Drei Wünsche von Handloh

Frankfurt am Main. Das Leben ist voller Geheimnisse. Es gibt solche die gelüftet werden können. Andere wieder bleiben geheim bis zum Ende. Vor allem, warum manches geschieht, bleibt häufig ein Geheimnis Es passiert einfach. Und dann müssen die, denen es widerfährt, damit Leben. Lea ist zwölf Jahre, turnt gerne, singt liebend gern Karaoke, ist voller Ideen, und ihre kleine Schwester hat Leukämie. Carla ist neun Jahre, blitzgescheit, kann perfekt das Rad schlagen, ist sehr kreativ, und ihr Bruder hat einen Hirntumor. Lisa ist gerade zwölf geworden sie spielt Fußball liest leidenschaftlich gern, und ihre Schwester starb vor eben 7 Jahren. Lea, Carla und Lisa sind drei von elf Kindern die sich eines schönen Aprilmorgens mit einem Team des Frankfurter Kinderbüros auf eine Reise machen. Alle sind Geschwister von lebensbedrohlich erkrankten oder verstorbenen Kindern.

Sieben Tage Freizeit. Auf dem Thannerhof im bayerischen Handloh, dort, wo sich Fuchs und Hase „gute Nacht“ sagen. Die Zeit auf dem Hof soll frei sein von den besonderen Sorgen. Hier steht nicht, wie im Alltag zu Hause, die Krankheit der Schwester, des Bruders im Zentrum. Carla bringt es auf den Punkt: „Die qroßen und kleinen Geschwister von den Kranken, die müssen ja auch ganz viel mitmachen“, sagt sie. „Und sonst macht man immer was für die Kranken, und jetzt wird auch mal was für die gesunden Geschwister gemacht.“ Ob das hinhaut? Eine Auszeit von den Sorgen?

In jedem Fall gibt es in Handloh eine Menge Geheimnisse, die gelüftet werden können Auch, weil sich die Kinder eigene Geschichten und fantastische Figuren ausdenken Sie sind nämlich zudem wegen eines außergewöhnlichen Filmprojekts hier. Die Kinder selbst stellen einen Trickfilm her, vom Drehbuch bis zum fertigen Film, und das Ganze auch noch für eine 360 Grad Kuppelprojektion In Handloh werden die Kinder zu Regisseuren und bestimmen den Lauf der Dinge. Einige fantastische Figuren scheinen sich sogar zu verselbstständigen. Unvermutet begegnet man ihnen im Haus, auf der Wiese, im nahegelegenen Wald. Oder war’s doch nur die Einbildung die einen Streich gespielt hat?

Mit auf die große Fahrt genommen haben Kinder und Kinderbüro ein kleines Filmteam. Dem wurde erlaubt, die Geschichte dieser Reise voller Überraschungen zu dokumentieren Und wieder sind es nur die Kinder selbst, die – machen sie mal Pause vom Filmen, Spielen oder sonstigen Unternehmungen – das Wort führen. Dann gewähren sie Einblicke in ihre Welt. Ronja wurde wegen ihrer behinderten Schwester in der Grundschule gehänselt, Carla erlebt das wegen ihres an einem Hirntumor leidenden Bruders heute noch. Hanna sah den leukämiekranken Bruder und ihren Vater wochenlang nicht, weil beide die Tage und Nächte im Krankenhaus verbrachten. Und Lea, deren kleine Schwester ebenfalls Leukämie hatte; weiß genau davon zu berichten, wie schrecklich es ist, mit der dauernden Ungewissheit zu leben. Und – wie soll es auch anders sein? – die eigenen, kleinen Sorgen stehen im Schatten der riesengroßen Sorge um das Leben des kranken Kindes.

In Handloh indes Vergehen die Tage und Nächte wie im Fluqe. So viele Ereignisse verflechten sich zu einem Gewebe aus Erlebtem und Erzähltem der Kinder und den verschiedenen Stadien ihrer Arbeit am Trickfilm. Was bei letzterem wohl herauskommen mag? Bei allen steigt die Spannung Irgendwann verschluckt die Nacht auch den siebten und letzten Tag. Kleiner geworden sind die besonderen Sorgen nicht aber auch nicht größer. Sie gehören schlicht zum Leben dazu. Doch in den sieben Tagen sind die Sorgen etwas in die Ferne gerückt Eines bleibt, ganzegal wie schwarz die Nacht auch wird: das Wünschen. Darin ist Nico Spezialist, und er verrät genau, wie es geht. Manch anderes bleibt bis zuletzt ein Geheimnis. Premiere des Films ‚Drei Wünsche von Handloh‘ ist am Montag, 22. Juni 2015 um 15.00 Uhr im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt. Weitere Infos zum Film: www.malganzvielich.de. +++ fuldainfo