Deutlich höheres Verkehrsaufkommen in Schlitz

FDP: Wir noch einen langen, steinigen Weg vor uns<

Blick auf Schlitz

Die Stadt Schlitz hat eine eigene Verkehrszählung in der Bahnhofstraße und Im Grund vorgenommen. Anlass sind die Beschwerden von Anliegern Im Grund wegen Verkehrslärms und in der Bahnhofstrasse, auf der Höhe der Märkte, sollen die Zahlen zur Untermauerung der demnächst zu installierenden Fußgängerampel dienen. Gezählt wurde jeweils an einem Wochentag in der Zeit von 05:00 Uhr bis 22:00 Uhr und in beiden Fahrtrichtungen. Aufgenommen wurden Fußgänger, Fahrräder, motorisierte Zweiräder, PKW, Omnibusse, LKW bis 3,5 Tonnen, LKW über 3,5 Tonnen und Lastzüge. „Im Grund“ wurden zusätzlich noch die Holztransporter gezählt.

Die Zählung ergab in der Bahnhofstrasse eine Steigerung von 578 Fahrzeugen oder rund 5,6 Prozent. Gravierend ist die Steigerung der LKW über 3,5 Tonnen, mit einem Plus von 129 Fahrzeugen. Das sind 75 Prozent mehr als vor 2 Jahren. Das gilt auch für die Lastzüge. Es wurden 148 Züge oder 76 Prozent mehr gezählt als 2016. Spitzenzeiten sind morgens zwischen 07:00 Uhr und 08:00 Uhr. In dieser Stunde wurden 1.080 Fahrzeuge gezählt. Nachmittags, zwischen 16:00 Uhr und 17:00 Uhr und abends, zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr wurden auch jeweils rund 1.000 Fahrzeuge gezählt. Im Durchschnitt, über den gesamten Zählzeitraum hinweg, sind es in der Bahnhofstrasse 640 Fahrzeuge pro Stunde (606 waren es in 2016).

„Im Grund“ ergab die Zählung im fließenden Verkehr eine Steigerung von 433 Fahrzeugen oder rund 12 Prozent. Bei den PKW wurden 352 Fahrzeuge mehr gezählt oder 11,9 Prozent. Bei den LKW sind keine nennenswerten Steigerungen im Vergleich zu 2016 festzustellen. Bei den Holztransportern wurden 17 Fahrzeuge mehr gezählt. Das sind zwar 23 Prozent mehr, aber über den gesamten Zählzeitraum hinweg bedeutet das 1 Holztransporter pro Stunde mehr als vor 2 Jahren. Es sind also 5 Holztransporter pro Stunde, die in beide Richtungen fahren. Wir werden die Zahlen, so Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer, der Verkehrsbehörde, der Polizei und auch Hessen Mobil mitteilen. Der Rathauschef dankte auch den Verwaltungsmitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Verkehrszählung durchgeführt und ausgewertet haben. „Bezüglich der angeordneten Beschränkungen „Im Grund“ warten wir immer noch auf die Zustimmung der beteiligten Behörden“, erklärte der Bürgermeister.

FDP: Wir noch einen langen, steinigen Weg vor uns

Immer wieder durften sich Anwohnerinnen, Anwohner und diejenigen politischen Vertreterinnen und Vertreter, die sich nicht mit dem Ist-Stand in Sachen Lärmbelastung an den Schlitzer Hauptverkehrsstraßen zufriedengeben wollten, in den letzten Monaten und Jahren von Bürgermeister Schäfer und anderen anhören, die gefühlte und geschätzte Steigerung der Zahl von LKW, welche das Schlitzerland durchfahren, sei Phantom, sei unwahr und laufe nicht mit den in der Vergangenheit von der Stadtverwaltung und anderen Stellen erhobenen Zahlen zusammen.

Auch hier könnte man jetzt natürlich wieder sagen: „Das ist nur eine einzelne Messung. Die ist nicht repräsentativ.“ Frei nach dem alten Satz, man solle keiner Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht habe. Fakt ist aber, dass nun aktuelle Zahlen vorliegen, welche die Einschätzung der Anwohnerinnen und Anwohner stützen. Sie bestätigen zugleich auch die Initiativen, die die FDP-Fraktion in der jüngeren Vergangenheit im Schlitzer Stadtparlament gestartet und mit Zustimmung der anderen Fraktionen umgesetzt hat.

„Es war richtig, erneut im Rahmen einer Infoveranstaltung das Gespräch mit den zuständigen Stellen zu suchen“, sagt Dr. Katja Landgraf (FDP): „Es war ebenfalls richtig, die Verkehrsbehörde beim Vogelsbergkreis, die nicht zu dieser Veranstaltung erschienen war, in einem Brief zu bitten, sich künftig der Diskussion in Schlitz zu stellen und in der Vergangenheit getroffene Entscheidungen in Bezug auf Geschwindigkeitsregelungen zu überdenken. Und es war auch richtig, den erneuten Versuch von Bürgermeister Schäfer, die 30er-Zone Im Grund bis zum Ortseingang Willofs auszuweiten, mit einem Antrag unsererseits im Parlament zu untermauern.“

Ob eine solche Beschränkung der Geschwindigkeit tatsächlich eine Entlastung in Sachen Lärm bringt, ist in der Tat fraglich. Da machen weder die Betroffenen noch wir uns was vor. In anderen Gemeinden hat man da durchaus unterschiedliche Erfahrungen gemacht. „Das sollte uns aber nicht daran hindern, eine solche Regelung zunächst zeitlich begrenzt auszuprobieren, und dann erneut das Gespräch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu suchen.“, sagt der Abgeordnete Dirk Schäfer (FDP): „Die Entscheidung darüber liegt jetzt bei der zuständigen Behörde im Vogelsbergkreis und wird hoffentlich zum Wohle der Menschen vor Ort entschieden.“

Der Fraktionsvorsitzende Daniel Braun (FDP) ergänzt: „Hauptproblem ist nach unserem Dafürhalten auch in Sachen Lärmschutz nach wie vor der schlechte Zustand der Straßen. Die Flickschusterei der letzten Jahrzehnte und der stetig zunehmende Schwerlastverkehr, für den unsere Straßen nicht ausgelegt sind, stellen in Summe die eigentliche Belastung dar.“ Dabei hat Hessen Mobil in Queck und in der Schlitzer Günthergasse erst kürzlich bewiesen, wie unkompliziert und schnell mit der heutigen Technik die Teerdecke flächendeckend abgetragen und so gut wie schwellenlos neu ausgebreitet werden kann.

Damit werden unsere Straßen zwar langfristig nicht schwerverkehrstauglicher, aber durch die Beseitigung von Schlaglöchern, Bodenwellen und ähnlichen Hemmnissen werden Lärm und Erschütterungen, welche die umstehenden Häuser zunehmend beschädigen, minimiert. Hier haben wir noch einen langen, steinigen Weg vor uns. Was wir aber selbst anpacken und versuchen können, sollten wir so schnell wie möglich tun! +++