Ehemaliger Pfeifenfabrikant-Sitz Villa Raab in Alsfeld ist „Denkmal des Monats“

Eigentümer verwandelten Jugenstil-Gebäude zu Erlebnisort mit Charme

Kulturministerin Angela Dorn mit Tanja und Ralf Bohn. Fotos: kunsthessen

Für Tanja und Ralf Bohn war die Villa Raab eine alte Bekannte: Regelmäßig joggte das Ehepaar an dem verfallenen Gründerzeitbau in der Altenburger Straße in Alsfeld vorbei, bis sie sich entschlossen, das Haus zu kaufen und zu sanieren. Heute ist die Villa ein Erlebnisort mit Gastronomie und Räumen für Feiern und Tagungen mit angeschlossenem Hotel – zusammen bilden sie das „Hôtel Villa Raab“. Das Engagement von Tanja und Ralf Bohn wird nun geehrt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute die Auszeichnung „Denkmal des Monats“ und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.

Villa Raab

„Wer mit Tanja und Ralf Bohn durch die Villa Raab spaziert, der merkt: Der Kauf war Liebe auf den ersten Blick. Es ging ihnen darum, das schöne alte Gebäude, das sich hinter hohen Hecken versteckte, wieder zu neuem Glanz zu verhelfen“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Obwohl der Vorbesitzer das Dach erneuert hatte und sich die Schäden so in Grenzen hielten, blieb viel zu tun: Im Erdgeschoss gab es in der Decke ein großes Loch, durch das Wasser vom Balkon gesickert war; an vielen Stellen hat sich die Tapete von den Wänden gerollt; die übrigen Fabrikgebäude auf dem Gelände konnten wegen ihrer schlechten Bausubtanz nicht mehr gerettet werden. Tanja und Ralf Bohn haben sich mit viel Zeit, Geld und Hartnäckigkeit dem Restaurierungsprojekt gewidmet. Mit der neuen Idee für die Nutzung der Villa ist es ihnen gelungen, Geschichte zu erhalten und dem Gebäude gleichzeitig eine Zukunft zu geben. Dafür danke ich ihnen herzlich und gratuliere zur Auszeichnung.“

Die 1904 erbaute Villa Raab war einst einer der imposantesten Wohnhäuser der Stadt. Die Raabs verdienten ihr Vermögen mit der Pfeifenfabrikation. Als dieses Gewerbe in den 1950er Jahren an Bedeutung verlor, sollte auch die Glanzzeit der Villa vorerst ihr Ende finden. Das im Jugendstil errichtete Gebäude mit Gestaltungselementen im Barockstil stand für Jahrzehnte leer und verfiel. Zerbrochene Scheiben und marode Wände bestimmten bald das Innere, hohes Gestrüpp hinter verrosteten Zäunen schirmte Blicke von außen ab – bis Tanja und Ralf Bohn die Villa kauften. Sie ließen Böden und Mosaike aufarbeiten und denkmalgerecht ergänzen. Die größtenteils durch Feuchtigkeit zerstörten Tapeten wurde, soweit möglich, gerettet, die Treppen und Türen aufgearbeitet. Die Handwerkerinnen und Handwerker sanierten die Dachkonstruktion, die detailreiche Außenfassade und retteten selbst die historische Wetterfahne. 2019 eröffneten Tanja und Ralf Bohn das „Hôtel Villa Raab“. +++ pm

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