Frauen und Minijob – beliebte aber unrentable Verbindung

Nicht alle sind alleine auf diesen Minijob angewiesen

Allzu oft sind es Frauen, die in Minijobs arbeiten und langfristig Nachteile dadurch haben – eine Ausstellung und weitere Vorträge hatten dies während der Frauenwoche zum Thema. Foto: Gaby Richter

Lauterbach. In Deutschland arbeiten rund 7,4 Millionen Menschen in einem Minijob – zwei Drittel davon sind Frauen. Nicht alle sind alleine auf diesen Minijob angewiesen, aber falls doch, dann verdienen sie maximal 450 Euro im Monat, sind nicht eigenständig krankenversichert und haben weder Anspruch auf Arbeitslosengeld noch Rente. Was viele Minijobbende und deren Arbeitgeber nicht wissen: Anspruch auf Mindestlohn, bezahlten Urlaub oder geregelte Arbeitszeiten gelten hier genauso wie in anderen Beschäftigungsverhältnissen.

Die Ausstellung der Agentur für Arbeit zum Thema Minijob beleuchtete die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, thematisierte rechtliche Rahmenbedingungen und auch die tatsächlichen Kosten von Minijobs für Unternehmen. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der KVA Vogelsbergkreis, Kommunales Jobcenter in den Räumen der Kreisverwaltung und der KVA gezeigt. Auch der Vortrag „Frauen leben länger – aber wovon?“ in der KVA Lauterbach war eine Kooperation mit der Arbeitsagentur: In seinem Vortrag zeigte Sebastian Bittorf von der Deutschen Rentenversicherung die Auswirkungen von Kindererziehung und Minijobs auf die soziale Absicherung von Frauen auf und gab Tipps für eine bessere Absicherung.

Um ein anderes typisches Frauenthema ging es beim Vortrag „Stärken stärken für den beruflichen Wiedereinstieg“ von Nil Esra Dağistan: „Frauen arbeiten oft an ihren Defiziten, anstatt sich mit ihren Stärken zu beschäftigen“, sagt sie. Um nach Familienarbeit, Phasen der Kindererziehung oder Pflege wieder ins Berufsleben einzusteigen, sei ein persönlicher Plan und Wissen über den Arbeitsmarkt ebenso wichtig wie eine gesunde Selbsteinschätzung. „Wenn Sie wieder erwerbstätig sein möchten, dann sollten Sie sich Ihrer vielen Kompetenzen bewusst sein“, so die Referentin.

Einen weiteren Vortrag zum Thema „Mein Weg zurück in den Beruf“ gab es von Helga Fuchs, der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit. Inhalte waren neben den im familiären Bereich erreichten Kompetenzen wie Organisationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit und gute Zeiteinteilung die Themen Frauen und Arbeitsmarkt, Besonderheiten beim Wiedereinstieg, Möglichkeiten und Wege, Praktika, Arbeitsförderung und Unterstützungsangebote. +++