Ethikratsmitglied sieht Aufhebung der Impfpriorisierung kritisch

Ethikratsmitglied Andreas Lob-Hüdepohl hat die Aufhebung der Impfpriorisierung in mehreren Bundesländern kritisiert. Es verstoße gegen das Prinzip der Gerechtigkeit, „die noch nicht durchgeimpften Personen mit höherer Dringlichkeit dem Windhund- und Ellenbogenprinzip auszusetzen“, sagte der Berliner Theologe der „Welt“. Die über 80-Jährigen hätten ein 500-fach höheres Risiko, schwer an Corona zu erkranken, als die 40-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen sei das Risiko noch 50-fach erhöht. „Wenn Bayern, Baden-Württemberg und jetzt auch Berlin und Brandenburg die Priorisierungsregeln außer Kraft setzen, setzen sie auch das Gerechtigkeitsprinzip in der Impfstoffverteilung außer Kraft.“ Lob-Hüdepohl forderte den Gesetzgeber zudem auf, auch Nicht-Geimpften mehr Freiheiten zu ermöglichen. „Wer einen negativen aktuellen PCR-Test vorweisen kann, muss eine Party besuchen können, ähnlich wie Geimpfte“, sagte er. „Ansonsten bekommen wir ein großes Akzeptanzproblem.“ Den Nicht-Geimpften sei bereits ein „doppelter Nachteil“ entstanden. „Sie müssen Einschränkungen ihres Gesundheitsschutzes hinnehmen und zudem länger warten, bis sie wieder in den Genuss ihrer Grundrechte kommen. Das ist durchaus bedenklich – auch mit Blick auf unsere Verfassung.“ +++

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