Europa ganz nah: Bürgerreise nach Brüssel

Porträtierte und Beteiligte des Projekts „Europa, Fulda und ich – Wie beeinflusst die EU unseren Alltag?“ vor einer Fotowand, die das Europäische Parlament zeigt. Foto: Fotodesign Rammler

Ihre Porträts waren in der Ausstellung „Europa, Fulda und ich“ im Vonderau Museum zu sehen. 26 Bürgerinnen und Bürger sorgten vergangenes Jahr mit ihren Perspektiven auf Europa und die EU dafür, dass Brüssel etwas näher an Fulda heranrückte. Nun reisten Porträtierte und Projektbeteiligte in die europäische Hauptstadt, um die europäischen Institutionen ganz nah zu erleben. Die Exkursion war Teil des Kooperationsprojekts des Vonderau Museums Fulda mit EUROPE DIRECT Fulda an der Hochschule Fulda und Pulse of Europe Fulda und fand auf Einladung von EUROPE DIRECT Fulda statt.

Auftakt des vielfältigen Programms war ein Besuch im Europäischen Haus der Geschichte, wo deutlich wurde, wie eng die Geschichte der Europäischen Integration mit der Geschichte der Nationalstaaten verknüpft ist und wie sehr die europäische Geschichte von Kriegen und Kolonialismus geprägt war. „Die EU als Friedensprojekt zeigt heute, warum wir 2012 den Friedensnobelpreis erhielten“, erklärte Birgit Loeser vom Europäischen Auswärtigen Dienst. Die EU setze sich für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in ihren Mitgliedsstaaten und weltweit ein. Trotz großer Herausforderungen, etwa der Uneinigkeit bezüglich des Nahostkonflikts und der demokratischen und rechtsstaatlichen Rückschritte in einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, sei die EU weltweit der größte Förderer Demokratie- und rechtsstaatlich-bezogener Projekte und humanitärer Hilfe.

Im Europäischen Parlament boten Gespräche mit den EU-Abgeordneten Martin Häusling und dem Team von Michael Gahler Einblicke in deren Arbeitsalltag. Hier erfuhren die Teilnehmenden, dass es im EU-Parlament keinen Fraktionszwang gibt und Transparenz an oberster Stelle steht. Die Anforderung an Transparenz sei höher als im Deutschen Bundestag. In den Diskussionen wurde jedoch auch deutlich, wie schwierig es für das EU-Parlament ist, seine Themen europaweit in den Medien zu platzieren.

In der Europäischen Kommission informierte sich die Gruppe über den Stand der Umsetzung des europäischen Grünen Deals. „Viele Politikerinnen und Politiker in den EU-Mitgliedsstaaten verhalten sich so, als hätte die Welt noch Zeit, sich um die Klimakrise zu kümmern“, mahnte ein Vertreter der Generaldirektion Umwelt und Kommunikation mit Verweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Die EU-Kommission versuche in der Nachhaltigkeitspolitik Kurs zu halten, sei dabei aber auf die Mitwirkung der Mitgliedsstaaten, also deren politische Führungen sowie deren Wählerinnen und Wähler, angewiesen.

Ein weiteres Thema war die Kommunikationsstrategie der EU-Kommission, die mit den europäischen Bürgerforen neue Wege geht. Zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Europa diskutieren ein Thema und erarbeiten gemeinsam Vorschläge. „Diese direkten Formen sind als Ergänzungen zur Diskussion im Parlament zu sehen“, erläuterte ein Sprecher. So lasse sich ein noch größerer Querschnitt der Bevölkerung einbeziehen.

Besuche beim Europäischen Ausschuss der Regionen und beim Wirtschafts- und Sozialausschuss, wo die Vielfalt europäischer Interessen gebündelt und in den Gesetzgebungsprozess eingebracht wird, rundeten das Programm ab. Eine der Fachgruppendiskussionen, die die Gruppe verfolgen durfte, beschäftigte sich mit Arbeitsbedingungen von Journalisten, ein entscheidendes Thema in Zeiten von Desinformation.
„Die Teilnehmenden waren begeistert vom Austausch mit den EU-Verantwortlichen und dem multinationalen Flair Brüssels“, zieht Thomas Berger, Leiter des EUOPE DIRECT Fulda, zufrieden Bilanz. Und Pia Groß von der der Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH bestätigt: "Wir haben alle viel dazu gelernt. Die EU-Organe kennenzulernen, die Gespräche mit den engagierten, freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, das war wirklich beeindruckend." Sie ist sich sicher: "Wer es vorher noch nicht war, ist spätestes jetzt Europafan." Fotograf Walter Rammler dokumentierte die Reise. Finanziert wurde die Exkursion aus Mitteln der EU. +++ pm


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