Forderung von Klotzsche stößt bei Bury auf Verwunderung

Windräder

Fulda. Mario Klotzsche, Vorsitzender der FDP Fraktion im Kreistag Fulda, hat den Stopp des Windpark-Projektes „Buchonia“ der Rhönenergie Fulda in Schlüchtern/Sinntal gefordert. Das ist bei Dipl.-Ing. Günter Bury, Sprecher der Geschäftsführung, auf Verwunderung gestoßen. „Es ist ein starkes Stück, für ein Vorhaben von Herrn Klotzsche kritisiert zu werden, dessen Baubeschluss in der Verbandsversammlung er selbst als Mitglied zugestimmt hat! Es handelte sich dabei übrigens um einen einstimmigen Beschluss ohne Enthaltungen, der übrigens nicht im Sommer 2012 – wie Herr Klotzsche schreibt – sondern 2013 gefasst wurde“, so Bury gegenüber fuldainfo.

Bury weiter: „Herr Klotzsche behauptet erstens, der Ausbau der Windkraft sei ökonomisch und ökologisch unsinnig, müsse aus technischen Gründen abgelehnt werden und sei zudem nicht klimafreundlich. Dies mag seine Privatmeinung sein, wird jedoch in ganz Deutschland, der Politik und in den entsprechenden Fachgremien anders gesehen. Niemand hat behauptet, dass (einzelne) Windparks grundlastfähig seien – auch ‚Buchonia’ nicht. Aber es muss darum gehen, eine sinnvolle Vernetzung von erneuerbaren und konventionellen Energieträgern zu schaffen. Dies habe ich stets betont. Allein den Stopp des Ausbaus von Erneuerbaren Energien zu fordern, wie Herr Klotzsche es – wohl aus Populismus – tut, ist destruktiv. Die Bundesregierung hat einen Ausbaurahmen für Erneuerbare Energien vorgegeben, den es zu erfüllen gilt – hier sind alle Akteure der Energiewirtschaft gefragt. Auch wir als Kommunalversorger in der Fläche müssen unseren Teil dazu leisten. Vor allem deshalb, weil die Energiewende dezentral stattfindet. Ich habe keineswegs die Energiewende oder die Abkehr von der Atomkraft generell kritisiert, sondern die Art und Weise, wie diese politisch gesteuert wird. Erneuerbare Energien und insbesondere Windkraft sind ein Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. Das ist politischer Konsens. Das EEG bietet eine hinreichende Basis für die Planung unseres Projektes. Die Windanlagen sind ausgereift, die Hersteller und Baufirmen erfahren. Wir reden hier nicht vom Bau des ersten Onshore-Windparks in Deutschland.

Zweitens können wir mit absoluter Sicherheit sagen, dass sowohl die landschaftlichen Bedingungen im Gebiet von ‚Buchonia’ als auch die im betreffenden Gebiet lebenden Arten intensiv und monatelang von unabhängigen Gutachtern untersucht wurden. Naturschutzrechtlich haben wir hierzulande sehr strenge Bedingungen zu erfüllen, diese nehmen wir ernst. Wir haben insbesondere die potenzielle Gefährdung von Großvögeln und Fledermäusen eingehend untersuchen lassen. Herr Klotzsche glaubt offenbar, dass ein Regierungspräsidium eine derartige Genehmigung nach BImSchG ohne jede Sachkenntnis erstellt. Alle Prüfungsunterlagen können selbstverständlich jederzeit bei uns eingesehen werden – das bieten wir allen interessierten Bürgern an“, so Bury in einer Stellungnahme. „Widerstände einzelner Bürger vor Ort gehören drittens inzwischen zur normalen Situation bei Infrastrukturmaßnahmen. Aber es muss festgehalten werden, dass die Windkraftvorhaben der RhönEnergie-Gruppe immer mit regionalen Akteuren und von Anfang an transparent durchgeführt werden. Es gibt zudem vor Ort auch Menschen, die solchen Erneuerbaren-Energie-Projekten positiv gegenüberstehen. Zu einem Projekt existieren immer unterschiedliche Meinungen. Eine Unterstellung, dass die gesamte Bevölkerung der Region gegen Erneuerbare Energien sei, können wir so nicht bestätigen.

Herr Klotzsche forderte noch vor Kurzem, dass die RhönEnergie Fulda sich mehr auf Investitionen im heimischen Raum konzentrieren solle. Jetzt kritisiert er genau das, was er zuvor gefordert hat. Zudem finden wir den Vorwurf (ausgerechnet eines FDP-Mannes), dass ein Unternehmen profitabel arbeiten und Rendite erzielen wolle, durchaus kurios. Das Unternehmen RhönEnergie Fulda gehört mehrheitlich kommunalen Eigentümern, Gewinne stützen die öffentlichen Haushalte, wir sind ein großer Arbeitgeber und wollen dies auch bleiben. Offensichtlich glaubt Herr Klotzsche, dass Unternehmen am besten gar nicht investieren sollten, aus Angst vor potenziellen Risiken. Ich kann nicht glauben, dass er hier im Namen der liberalen FDP spricht“, meinte Bury abschließend. +++ fuldainfo