Fortbildung des Vereins LebKom zum Schutz von Mädchen in Afrika

Kooperation mit Treffpunkt Aktiv „Motivationsspritze“ für Ehrenamtliche

Fulda. 200.000 Mädchen und Frauen sind weltweit von Genitalverstümmelung betroffen. Auf Einladung des gemeinnützigen Fuldaer Vereins „Lebendige Kommunikation“ (LebKom) trafen sich in Oberbernhards 18 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland, die sich gegen diesen Brauch, der eine schwere Menschenrechtsverletzung darstellt, einsetzen oder künftig einsetzen wollen.

Als Vorbild dienten die Erfolge von LebKom in den vergangenen 15 Jahren mit dem Fulda-Mosocho-Projekt. Erstmals hatte der Verein gemeinsam mit dem Treffpunkt Aktiv des Landkreises zu einer Fortbildung eingeladen. Projektkoordinatorin Ulrike Niewerth konnte neben Vereinsmitgliedern auch Studentinnen der Hochschule Fulda begrüßen, die die Veranstaltung für ein eigenes Projekt im Rahmen des Studiengangs Soziale Arbeit nutzten. Silvia Kehl und Birgit Rohleder, Lehrerinnen an der Richard-Müller-Schule, planen im Herbst eine Wanderausstellung an ihrer Schule zum Thema. Durch geflüchtete Schülerinnen waren sie im Unterricht schon selbst mit der Problematik befasst. Saba Hussein, deren Eltern aus Somalia stammen, ist bei ihrer Arbeit als Dolmetscherin für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge immer wieder mit Genitalverstümmelung als Fluchtgrund konfrontiert.

Diejenigen, die das Projekt bereits kannten, betonten, dass sie vor allem den „Wert zentrierten Ansatz“ schätzten, der von der Fuldaer Professorin Dr. Hinkelmann-Toewe entwickelt wurde. Bei diesem Konzept geht es darum, strukturelle Gewalt gegen Frauen wie die weibliche Genitalverstümmelung (kurz „FGM“), selbstreflektierend zu hinterfragen, abzubauen und eine Wertschätzung der Frau, sowohl in der eigenen Familie als auch in der Gesellschaft, zu erreichen. Auf diese Weise konnte die Verstümmelungsrate in der kenianischen Region Mosocho von 98 auf weit unter 20 Prozent gesenkt werden. Anwendung findet dieser Ansatz auch in der Flüchtlingsarbeit, beispielsweise im Hofbieberer Begegnungscafé. Dieses weitere LebKom-Projekt wurde in der vergangenen Woche in Bamberg vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ ausgezeichnet.

Die Leistungen der Kenianer, die den Wandel mitgestaltet hätten, würdigte Kerstin Hesse. Als Motor für die kulturelle Veränderung habe sich die Einbeziehung der Männer erwiesen. Jetzt gelte es, auch in Deutschland bewusst zu machen, dass es sich um kein Frauen-, sondern ein Menschenrechtsthema handele. Mittlerweile wurde das Programm auf zwei Nachbarregionen von Mosocho ausgedehnt. Für eine Ausweitung ist der Verein jedoch auf stabile Einnahmen angewiesen. Da staatliche Förderungen projektbezogen und zeitlich begrenzt sind, stellen Spenden und vor allem Fördermitgliedschaften eine Hauptsäule dar. Von ihren Erfahrungen, solche zu akquirieren, berichtete Margret Lauscher. „Man benötigt einen langen Atem, um etwas zu bewirken“, bestätigte die Hünfelderin Sandra Jensen. „Die ehrenamtlichen Fortbildungen sind dafür immer wieder eine Motivationsspritze.“ +++