Container-Stellflächen in Hamburg wegen Coronavirus knapp

BDI fürchtet Konjunktureinbruch

Container

Deutschlands Häfen bekommen die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie zunehmend zu spüren. „Wir sehen einen Stau europäischer Container, und die Stellflächen, vorwiegend in Hamburg, werden entsprechend knapp“, sagte Steffen Leuthold, Sprecher des Terminalbetreibers Eurogate, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Hintergrund sei die Tatsache, dass aus Europa immer weniger Waren Richtung Volksrepublik verschifft würden, nun stapelten sich die Container vor allem im Hamburger Hafen und in Bremerhaven.

Eurogate betreibt die Containerterminals in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. „Export-Container, die jetzt nicht auf den Terminals gelagert werden können, müssen entweder auf Ausweichflächen außerhalb des Hafens zwischengelagert oder am Ursprungsort zurückgehalten werden. Import-Container werden weiterhin so schnell wie möglich auf Bahn und Straße weitertransportiert“, sagte der Sprecher. „Als Ausweichfläche könnte der Container-Terminal Wilhelmshaven im Jade-Weser-Port dienen“, sagte Leuthold: „In Wilhelmshaven haben wir ausreichend Fläche, allerdings müssten sich die Reeder entscheiden, den Hafen anzulaufen“. Der Jade-Weser-Port hat derzeit einen Auslastungsgrad von 25 bis 30 Prozent. Dass die Corona-Epidemie nicht spurlos am Geschäft mit dem Containerumschlag vorbeigehen wird, sei nur noch eine Frage der Zeit, sagte der Eurogate-Sprecher: „In China fahren infolge der Epidemie derzeit deutlich weniger Containerschiffe Richtung Europa los. Das werden wir in etwa vier Wochen zu spüren bekommen. Wir müssen also damit rechnen, dass der Containerumschlag in unseren Häfen dann deutlich geringer ausfallen wird.“ Genaue Zahlen habe man derzeit noch nicht. Wie stark die Geschäfte belastet würden, hänge vom weiteren Verlauf der Epidemie ab.

BDI fürchtet Konjunktureinbruch

Die deutsche Industrie fürchtet eine Eintrübung der Konjunktur durch den Coronavirus-Ausbruch in Europa und fordert schnelle Hilfen der Bundesregierung. „Die Corona-Epidemie ist ein Stresstest für die Wirtschaft, den einige Lieferketten mit starkem China-Fokus derzeit nicht bestehen. Die Auswirkungen des Virus sind in der globalen Wirtschaft und der exportorientierten deutschen Industrie deutlich zu registrieren“, sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die mehr als 5.000 deutschen Unternehmen in China sind derzeit in Beschaffung, Produktion und Absatz stark eingeschränkt. Die Unternehmen hätten sich zwar auf die Situation in China eingestellt und versuchten, Lieferketten neu zu organisieren und Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten zu verringern. Doch das helfe nur bedingt: „Trotz der Stützungsmaßnahmen Pekings wird die wirtschaftliche Ak  tivität durch teils widersprüchliche Sicherheitsmaßnahmen der Behörden behindert“, sagte Lang. „Der Konjunktur drohen spürbar negative Effekte.“ Auf China entfielen 8,5 Prozent des deutschen Außenhandels. Die Bundesregierung müsse nun schnell handeln, so Lang. „Die deutsche Industrie fordert ein koordiniertes wirtschaftspolitisches Vorgehen der Bundesregierung. Neben dem Gesundheitsschutz muss die Politik ab sofort auch das wirtschaftliche Krisenmanagement in den Fokus nehmen. Die Bundesregierung muss jetzt rasch die vom Bundeswirtschaftsministerium angekündigten wirtschaftspolitischen Impulse für eine Belebung des Wachstums anschieben“, sagte der BDI-Vertreter.  +++