Experten: Hunderte Insolvenzverwalter stehen vor dem Aus

Berlin. Die Insolvenzverwalter-Branche in Deutschland steht angesichts der anhaltend niedrigen Zahl von Unternehmensinsolvenzen vor einer Konsolidierung. „Der Markt wird sich bereinigen, und zwar mit einer ziemlichen Wucht“, sagte Frank Kebekus, der Sprecher des Gravenbrucher Kreises, in dem die führenden überregional tätigen Insolvenzkanzleien in Deutschland zusammengeschlossen sind, der „Welt am Sonntag“. 50 bis 60 bundesweit aktive Kanzleien mit dem Schwerpunkt Insolvenzrecht werden seiner Meinung nach mittelfristig am Markt bestehen können.

Das wäre gerade noch ein Viertel der aktuellen Anbieter. Hinzu kommen nochmal regional tätige Verwalter, allerdings auch in deutlich abgespeckter Zahl. Der Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) rechnet in Summe mit einer Halbierung der Verwalterzahlen. „Wir erleben seit fünf Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der Insolvenzzahlen. Das kann an der Branche nicht spurlos vorbeigehen“, sagte derVorsitzende Christoph Niering. Vor allem kleine und mittelgroße Büros hätten zunehmend Probleme. „Die erhalten kaum noch ausreichend Verfahren und können daher ihren Apparat nicht mehr auslasten.“

Auf rund 2.000 schätzt Niering die Zahl der aktuell bei den Insolvenzgerichten registrierten Treuhänder, angefangen beim Gelegenheitsverwalter in der Kleinstadt mit vielleicht ein bis zwei Fällen pro Jahr, über mittelgroße, aber ambitionierte Spezialbüros bis hin zu bekannten Großkanzleien. „Von diesen 2.000 Anbietern werden am Ende vielleicht weniger als die Hälfte übrig bleiben“, prognostizierte Niering. +++ fuldainfo

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen. Diskutieren kann man auf X oder Facebook