Fall Franco A.: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

Neue Belege für rechte Umtriebe bei der Bundeswehr

Karlsruhe. Im Fall des Oberleutnants Franco A., dem vorgeworfen wird, eine Identität als Flüchtling angenommen und Verbrechen geplant zu haben, hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Anfangsverdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, so ein Sprecher der Behörde am Dienstag. Franco A. war am vergangenen Mittwoch festgenommen worden und sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte zuvor wegen des Falls eine für den kommenden Mittwoch geplante USA-Reise abgesagt. „Für die Ministerin steht die Aufklärung der aktuellen Vorgänge um den Oberleutnant A. aus Illkirch im Vordergrund“, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Bericht: Neue Belege für rechte Umtriebe bei der Bundeswehr

Der Fall des in der vergangenen Woche unter Terrorverdacht festgenommenen Bundeswehroffiziers zieht weitere Kreise: Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, informierte das Wehrressort am Dienstag den Verteidigungsausschuss darüber, dass Ermittler der Bundeswehr am Standort des Soldaten in Illkirch „Hinweise auf rechtes und völkisches Gedankengut“ gefunden hätten. Zudem gebe es „Anhaltspunkte für einen möglichen Munitionsverlust/Diebstahl“ im Zusammenhang mit dem Oberleutnant. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe übernahm unterdessen die Ermittlungen. Es bestehe ein Anfangsverdacht der Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Gewalttat, sagte ein Sprecher. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich der 28-jährige Bundeswehroffizier eine zweite Identität als syrischer Flüchtling zugelegt hatte. Bei einem 24-Jährigen mutmaßlichen Komplizen wurden unter anderem Granaten und Handfeuerwaffen gefunden. Ende vergangener Woche hatte von der Leyen Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker angewiesen, das militärische Umfeld des Verdächtigen zu beleuchten, was unter anderem die Standorte Illkirch, Schwarzenborn, Munster und Hammelburg umfasste. Am Dienstag übersandte das Verteidigungsministerium dem Ausschuss Bildmaterial mit Fundstücken aus dem Standort Illkirch, schreibt die SZ. Abgebildet sei etwa das Gehäuse eines Sturmgewehrs G36, in das ein Hakenkreuz eingeritzt sei. Darüber hinaus hätten die Ermittler die gerahmte Abbildung eines Wehrmachtssoldaten gefunden, verbunden mit einer Klage darüber, dass Soldaten in guten Zeiten „schlecht behandelt“ würden. Von der Leyen sagte angesichts der jüngsten Entwicklungen eine für diese Woche geplante USA-Reise ab. Stattdessen will sie an diesem Mittwoch mit Wieker nach Illkirch reisen. Für den Donnerstag hat sie 100 hohe militärische Führungskräfte nach Berlin eingeladen, um über die jüngsten Skandale in der Truppe zu sprechen. +++