Degen: Mangel an Lehrkräften in Hessen ist hausgemacht

Die SPD weise seit Jahren darauf hin

Schule, Medien, Bildung

Im Rahmen der ARD-Themenwoche „Zukunft der Bildung“ berichtet der Hessische Rundfunk über den aktuellen Lehrermangel an Schulen. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, bezeichnete den Lehrkräftemangel an hessischen Schulen als hausgemacht. Degen sagte am Montag in Wiesbaden: „Seit Jahren verschleiert Schwarzgrün das wahre Ausmaß des Lehrermangels. Pädagogische Laien werden vor allem an Grund- und Förderschulen eingesetzt und damit an den Schulen, an denen die pädagogische und fachliche Qualifikation der Lehrkräfte in besonderem Maße gewährleistet sein muss. Gerade die ersten beiden Grundschuljahre sind entscheidend für den weiteren Bildungsweg von Kindern. Lesen, Schreiben und Rechnen sind die Grundlage allen Lernens. Diese Basiskompetenzen müssen durch qualifizierte Lehrkräfte vermittelt werden.“

Die SPD weise seit Jahren darauf hin, dass mehr als 6.000 Laien als Lehrkräfte an den hessischen Schulen nicht nur zum Einsatz kämen, sondern Klassen leiten, Noten geben und Kernfächer unterrichten würden. Das Bildungsniveau sei gefährdet. Fehler, die am Anfang der Schulzeit gemacht würden, ließen sich später nur schwer korrigieren. Es geschehe zu wenig, weil die Landesregierung aus CDU und Grünen das Problem seit Jahren herunterspiele und von Einzelfällen spreche. „Statt auf Qualifizierung zu setzen und durch eine bessere Bezahlung von Grundschullehrkräften nach der Besoldungsstufe A13 Anreize zu geben, wird die Situation am laufenden Band schöngeredet. Diese Realitätsverweigerung ist unerträglich und muss ein Ende haben. Es muss endlich Schluss sein mit Leugnen und Verharmlosung“, forderte Degen.

Die Schulen versuchten ihr Möglichstes, um guten Unterricht zu gewährleisten. Nicht Schulleitungen oder Lehrkräfte trügen die Verantwortung für den Lehrermangel. Aber sie müssten nun ausbaden, was die Landesregierung durch jahrelange Untätigkeit in der Lehrerbildung versäumt habe. In vielen Bundesländern, aber längst nicht in allen, herrsche Mangel. Dies als Ausrede zu benutzen, um vom eigenen Versagen abzulenken, sei typisch für Schwarzgrün. Durch das hessische Kultusministerium werde der Eindruck vermittelt, dass nahezu jede und jeder unterrichten könne. Daran lasse sich der geringe Stellenwert, den Bildung und insbesondere die frühkindliche Bildung in der Koalition von CDU und Grünen habe, ablesen. Sonntagsreden und leere Versprechungen, wie das von einer Stunde Deutsch zusätzlich pro Woche, für die gar keine Lehrkräfte auf dem Markt seien, reichten nicht, um das Problem zu lösen.

„Wir brauchen definitiv mehr Studienplätze, aber vor allem mehr Programme für Quereinsteiger und mehr maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen. Es muss Schluss sein mit der Tatsache, dass Menschen ohne pädagogische Ausbildung und mit befristeten Verträgen für maximal fünf Jahre als Vertretungslehrer ausgenutzt werden, ohne sie pädagogisch und fachlich weiterzubilden und ihnen eine Perspektive im Schuldienst zu bieten. Es geht um die Qualität des Unterrichts und nicht darum, dass die Kinder in der Schule beaufsichtigt werden“, sagte Christoph Degen. +++