Erste Bürgerinfo in Gaststätte „Lasch“

Viele Fragen, kühles Bier und ein verlorenes Spiel

Bei Wirtin Gisela Gärtner in der Gaststätte „Zum Lasch“ hielt Bürgermeister Matthias Möller (parteilos, rechts) seine erste Bürgerinfo ab, die von Nico Bensing moderiert wurde. Foto: Stadt Schlüchtern

Die Premiere ist geglückt: Das Interesse an der ersten „Bürgerinfo“ von Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) in der Kult-Kneipe „Zum Lasch“ von Gisela Gärtner war groß. Und die Möglichkeit zur Diskussion mit ihm wurde rege genutzt, eine breite Themenpalette behandelt. Genau eine Stunde stand Möller an der Theke bei dieser etwas anderen Bürgersprechstunde Rede und Antwort. Unter der Moderation von Nico Bensing von der Agentur Bensing & Reith wurden in Schnellfragerunden persönliche Vorlieben des Rathauschefs abgeklopft. Die Gäste hatten überdies die Möglichkeit, auf Bierdeckeln Fragen zu notieren, die dann behandelt wurden. Selbst der Hessische Rundfunk zeigte Interesse an dem ungewöhnlichen Format und brachte dazu im Hörfunk einen Beitrag.

Die Diskussionsrunde wurde immer wieder durch ein Spielchen unterbrochen. Möller und Bensing platzierten abwechselnd Spielsteine in einem überdimensionalen „Vier gewinnt“-Spiel. Jeder hatte sich für den anderen eine Aufgabe überlegt, die dieser als Verlierer zu erledigen hätte. Bensing wollte den Bürgermeister „an der Basis sehen“, sprich ihn einen Tag zum Arbeiten in den Bauhof schicken, dort Schlaglöcher in den Straßen stopfen und Hecken schneiden lassen. Möller seinerseits wollte den Moderator in einen Kindergarten verorten, wo er den Jungen und Mädchen ein gesundes Frühstück zubereiten und ihnen dieses auch erklären sollte. Letztlich gewann Bensing das Spiel. Möller muss also einen Tag im Bauhof arbeiten, wenngleich sich beide auf eine Mischung einigten und ein gemeinsames, gesundes Frühstück mit Kindern dabei ebenfalls umsetzen wollen.

Die diskutierte Themenpalette war breit und beschränkte sich nicht nur auf derzeitige Bauprojekte in der Stadt. Ein Bereich, der die Runde interessierte, war die Unterstützung von Vereinen und hier speziell der Sportvereine. Lokale Funktionäre berichteten von teilweise immensen Kosten bei der Bewässerung der Plätze in der sommerlichen Hitze. Möller versprach, schon bald einen Antrag im Parlament auf Aussetzung der Gebühren einzubringen. Auch den Vorschlag nach einem runden Tisch nahm er dankend auf. Das Stadtoberhaupt verteidigte die Pläne für das geplante „KaDeBe“ im ehemaligen VR-Gebäude als wichtigen Frequenzbringer für die Innenstadt. Und er gab Einblicke in die geplante Mieterschaft: ein Weinhandel, ein Geschäft mit italienischen Spezialitäten, eine Café-Bar, das Repair-Café, ein Jugendclub sowie ein „Points of Sale“, der Vereinen und Geschäftsleuten die Möglichkeit gibt, sich dort zu präsentieren.

Ein wichtiges Thema war zudem der künftige Standort des Wochenmarktes. Möller plädierte erneut für den Rathausplatz und erinnerte daran, dass viele Planungen dort mit Blick auf die Bedürfnisse der Marktbeschicker und in Absprache mit ihnen ausgerichtet wurden. Insofern wäre es nur fair, wenn sie jetzt auch hierhin zurückkehrten, was die Runde mit Applaus quittierte. Der Markt sei als Frequenzbringer für die Innenstadt enorm wichtig. Für die Sanierung der Bürgersteige in der Innenstadt, die im Zuge der Verlegung von Glasfaser an vielen Stellen aufgerissen wurden, versprach Möller in Teilbereichen eine grundhafte Sanierung. Eine Flickschusterei reiche hier nicht aus: „Dafür müssen wir bis zu eine Million Euro zur Verfügung stellen.“

Weitere Themen waren beispielsweise der Hochwasserschutz, die Krämerstraße, das Gerätehaus Ahlersbach und ein Stellplatz für Wohnmobile. Auch privat gab das Stadtoberhaupt auf Nachfrage Einblicke. Sein großes Vorbild sei Franz Beckenbauer, sein derzeitiger Ohrwurm „Lotosblume“ von den „Flippers“. Ein Glas Bier ziehe er einem Wein vor und der schönste Schlüchterner Stadtteil sei sein Heimatdorf „Wellerod“. Die Getränke während des Frühschoppens bezahlte Möller übrigens für alle rund 30 Gäste aus eigener Tasche. Erinnert wurde auch daran, wie es zu der Bürgersprechstunde im Lasch kam. In einem Ulk-Artikel der „Krebbelzeidung“ des Schlüchterner Carneval-Clubs war davon die Rede. Die Idee fand Möller so gut, dass er sie zeitnah umsetzte. Und eine Wiederholung dieses Formats ist nicht ausgeschlossen, ließ er abschließend durchblicken. Auch die Gäste fanden die Veranstaltung wiederholenswert. +++ pm