Corona-Neuinfektionszahlen wieder auf Vorwochenniveau

Ex-Justizministerin bemängelt Vorbereitung auf zweite Corona-Welle

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Donnerstagmorgen 32.552 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 1,1 Prozent mehr als am Donnerstagmorgen vor einer Woche, als durch das RKI 32.195 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden waren. Außerdem meldete das RKI nun 964 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Damit sind die Neuinfektionszahlen wieder auf dem Vorwochenniveau angekommen, nachdem sie in den letzten Tagen teilweise deutlich nachgelassen hatten. Die Zahl der aktiven Fälle mit Nachweis stieg um 6.100 auf rund 358.600. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Donnerstagmorgen 5.635 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Am Vortag waren es zur gleichen Zeit noch acht Intensivpatienten mehr.

Lauterbach: Impfungen bis Ende März ohne nennenswerten Einfluss

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat in der Debatte um Schwierigkeiten mit Impfstofflieferungen auf eine Verlängerung des Lockdowns gepocht. „Wir sollten die Bevölkerung sehr klar informieren, dass es bis Ende März durch die geringe Menge Impfstoff, die wir haben, keinen nennenswerten Einfluss auf die Infektionszahlen geben wird“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. „Wenn wir stattdessen Hoffnung auf noch nicht zugelassene Impfstoffe oder Lieferungen wecken, die erst viel später kommen, nimmt die Vorsicht der Menschen im Lockdown ab“, warnte er. Nur der konsequente und verlängerte Lockdown „bestimmt das Schicksal der nächsten Monate und führt zu geringeren Infektionszahlen“, sagte der Mediziner.

Ex-Justizministerin bemängelt Vorbereitung auf zweite Corona-Welle

Die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat die Regierenden in Bund und Ländern dafür kritisiert, nicht genug dafür getan zu haben, einen zweiten Lockdown zu verhindern. „Man hat nach dem ersten Lockdown viele Chancen nicht genutzt. In den Schulen zum Beispiel“, sagte sie dem Nachrichtenportal Watson. Das Ziel sei ja immer gewesen, die Schulen offen zu halten. „Aber man hat erst nach Monaten über Luftfilter gesprochen. Dass es an der Digitalisierung in den Klassenzimmern krankt, muss ich eigentlich nicht mehr wiederholen“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Mit Blick auf die Lage in Seniorenheimen sagte die FDP-Politikerin: „Außerdem hat man die Senioren, die am meisten gefährdet sind und die jetzt zurecht als erste geimpft werden, überhaupt nicht im Blick gehabt. Man hat gesagt, die Altenheime sollen sich kümmern – aber es hat ewig gedauert, bis es dort FFP2-Masken gab.“ Die Leitungen seien allein gelassen worden. Auf die Frage, ob mit besseren Konzepten für Schulen und Seniorenheim ein zweiter Lockdown hätte verhindert werden können, antworte Leutheusser-Schnarrenberger allerdings: „Das kann im Nachhinein keiner mehr eindeutig belegen.“ Kritisch betrachtet die Ex-Justizministerin, wie sich der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder in der Coronakrise präsentiert. „Bei Herrn Söder zeigt sich: Forsches Auftreten allein macht die Situation noch nicht besser“, sagte sie Watson. Die Corona-Situation in Bayern sei „nicht glanzvoll“, so Leutheusser-Schnarrenberger. „Die Corona-Tests haben oft nicht funktioniert. Bei den ersten Impfungen hat es nur in Bayern Probleme mit der Kühlkette gegeben.“ +++