Erinnerung an Computerpionier Konrad Zuse

Zuse-Gesellschaft und Bürgermeister Tschesnok legten zum 25. Todestag Blumenbukett am Grab nieder

Bürgermeister Benjamin Tschesnok und Dr. Wilhelm Mons am Grab des Computerpioniers Konrad Zuse. (v.l.) Foto: privat

Zum 25. Todestag des Computerpioniers Konrad Zuse legten Bürgermeister Benjamin Tschesnok und Dr. Wilhelm Mons für den Vorstand der Konrad-Zuse-Gesellschaft ein Blumenbukett an dessen Grab am neuen Hünfelder Friedhof nieder. Zuvor hatte bereits die Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse mit einem Blumengruß am Grab gewürdigt.

Professor Konrad Zuse verbrachte den größten Teil seines schöpferischen Lebens in der Haunestadt. 1956 zog er mit seiner Familie in sein neugebautes Haus in der Straße im Haselgrund, wo er 1995 im Alter von 85 Jahren starb. Zuses wissenschaftliche Leistungen würden erst heute in vollem Umfang gewürdigt und anerkannt, betonte Dr. Mons im Gespräch mit dem Bürgermeister. Zuse habe nicht nur 1941 in Berlin den ersten freiprogrammierbaren Binärrechner mit Gleitkommarechnung der Welt gebaut, ein Funktionsprinzip, das bis heute allen Computern zugrunde liegt. Aus seiner Feder stammt auch das Plankalkül, die erste höhere Programmiersprache, er war Gründer des ersten kommerziellen Computerherstellers der Welt mit der Konrad Zuse KG in Neukirchen, und stattete die deutsche und europäische Forschung mit Rechnern aus, auf denen bahnbrechende industrielle und technologische Entwicklungen möglich wurden. Seine Rechenautomaten revolutionierten das Vermessungswesen ebenso wie die Textilindustrie. Selbst zur Künstlichen Intelligenz (KI), heute eine vieldiskutierte Schlüsseltechnologie für die Zukunft, schuf er wissenschaftliche Grundlagen beispielsweise mit seinen Veröffentlichungen zu den sich selbst reproduzierenden Systemen.

Daneben war Zuse aber auch Unternehmer und Maler. Ihm werden rund 1400 Gemälde, Holzschnitte, Zeichnungen, Grafiken und Karikaturen zugeordnet, die sich teilweise in öffentlichem Besitz aber auch in vielen privaten Sammlungen weltweit befinden. Sein beruflicher Weg war Zuse keineswegs vorgezeichnet. So verdingte sich Zuse in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Werbegrafiker unter anderem für die Ford-Werke, damals noch in Berlin.

Hünfeld blieb Zuse bis zu seinem Lebensende in besonderer Weise verbunden. So gehörte er nicht zur zu den Gründungsmitgliedern des Jungen Kunstkreises Hünfeld, ein beteiligte sich noch selbst ab 1984 an der Einrichtungen des Konrad-Zuse-Museums und wirkte 1988 an der Gründung der Konrad-Zuse-Gesellschaft mit, die ihren Sitz bis heute in Hünfeld hat. Die Stadt Hünfeld, seit 2006 ganz offiziell „Konrad-Zuse-Stadt“ durch einen Erlass des damaligen hessischen Innenministers Volker Bouffier , würdigte ihn durch zahlreiche Namensgebungen von Zuse-Platz, über die Zuse-Straße, das Zuse-Museum, das Zuse-Hotel, die Zuse-Schule bis hin zum Zuse-Bahnhof. Wer Zuse heute in Hünfeld begegnen möchte, hat dazu auch an einem der Lieblingsorte von Konrad Zuse Gelegenheit, im Hünfelder Bürgerpark. Dort erinnert eine Bronzeskulptur an den Erfinder des Computers, die ihn in typischer Haltung mit offenem Trenchcoat, in Gedanken versunken zeigt. Diese Skulptur hatte das Land Hessen der Stadt Hünfeld im Jahr 2000 zum Hessentag geschenkt. +++