Dehoga will Rettungsfonds und Öffnungsperspektiven für Gastgewerbe

"Rock am Ring"-Initiator: "Wir fühlen uns allein gelassen"

Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Hotels und Gaststätten (Dehoga), Guido Zöllick, fordert weitreichendere Corona-Hilfen für die Gastronomie. Der Stillstand der Branche sei „extrem lang“ und könne von Unternehmen im Dienstleistungssektor nicht so weggesteckt werden wie von großen Industriekonzernen, sagte der Dehoga-Präsident dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Man benötige „dringend weitere finanzielle Hilfen“ und fordere von der Bundesregierung einen Rettungsfonds für das Gastgewerbe.

„Um die Verluste durch die Corona-Beschränkungen in diesem Jahr und den folgenden Jahren ausgleichen zu können, brauchen Hotels und Gaststätten Zuschüsse, die sie nicht wieder zurückzahlen müssen“, so Zöllick. Der Branchenverband fordert zudem eine Öffnungsperspektive für Hotellerie und Restaurants. „Österreich will ab 15. Mai Gaststätten wieder öffnen lassen“, sagte der Dehoga-Präsident. „Wenn nicht am 4. Mai, so sollten doch wenigstens ab 15. Mai auch in Deutschland gastronomische Einrichtungen und im Anschluss auch die Hotellerie wieder öffnen dürfen.“ Das wäre „wünschenswert – selbst bei allen Auflagen, die wir dann zu erfüllen haben“, sagte Zöllick.

„Rock am Ring“-Initiator: „Wir fühlen uns allein gelassen“

Nach dem Shutdown aller Konzerte und der Absage der großen Open-Air-Festivals diesen Sommer hat der Konzertveranstalter Marek Lieberberg der Politik vorgeworfen, die Musikbranche in der Coronakrise im Stich zu lassen. Die Not der Konzertveranstalter sei „offenbar nicht im Fokus“, sagte Lieberberg dem Magazin Cicero. „Wir fühlen uns in unserem Dilemma allein gelassen.“ Grundsätzlich fehle es an Bewusstsein dafür, dass die Live-Erfahrung für Millionen von Menschen ein Grundbedürfnis darstelle, welches kulturelle, geistige, soziale und wirtschaftliche Impulse auslöse. Lieberberg kritisierte insbesondere Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Gerade wenn man deren Verzicht auf Rückzahlung angezahlter Kulturprojekte und die Milliarden an Subventionen für Theater, Oper und Klassikkonzerte zur Kenntnis nehme, „würden wir uns über eine ähnliche Wertschätzung der Live-Musikindustrie freuen“, sagte Lieberberg. Konkret forderte er von der Politik Orientierung und einen Rettungsschirm. Es gebe Szenarien für viele Industriebereiche, aber da passe man offenbar nicht in das Schema. „Und ich habe nicht das Gefühl, dass diejenigen, die Verantwortung tragen, wirklich ernsthaft darüber nachdenken, was mit der modernen Musikkultur geschehen soll“, so der Konzertveranstalter. „Vielleicht sind wir nicht laut genug, was nicht ohne eine gewisse Ironie wäre.“ Von Verständnis spüre man jedenfalls „wenig bis nichts“. Weder der Stärkste noch der Branchenbeste könne einen endlosen Lockdown aushalten, so Lieberberg. Er appellierte an die Fürsorgepflicht des Staates angesichts derart massiver Eingriffe. „Dieser sofortige Knock-out für die moderne Kultur betrifft Hunderttausende existenziell.“ Die Vielzahl von Veranstaltern und ihre Teams seien nur „die Spitze des Eisbergs“. Dazu zählten Künstler, Crews, Aufbauhelfer, Techniker, Bühnenbauer, Tausende von Ordnern, all die Dienstleister und Zulieferer. „Und die meisten von ihnen sind nicht in ein  er privilegierten Situation, über Reserven oder Rücklagen zu verfügen“, sagte Lieberberg. +++

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