Eiterfeld verweigert der Syn Energie den Bau von 10 weiteren Windenergieanlagen

Künftig 18 Windenergieanlagen in Eiterfeld?

Eiterfeld. Neben den bereits sieben Windenergieanlagen (WEA), von denen zwei zwischen Leimbach und Körnbach errichtet wurden, und fünf weiteren, deren Bau das Regierungspräsidium Kassel bereits gegen den Willen der Marktgemeinde Eiterfeld genehmigte, hat die Syn Energie, Fulda die Genehmigung zur Errichtung weiterer 10 Windenergieanlagen in der Marktgemeinde Eiterfeld, Gemarkung Buchenau, direkt an der Grenze zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg beantragt. Darüber hinaus liegt dem Regierungspräsidium Kassel ein Antrag der Firma Oktoberwind, Gersfeld vor, die die Errichtung einer WEA in der Gemarkung Reckrod unweit der Gasverdichterstationen plant. Auch diesem hat die Marktgemeinde die Zustimmung versagt. Künftig sollen sich nach dem Willen der Investoren somit insgesamt 18 WEA in Eiterfeld drehen. Der Gemeindevorstand der Marktgemeinde Eiterfeld hat in seiner letzten Sitzung dem Antrag der Syn Energie ebenfalls die Zustimmung verweigert, so Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich in einer Mitteilung.

Die Genehmigung der ersten fünf Anlagen aufgrund des Antrages von ABO Wind, Wiesbaden erfolgte durch das Regierungspräsidium Kassel trotz der denkmalschutzrechtlichen Bedenken, die von den Bürgerinnen und Bürgern und den Bürgerinitiativen vorgetragen wurden. Somit wurden auch die Stellungnahmen der Standortgemeinde Eiterfeld und der Denkmalschutzbehörde, die ihre Bewertung im Einvernehmen mit dem zuständigen Landesamt in Wiesbaden erteilte, durch das Regierungspräsidium unter Berufung auf § 13 Bundesimmissionsschutzgesetz ersetzt.

Das Regierungspräsidium gelangte im Genehmigungsbescheid zur Feststellung, dass die zu berücksichtigenden Kulturdenkmäler – Schlösser und Burgen, die Kirchen, das Generalshaus sowie die historische Gesamtansicht in Buchenau durch das Vorhaben- hier die Errichtung von fünf Windkraftanlagen – nicht beeinträchtigt werde. Hierbei stellte das Regierungspräsidium im Genehmigungsbescheid fest, dass es als immissionsschutzrechtliche Genehmigungsbehörde in seiner Funktion nicht an die fachliche Beurteilung der Denkmalschutzbehörde sowie des Landesamtes für Denkmalpflege gebunden sei. Aus der Sicht des Regierungspräsidiums sei die Beeinträchtigung als nicht erheblich einzustufen.

Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich teilt jetzt mit, dass die historische Ansicht Buchenaus trotz Bürgerprotesten und der wiederholten Ablehnung durch die gemeindlichen Gremien nun künftig durch den Bau der Windkraftanlagen negativ beeinträchtigt werde. Es gelte nun, den Bau der beantragten weiteren 10 Windenergieanlagen zu verhindern, da die Kulturdenkmäler in Buchenau vor Beeinträchtigungen ihrer Ausstrahlungswirkung in die Umgebung hinein zu bewahren sind. Die Marktgemeinde Eiterfeld könne die „Verschiebung“ der Sicherung des Kultur- und Denkmalschutzes auf die nachfolgende Genehmigungsebene, das Regierungspräsidium Kassel, nicht nachvollziehen, da eine erhebliche Beeinträchtigung denkmalschutzrechtlicher Aspekte offensichtlich ist und dies auch durch das für den Denkmalschutz zuständige Landesamt in Wiesbaden so beurteilt wurde. Auch die den Antragsunterlagen beigefügten Visualisierungen sind abgeblasst und abgeschwächt dargestellt worden, um offensichtlich die Beeinträchtigung als gering hinzustellen.

Die Untersuchungen hinsichtlich besonders geschützter Tierarten sind aus Sicht der Marktgemeinde vollkommen unzureichend. Würden die Windenergieanlagen genehmigt, sind Verstöße gegen das Tötungsverbot gemäß § 44 Bundesnaturschutzgesetz als sicher zu erwarten. Des Weiteren ist mit einer Beeinträchtigung von Ruheräumen, Nutzungsräumen und Reproduktionsräumen für geschützte Arten zu rechnen, ist sich der Gemeindevorstand sicher. Auch das Vorkommen der Waldschnepfe wurde weder berücksichtigt noch bewertet.

Auch die vorgelegte Schallimmissionsberechnung ist aus Sicht der Marktgemeinde Eiterfeld fehlerhaft, da als sonstige Vorbelastung die Turbinen der Gasverdichteranlage Reckrod nicht berücksichtigt wurden. Unweit der geplanten Windenergieanlagen befinden sich unterirdische Gaskavernen, Gasverdichteranlagen, Regler- und Druckminderstationen namhafter Gaskonzerne. +++ fuldainfo