Fürstliches Gartenfest ging am Montagabend zu Ende

Im kommenden Jahr 20-jähriges Jubiläum

Fürstliches Gartenfest

Eichenzell. Das 19. Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie, das ganz im Zeichen des Sonderthemas „Lust auf Lilien“ stand, ist am gestrigen Montagabend erfolgreich zu Ende gegangen. Während der Freitag die Besucher noch mit kühlem Gärtnerwetter empfing, stiegen zum Wochenende die Temperaturen auf sommerliche Werte. Bei diesen Top-Bedingungen genossen in diesem Jahr 26.800 Besucher das Fürstliche Gartenfest in Eichenzell bei Fulda.

Gleich am Eröffnungstag hatte Floria Landgräfin von Hessen, Schirmherrin des Fürstlichen Gartenfestes, eine, auch für sie nicht alltägliche Aufgabe: eine Taglilientaufe. Mit Sekt aus dem hauseigenen Weingut „Prinz von Hessen“ wurde die Hemerocallis auf den Namen „Landgräfin Floria“ getauft. Die Züchtung des Lilien-Experten Stefan Strasser ist großblütig, sehr angenehm duftend und lang blühend. Sie sei zudem „gartenwürdig, gesund und robust“, so der Erlanger Züchter. Und auch Floria Landgräfin von Hessen war begeistert: „Es ist ein ausgesprochen schönes Exemplar. Besonders gefällt mir, dass sie knallorange ist.“

Am Stand von Stefan Strasser gab es während der vier Veranstaltungstage viel zu entdecken: Der Experte überraschte alle „Liliennamensträger“ mit einem Geschenk. „Es waren sowohl Kinder als auch betagte Damen am Stand, um sich eine Lilie abzuholen“, sagte Strasser mit einem zufriedenen Lächeln. Daneben bot er besondere Schätze aus seiner Lilien-Arche und Einpflanzaktionen für Kinder an. Lilien-Interessierte konnten zudem während des Fürstlichen Gartenfestes drei Vorträgen des Experten lauschen.

Das Vortragsprogramm des Fürstlichen Gartenfestes ist für seine inhaltliche Vielfalt und Tiefe bekannt. Dabei lassen sich immer wieder auch „Gartenpromis“ blicken. So waren in diesem Jahr u. a. Peter Janke, Helga Urban und Petra Pelz zu Gast. In einem Rundgang durch seinen Balance-Garten im Obstgarten von Schloss Fasanerie erklärte Peter Janke seine Intention und vielschichtige Pflanzenauswahl. Dabei zeigte der international renommierte Gartendesigner auch die Übertragbarkeit seiner Pflanzenkombinationen und Gestaltungsansätze auf den privaten Garten und erläuterte seine – teils ungewöhnlichen – Pflegekonzepte. Eine der bekanntesten deutschen Landschaftsarchitektinnen gab den Gartenfest-Besuchern ebenfalls praktische Tipps für den eigenen Garten. Unter dem Titel „Schritt für Schritt zum ganzjährig blühenden Beet“ erklärte Petra Pelz, mit welchen Pflanzen sich ein lückenloser Blütenreigen ins Beet zaubern lässt und wie man selbst kreativ werden kann. Helga Urban – viele kennen ihre Gartenbücher und Übersetzungen englischsprachiger Rosenbücher – nahm die Gartenfest-Besucher mit auf eine Reise zu „bezaubernden Düften im Garten“. In ihrem Vortrag führte sie durch die Vielfalt an Duftvarianten, die ein Garten bieten kann und gab gleichzeitig Anregungen zur Auswahl von „Pflanzen mit Parfüm“.

Ein Highlight stellt in jedem Jahr der Schaugarten des landschaftsgärtnerischen Nachwuchswettbewerbs im Rahmen des Fürstlichen Gartenfestes dar. In diesem Jahr hatte er eine politische Botschaft: Marcel Trögers „lilien.acker!“ zeigte auf 300 qm Fläche mitten im Hofgarten des Barockschlosses, wie der Blumenanbau die Landschaft prägt. Mit seinem Schaugarten wies der Masterstudent der TU Berlin auf die z. T. problematischen Produktionsbedingungen im Blumenanbau hin und überzeugte nicht nur die Wettbewerbs-Jury und die Abonnenten der Fachzeitschrift „Gartenpraxis“, sondern auch viele Gartenfestbesucher. „Die zahlreichen Gespräche mit den Besuchern haben gezeigt, dass die Menschen beginnen, über die Produktionsbedingungen von Blumen nachzudenken. Das hat mich positiv überrascht“, so der Gewinner, der täglich Rundgänge durch seinen Schaugarten anbot.

Darüber hinaus schmückte ein weiteres, außergewöhnliches Beet in diesem Jahr das Gelände des Fürstlichen Gartenfestes: 33 überdimensionale Blumen boten auf den Koppeln von Schloss Fasanerie ein fröhlich-buntes Bild. Dort wurden die Arbeiten von elf Schulen des Landkreises Fulda präsentiert, die im Rahmen des Schulwettbewerbs des Fürstlichen Gartenfestes entstanden waren. Gleich am ersten Tag des Fürstlichen Gartenfestes begutachtete die Jury – Dr. Yvonne Petrina, Leiterin der Kinder-Akademie Fulda, Rainer Funk von der Spielwiese Fulda und Gabriele Link von Blumen Link – die Arbeiten. Im Anschluss an das Fürstliche Gartenfest findet im Juni auf Schloss Fasanerie die Preisverleihung statt. Dort erhalten die drei besten Arbeiten Geldpreise sowie eine exklusive Märchen- oder Gespensterführung durch Schloss Fasanerie. Außerdem erhält jede teilnehmende Klasse eine Urkunde, die Floria Landgräfin von Hessen unterzeichnet.

Insgesamt waren in diesem Jahr wieder 170 nationale und internationale Aussteller auf dem Fürstlichen Gartenfest zu Gast. Dreizehn von ihnen erhielten auch in diesem Jahr Preise als Auszeichnung – in den Kategorien Botanik, Ästhetik, Produkt und Presse. Darüber hinaus vergab Donatus Landgraf von Hessen wieder den begehrten „Landgraf-von-Hessen-Preis“ an einen besonderen Botanik-Aussteller: Georg Leinweber von den gleichnamigen Baumschulen und Staudenkulturen in Niederkalbach überzeugte mit seinem Großstrauch „Chionanthus virginicus“. Donatus Landgraf von Hessen war insbesondere von den außergewöhnlichen Blüten begeistert – zart, weiß und fransenartig.

Anja Heil, Organisationsleiterin des Fürstlichen Gartenfestes, freute sich über das Engagement der Aussteller: „Ich bin begeistert, wie vielfältig die Aussteller das Sonderthema umgesetzt haben. An zahlreichen Stellen auf dem Gartenfest-Gelände wurde die ‚Lust auf Lilien‘ sichtbar. Insbesondere für die gärtnerischen Aussteller war das Thema perfekt.“ Auch insgesamt ist die Organisationsleiterin mit der diesjährigen Veranstaltung, die 26.800 Besucherinnen und Besucher zählte, äußerst zufrieden: „Das Wetter hat mitgespielt, die Stimmung auf dem Gelände war äußerst gut und so konnten wir in viele glückliche Gesichter schauen.“ Im kommenden Jahr findet das Fürstliche Gartenfest vom 16. bis 19. Mai statt – ausnahmsweise nicht über einen Feiertag. Es feiert dann 20-jähriges Jubiläum, und dem Anlass entsprechend, geht es um das Gartenland schlechthin – England. +++ pm

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