Direktor des Chatham House will Brexit endlich abhaken

Vor der Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus hat der Direktor der Denkfabrik Chatham House an die Abgeordneten appelliert, den EU-Ausstiegsvertrag dieses Mal zu verabschieden. „Wir sollten den Ausstieg endlich abhaken“, sagte Jim O’Neill dem „Handelsblatt“. „Der Brexit ist nicht wichtig genug, um alles zu dominieren. So bedeutend unsere Beziehung zur EU ist, es gibt langfristig deutlich wichtigere Fragen für unsere ökonomische Zukunft.“ Das Land müsse sich auf sein Produktivitätsproblem konzentrieren, forderte der frühere Chefvolkswirt von Goldman Sachs. „Großbritannien muss dringend die Mängel in Bildung und Ausbildung, sowie die Ungleichheit zwischen den Regionen und den Generationen angehen.“ Diese seien eine wesentliche Ursache für das Brexit-Votum gewesen. „Der Brexit könnte der Katalysator sein, um uns wachzurütteln und die wichtigen Zukunftsfragen anzugehen“, sagte O’Neill. Der Lord, seit 2015 parteiloses Mitglied im brit ischen Oberhaus, ist nicht optimistisch, dass das Unterhaus den Ausstiegsvertrag verabschieden wird. „Ich schätze die Chancen nicht höher als 50:50“, sagte O‘Neill dem „Handelsblatt“. In der konservativen Regierungsfraktion gebe es eine bedeutende Gruppe, „die vom Brexit besessen ist und manchmal nicht logisch denkt“. Er wundere sich, dass die Brexit-Hardliner die Risiken nicht besser abwögen. Wenn der Ausstiegsvertrag erneut durchfalle, könne das Unterhaus eine Verschiebung des Austrittsdatums beschließen. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen