DGB kritisiert geplante Sonntagsöffnungen im hessischen Einzelhandel

Unnötige weitere Belastung für die Beschäftigte

Mit Unverständnis hat der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, auf die Ankündigung der hessischen Landesregierung reagiert, das Sonntagsöffnungsverbot im Einzelhandel bis auf Weiteres – angesichts der Bekämpfung des Corona-Virus – auszusetzen: „Das Hessische Ladenöffnungsgesetz ist bereits völlig liberalisiert und erlaubt die Öffnung von Montags, Null Uhr bis samstags, 24 Uhr. Für eine weitere Ausweitung auf den Sonntag besteht keine Notwendigkeit, weil es keinerlei Anzeichen gibt, dass die Versorgungssicherheit gefährdet sein könnte.“

Im Gegenteil: Eine Ladenöffnung würde eine unnötige, weitere Belastung für die Beschäftigten darstellen: „Die Kolleginnen und Kollegen im Handel sind bereits jetzt völlig am Limit und benötigen zumindest einen freien Tag in der Woche zur Regeneration. Sie leisten Großes, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Bereits jetzt werden Arbeitsschutz- und Hygienestandards für die Beschäftigten vernachlässigt. Durch den engen Kundenkontakt sind sie zudem einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt. Wer die Öffnungszeiten ausweitet, leistet keinen Beitrag für mehr Versorgungssicherheit, sondern gefährdet diese am Ende noch, weil er die Personalbesetzung schwächen kann“, so Rudolph.

Der Gewerkschafter betont abschließend: „Es ist gut, dass die Landesregierung die Beschäftigten im Einzelhandel und in den Pflegeberufen als ‚systemrelevant‘ bezeichnet – diese Auszeichnung haben sie sich schon lange verdient. Noch besser wäre es, wenn ihnen dieser Status auch noch zugemessen würde, wenn wir die Pandemie überstanden haben und wir dann endliche eine ehrliche Debatte darüber führen können, wie man systemrelevante Arbeit anständig tariflich entlohnt.“ +++

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