CDU-Vize Linnemann sieht deutsche Industrie in bedrohlicher Lage

ESM-Chef hält "Entlastungspaket" für finanziell verkraftbar

Carsten Linnemann (CDU)

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU, Carsten Linnemann, sieht die deutsche Industrie wegen der aktuellen Energiekrise in einer bedrohlichen Lage und hat die Ampel-Regierung scharf kritisiert. „Ich weiß nicht, ob das allen in der Politik bewusst ist: Zum ersten Mal seit 70 Jahren steht unser Geschäftsmodell in Frage“, sagte Linnemann gegenüber RTL/ntv. Deutschland baue seinen Wohlstand auf den industriellen Mittelstand, so der CDU-Politiker. „Wenn die Industrie einmal weg ist, ist sie weg. Dann war es das mit dem Wohlstand in Deutschland“, so Linnemann weiter.

Deshalb müsse jetzt gehandelt werden. Er forderte von der Ampel-Regierung, das Energieangebot zu erweitern und die Wirtschaft zu unterstützen. Die geplanten weiteren Hilfen der Bundesregierung in Höhe von 200 Milliarden Euro bezeichnete Linnemann als eine „abstrakte Zahl“. Man wisse nicht konkret, was dann wirklich für die Menschen komme, so der CDU-Vize. Man könne der CDU viel vorwerfen, was in den letzten 16 Jahren falsch gelaufen sei, aber als eine Krise da war, hätten sie reagiert. Der Ampel-Regierung warf er vor, dass in den sieben Kriegsmonaten nichts richtig passiert sei. „Weder die Kernkraft ist vernünftig verlängert worden, noch sind die Kohlekraftwerke hochgefahren worden. Auch auf der Nachfrageseite: Es ist nichts richtig passiert. Das wäre mit uns so nicht passiert“, sagte Linnemann.

ESM-Chef hält „Entlastungspaket“ für finanziell verkraftbar

Der scheidende Chef des Europäischen Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, hält das neue „Entlastungspaket“ der Bundesregierung für finanziell verkraftbar. „Deutschland kann sich das leisten“, sagte Regling der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Bundesregierung will 200 Milliarden Euro an neuen Krediten aufnehmen und damit unter anderem Zuschüsse für Gasverbraucher finanzieren. Regling sagte, eine ökonomische Bewertung der Maßnahmen sei erst möglich, wenn die Einzelheiten der Umsetzung festgelegt wurden. „Diese Zeit sollte man auch nutzen, um sich mit den europäischen Partnern abzustimmen.“ Weil weniger Gas zur Verfügung stehe, sei trotz der Hilfen mit Wohlstandseinbußen zu rechnen. „Der Staat kann die Verluste nicht komplett ausgleichen, er kann aber dafür sorgen, dass die Lasten gerecht verteilt werden.“ +++

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