Qualifikation, die schneller anerkannt wird. Für Arbeitskräfte aus dem nicht-europäischen Ausland ist eine umfassende Arbeitsmarktintegration ein längerfristiges Verfahren.
Matthias Dengler erhofft sich von der Politik eine Vereinfachung dieses Prozesses. Und eine „wirkliche Willkommenskultur“: „Zugewanderte Menschen müssen gerne kommen und sich hier wohlfühlen. Dies bereichert die Gesellschaft und sichert langfristig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region.“, heißt es abschließend. +++









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