Deutschlands Exportstrom deutlich billiger als Importstrom

Die deutschen Energieversorger haben im vergangenen Jahr für importierten Strom durchschnittlich 30 Prozent mehr bezahlen müssen als für exportierten eingenommen wurde. Das meldet „Bild“ unter Berufung auf Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums. Demnach exportierte Deutschland 2022 insgesamt 62,05 Terrawattstunden Strom. Die Erlöse betrugen insgesamt 12,5 Milliarden Euro. 2021 hatte der Export bei 56,99 Terrawattstunden gelegen.

Im Gegenzug importierte Deutschland 2022 insgesamt 35,77 Terrawattstunden und bezahlte dafür 9,6 Milliarden Euro, wie „Bild“ weiter schreibt. Damit lag der durchschnittliche Exportpreis bei 20 Cent je Kilowattstunde, der Importpreis lag mit durchschnittlich 27 Cent je Kilowattstunde fast ein Drittel höher. Das dürfte damit zusammenhängen, dass Deutschland oft gerade dann Strom exportiert, wenn er im Überfluss vorhanden ist und nicht gebraucht wird, beispielsweise bei viel Wind in der Nacht. Importiert wird Strom häufig bei hoher Nachfrage und gleichzeitiger Wind- und Sonnenflaute – dann steigt auch der Preis.

Linke fordert Nachbesserung der Strom- und Gaspreisbremse

Die Linke im Bundestag dringt angesichts gesunkener Marktpreise für Gas und Strom auf eine Nachbesserung der Preisbremsen. „In ihrer jetzigen Ausgestaltung sind die Bremsen ein Freibrief zum Abkassieren für die Strom- und Gasversorger“, sagte der Co-Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Aktuell haben sie keine Bremswirkung, sondern halten die Preise oben.“ Strom- und Gashändler könnten die Preise längst wieder senken, kritisierte Bartsch. Er forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, Preissenkungsdruck auf die Energiekonzerne auszuüben. „Sinkende Beschaffungskosten müssen ohne Zeitverzug zu sinkenden Gas- und Strompreisen der Kunden führen. Eine Karenzzeit zum Abkassieren darf es nicht geben“, sagte der Linksfraktionschef. Vielen Menschen würde mit der nächsten Betriebskostenabrechnung der „finanzielle Knock Out“ drohen, so Bartsch. Er fordert daher von der Bundesregierung einen Nebenkostenfonds. „Nachzahlungen, die oberhalb des Mittels der letzten Jahre liegen, sollten in diesem Jahr von der Bundesregierung übernommen werden“, schlug Bartsch vor.

Verbraucherzentrale zählt fast 50.000 Beschwerden über Energie

Im vergangenen Jahr sind in den Verbraucherzentralen knapp 50.000 Beschwerden über Energie- und Wärmeverträge eingegangen. „Im Bereich Strom, Gas, Nah- und Fernwärme wurden von Januar bis November 2022 in den Verbraucherzentralen bundesweit mehr als 49.000 Beschwerden erfasst“, sagte ein Sprecher des Verbraucherzentrale Bundesverbandes dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Am häufigsten waren die Vertragsabwicklung (53 Prozent), Vertragsbeendigung (19 Prozent) und Vertragsschluss-/anbahnung (14 Prozent) Grund für die Verbraucherbeschwerden.“ Hingegen seien von Januar bis November 2021 im Bereich Strom, Gas und Fernwärme in den Verbraucherzentralen bundesweit knapp 16.000 Beschwerden erfasst worden. „Am häufigsten waren Rechnungstellung/Inkasso (29 Prozent), Preis (22 Prozent) und unlautere Geschäftspraktiken (17 Prozent) Grund für die Verbraucherbeschwerden“, hieß es weiter. Die Verbraucherzentrale wies darauf hin, dass die Erfassungskategorien der Verbraucherbeschwerden zwischen den Jahren 2021 und 2022 verändert worden seien, weswegen die Zahlen beider Jahre nicht vergleichbar seien. +++