Festnetz-Monitor 2021: Jeder dritte junge Deutsche kennt seine Nummer nicht mehr

40 Prozent der Jüngeren telefonieren nur noch mobil

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Drei Viertel der Deutschen telefonieren auch heute noch übers Festnetz, doch in der Millennial-Generation sind es nur noch 60 Prozent. Jeder dritte junge Deutsche unter 30 Jahren weiß seine Festnetznummer nicht. Der Festnetz-Monitor 2021 von Verivox zeigt, wie unterschiedlich der klassische Telefonanschluss im Smartphone-Zeitalter genutzt wird.

Kenntnis der Telefonnummer ist altersabhängig

Übergreifend kennen 77 Prozent der deutschen Festnetznutzerinnen und -nutzer ihre Nummer auswendig, 23 Prozent kennen sie nicht. In der mittleren Generation von 30 bis 49 Jahren haben 29 Prozent die Nummer nicht parat. Den Jüngeren ist die eigene Festnetznummer weniger geläufig als allen anderen Altersgruppen: 35 Prozent der Millennials haben die Nummer nicht im Kopf. In der älteren Generation wissen nur 15 Prozent ihre Festnetznummer nicht. „Dass 85 Prozent der älteren Festnetznutzer ihre Nummer auswendig wissen, hat nicht nur mit einer häufigeren Nutzung zu tun“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Seit 2011 werden bei Neuanschlüssen im Festnetz wegen damals drohender Rufnummernknappheit ausschließlich längere Nummern vergeben. Diese sind schlechter zu merken als die früher verbreiteten vierstelligen Nummern, die vor allem ältere Bestandsnutzer haben.“

40 Prozent der Jüngeren telefonieren nur noch mobil

Unter jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren haben 40 Prozent entweder überhaupt keinen stationären Telefonanschluss oder sie nutzen den vom Internetanbieter bereitgestellten Anschluss nicht. Demgegenüber telefonieren in der Babyboomer-Generation 87 Prozent der Deutschen übers Festnetz; in der mittleren Altersgruppe sind es 69 Prozent. Altersübergreifend nutzt knapp die Hälfte der Deutschen ihren Anschluss mindestens mehrmals pro Woche, 22 Prozent telefonieren sogar (fast) täglich übers Festnetz. Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt den Anschluss, weil er vom Internetanbieter mitgeliefert wird und nichts extra kostet. Über 43 Prozent werden auf dem Anschluss angerufen und behalten ihn deshalb. Insbesondere Männer sind das Festnetz „so gewöhnt“, vor allem Frauen finden Telefonate mit dem Festnetzapparat komfortabler als mit dem Handy (44 bzw. 32 Prozent).

Festnetznutzung steigt wegen Corona um bis zu 42 Prozent

Am häufigsten wird das klassische Telefonnetz altersübergreifend für Gespräche mit der Familie genutzt (65 Prozent). Die Kontakteinschränkungen der Corona-Pandemie haben diese Nutzung intensiviert: 42 Prozent der Befragten greifen aktuell häufiger zum Telefonhörer, um mit der Familie zu sprechen. 26 Prozent der Jüngeren nutzen das Festnetz vorwiegend beruflich, weit mehr als alle anderen Altersgruppen. Die berufliche Nutzung der jüngeren sowie der mittleren Generation ist durch die Pandemie um jeweils 38 Prozent gestiegen. In der älteren Generation (50-69 Jahre) sind die Zuwächse für alle Nutzungsszenarien am geringsten – sie waren vorher schon intensivere Nutzer des stationären Telefonanschlusses.

Ausblick: Corona- wird zu Homeoffice-Effekt

„Mit Ausnahme des Pandemiejahres 2020 war die Nutzung der Festnetztelefonie in den vergangenen Jahren stets rückläufig“, sagt Jens-Uwe Theumer. „Dieser Corona-Effekt dürfte über kurz oder lang verpuffen: Längst ist das Smartphone zur Schaltzentrale des digitalen Alltags geworden, insbesondere für jüngere Menschen. Doch unsere Zahlen zeigen, dass sogar eine Mehrheit der Millennials noch übers Festnetz telefoniert. Sollten viele Menschen langfristig im Homeoffice bleiben, könnte dies den Rückgang bei der Festnetznutzung abmildern. Das ist jedoch abhängig von der eingesetzten Technik: Videotelefonie-Dienste setzen sich immer mehr durch. Dafür braucht es keinen festen Telefonanschluss, sondern stabiles Internet.“ +++ pm