Exit-Strategie: GNO für Schutzmaskenpflicht

„Umgang mit den Masken sollte weiter öffentlich vermittelt werden“

Vor dem Hintergrund der seit Wochen anhaltenden Corona-Virus-Pandemie hat sich das GesundheitsNetz Osthessen (GNO) anstelle einer bloßen Empfehlung zum Tragen einer Schutzmaske in der Öffentlichkeit als verpflichtend ausgesprochen. Das gab das Gesundheitsnetz in einer Mitteilung unter Berufung interner Beratungen mit dem Vorstand und Aufsichtsrat bekannt. Vor allem seien Schutzmasken in medizinischen Einrichtungen, wie Arztpraxen, Krankenhäusern – aber auch in Pflegeeinrichtungen erforderlich. Eine Empfehlung ist den Medizinern des Gesundheitsnetzes zu wenig. „Wer eine Schutzmaske richtig trägt, ist deutlich weniger ansteckend“, heißt es in der Mitteilung. Darüber hinaus spricht sich das Gesundheitsnetz Osthessen zur Maskenpflicht in allen Bereichen aus, in denen Abstände nicht immer eingehalten werden können, wie zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Praxen oder Geschäften. „Der richtige Umgang mit den Masken sollte weiter öffentlich vermittelt werden. Die Regelung in Taiwan ist dafür ein gutes Beispiel“, heißt es in der Mitteilung weiter.

„Die Grundlagen der weiteren Exit-Strategie sollten der Bevölkerung in verständlicher Weise transparent gemacht werden, über die Art und Weise der Lockerung sollte breiter Konsens bestehen. Wer die Pandemie verharmlost oder meint, sie durchlaufen lassen zu können, sollte in die USA oder in unsere Nachbarländer schauen“, sagt Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender der MEDI GENO Deutschland e.V. Dort sterben Menschen, die keinen Beatmungsplatz bekommen haben. Wenn es keine Kapazität mehr gibt, sterben Jung und Alt.“ Die Exit-Strategie muss bis zu einer Impfung oder einer wirksamen Therapie so gestaltet werden, dass da deutsche Gesundheitswesen nicht kollabiert. „Dazu gibt es keine Alternative“, betont Dr. Baumgärtner, „aber es besteht Hoffnung, dass in absehbarer Zeit bessere therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung stehen werden.“

Über dies forderte der MEDI Verbund in Baden-Württemberg in seiner Pressemitteilung vom Donnerstag (16. April 2020):

  • Die Zahl der existierenden und der belegten Intensiv- und Beatmungsplätze muss bundesweit transparent geregelt sein. Das ist das wichtigste Kriterium für eine Lockerung oder eine Verschärfung von weiteren Maßnahmen. Dabei müssen regionale Quoten berücksichtigt werden. „Ein Intensivbett in Rostock nützt einem Patienten in Stuttgart nichts“, nennt Baumgärtner als Beispiel.
  • Ausreichend Schutzkleidung in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Praxen.
  • Schutzmaskenpflicht in der Öffentlichkeit. Wer eine Schutzmaske richtig trägt, ist deutlich weniger ansteckend. „Wir sind für eine Maskenpflicht in allen Bereichen, in denen Abstände nicht immer eingehalten werden können, wie zum Beispiel in Praxen oder Geschäften“, sagt Baumgärtner. „Der richtige Umgang mit den Masken sollte weiter öffentlich vermittelt werden. Selbst mancher Spitzenpolitiker hat da Schwierigkeiten.“
  • Bundesweite und regionale Stichproben mit Abstrichen wie bei einer Rasterfahndung. „Warum solche Untersuchungen nicht schon lange vorliegen, ist aus unserer Sicht völlig unverständlich. Man hätte solche Stichproben unter Einbeziehung der niedergelassenen Praxen relativ schnell nehmen können“, ist Baumgärtner überzeugt.
  • Mehr Probenkapazitäten für alle Bereiche, die im Rahmen der Exit-Strategie geöffnet werden. „Während des Exits muss feststehen, wer infiziert ist, wer nicht und wer immun ist“, so der Vorstandsvorsitzende. „Die kumulative Darstellung ist nicht mehr hilfreich. Wichtig wären aktuelle Zahlen von neu positiv Getesteten der letzten zwei bis drei Wochen. Diese korrelieren mit den intensivpflichtigen Patienten.“ +++ pm/ja

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen