Der „Tag gegen Lärm“ – International Noise Awareness Day

Fulda. Der „Tag gegen Lärm“ – International Noise Awareness Day findet in diesem Jahr inzwischen zum 20. Mal statt und er bleibt weiterhin notwendig, denn Lärm ist eine noch immer unterschätzte Gesundheitsgefahr. Starker oder dauerhafter Lärm kann krank machen, er beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität. Zum Internationalen Tag des Lärms am 26. April 2017 macht der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Lebenswertes Bronnzell, Paul Schneider, auf die Gesundheitsrisiken durch dauerhafte Lärmbelastung aufmerksam und auf die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Straßen- und Schienenlärm. Hier verweist Schneider auf die Veröffentlichungen des Bundesumweltministeriums auf dessen Internetportal (siehe separate Spalte).

Für die Einwohner des Fuldaer Stadtteils Bronnzell mit Ziegel droht die bisher schon enorme Lärmbelastung durch Straßen- und Schienenlärm durch die geplanten Baumaßnahmen der Deutschen Bahn weiter zuzunehmen. Diese plant zwei zusätzliche Schnellfahrgleise zwischen Frankfurt und Fulda. Nach der für Jedermann über das Internetportal des Eisenbahnbundesamts abrufbaren Lärmkartierung ist zu erkennen, dass heute bereits in Bronnzell mit Ziegel 16 Wohngebäude mit über 75 dB(A) gesundheitsgefährdend beschallt werden. Weitere über 70 Wohngebäude sowie das Grundschulgebäude mit >70 bis 75 dB(A).

Schneider fragt: „Wie sollen sich die Schulkinder konzentrieren, wenn laut Bundesumweltministerium bei 60 dB(A) die Stressgrenze erreicht ist und ab 65 dB(A) ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt besteht?“ Darüber hinaus werden mehr als 110 Wohngebäude, die evangelische und die katholische Kirche sowie der Kindergarten mit Bahnlärm von >65 bis 70 dB(A) gesundheitsgefährdend belästigt. Ein ruhiges Fleckchen gibt es in Bronnzell nicht. An keinem Gebäude oder Platz werden in Bronnzell und Ziegel weniger als 55 dB(A) berechnet, wobei der Straßenlärm durch die B27 und die stark frequentierte Ortdurchfahrt noch gar nicht berücksichtigt sind. In Bronnzell kann kein neues Wohnbaugebiet ausgewiesen werden, da die zulässigen Lärmschutzgrenzen heute schon nicht eingehalten werden können.

Die BI weist ausdrücklich auf die schwierige Situation Bronnzells mit Ziegel hin, wonach diese, wie keine anderen anliegenden Ortschaften, von dem Zugverkehr der geplanten ABS/NBS Hanau – Würzburg/Fulda besonders betroffen sind. Durch Bronnzell rollen

– alle Züge der Bahnstrecke Fulda – Frankfurt – Fulda,
– alle Züge der Bahnstrecke Fulda – Würzburg – Fulda,
– alle Züge der Bahnstrecke Fulda – Gemünden – Fulda,
– alle Züge der Bahnstrecke Fulda – Gersfeld – Fulda.

Laut DB fahren derzeit 481 Züge täglich durch Bronnzell, nach der Prognose 2025 steigt die Zuganzahl um rd. 24 % auf 595 Züge täglich, darin beträgt der Zuwachs an Güterzügen Stück 121, somit +50%! Ohne direkten Nutzen für die Bronnzeller und Ziegeler Bürger werden diese dann durchschnittlich alle 2 ½ Minuten durch einen der 231 Personen- oder einen der 364 Güterzüge beschallt. Im Namen der BI fordert Paul Schneider die Herstellung eines vollständigen, zusätzlichen aktiven Lärmschutzes an den Ost- und Westseiten der Bestandsstrecken in den Gemarkungen Bronnzell und Ziegel, von der Fulda-Überquerung im Süden bis zur B254 im Norden sowie die Erneuerung des Schienenunterbaus, jeweils nach den neuesten anerkannten Regeln der Technik.
Da für den Schienenverkehrslärm und Straßenverkehrslärm das Bundesverkehrsministerium federführend ist, sieht die BI dort Interessenkonflikte. „Das Bundesverkehrsministerium hat ein Interesse daran, dass das Schienennetz ausgebaut wird. Der Schutz von Mensch und Umwelt steht dann logischer Weise in zweiter Reihe“, so Schneider.

Hier fordern er und die Einwohner von Bronnzell mit Ziegel die Unterstützung durch die Gremien der Stadt Fulda ein. Schneider weiter: „Die DB wird sich an deren Vorgaben halten, mehr aber nicht. Nur mit Hilfe der Stadt Fulda kann für alle bahnlärmgeschädigten Anwohner im Stadtgebiet der optimale Lärmschutz erreicht werden.“ Ein erstes Gespräch der BI mit Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Stadtbaurat Daniel Schreiner hat bereits stattgefunden. Ebenso verweist Schneider auf die Verantwortung der im Wahlkreis Fulda gewählten Mitglieder des Bundestages, Birgit Kömpel und Michael Brand, da es sich um eine Baumaßnahme des Bundes handelt. +++ (pm)

Nächste Seite: Jeder fünfte Deutsche leidet unter Schienenlärm – das muss nicht sein

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen