CDU-Parteitag wählt Laschet im zweiten Wahlgang zum Parteichef

Im zweiten Wahlgang 52,8 Prozent der Stimmen geholt

Der CDU-Parteitag hat Armin Laschet zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. In der Stichwahl kam Laschet auf 52,8 Prozent der Delegiertenstimmen, Friedrich Merz auf 47,2 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte Merz noch mit 38,9 Prozent Zustimmung knapp die meisten Stimmen bekommen, Laschet lag mit 38,4 Prozent fünf Delegiertenstimmen dahinter, Norbert Röttgen erreichte 22,6 Prozent. Laschet hatte in seiner Vorstellungsrede den Zusammenhalt der Gesellschaft und Beständigkeit betont. „Wir müssen Klartext sprechen, aber nicht polarisieren“, sagte Laschet. „Ich bin vielleicht nicht der Mann der perfekten Inszenierung, aber ich bin Armin Laschet, und darauf können Sie sich verlassen.“ Wegen der Corona-Pandemie waren die 1.001 Delegierten per Internet zugeschaltet und wählten überwiegend von zu Hause aus. Das Ergebnis muss deswegen formal noch per Briefwahl bestätigt werden. Laschet hat nun gewisse Chancen, Angela Merkel als Bundeskanzler nachzufolgen – neben CSU-Chef Markus Söder und dem Kandidaten der Grünen, der vermutlich Robert Habeck heißen wird.

Bouffier gratuliert Laschet zur Wahl

„Im Namen der CDU Hessen und ganz persönlich gratuliere ich Armin Laschet herzlich zur Wahl zum neuen Vorsitzenden der CDU Deutschlands. Jetzt haben wir einen neuen Kapitän, der Anspruch hat auf unser aller Solidarität. Nur eine geschlossene Union ist eine erfolgreiche Union. Wir freuen uns auf eine gemeinsame, erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle unserer Partei. Die CDU steht für Verantwortung in Deutschland und ist ein Garant für politische Stabilität und Erfolg. Die Menschen haben ein hohes Vertrauen in die Arbeit der CDU, sie bescheinigen unserer Partei, die Herausforderungen dieser Zeit – allem voran die Folgen der Corona-Pandemie – am besten lösen zu können. Armin Laschet hat die CDU in Nordrhein-Westfalen zu starken Ergebnissen gebracht und führt erfolgreich die dortige Landesregierung. Er bringt die besten Voraussetzungen mit, die CDU geeint zu führen. Ich bin zuversichtlich, dass auch Friedrich Merz und Norbert Röttgen sich weiterhin so stark zum Wohle unserer Partei einbringen werden. Nach einem fairen Wahlkampf zwischen allen drei Bewerbern ist es nun besonders wichtig, dass alle in der CDU jetzt entschlossen und geschlossen hinter Armin Laschet zusammenstehen, um als Volkspartei der Mitte gestärkt in das Wahljahr 2021 zu gehen und Deutschland auch zukünftig erfolgreich zu gestalten“, erklärte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.

FDP hofft nach Laschet-Wahl auf Regierungsbeteiligung

Die FDP hofft nach der Wahl vom Armin Laschet zum neuen CDU-Parteichef auf eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene. „Wir haben registriert, dass er die Zusammenarbeit mit der FDP regelmäßig hervorgehoben hat. Daran lässt sich im Bund anknüpfen“, schrieb FDP-Chef Christian Lindner nach der Wahl Laschets auf Twitter. Laschet habe sich „als erfolgreicher Ministerpräsident und mit einem Bekenntnis zur politischen Mitte“ durchgesetzt. Die FDP ist seit 2017 als Juniorpartner der CDU an der NRW-Landesregierung beteiligt. Auf Bundesebene kämpft sie in den Wahlumfragen aber derzeit mit der 5-Prozent-Hürde.

Linke begrüßt Laschet-Wahl

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, hat die Wahl von Armin Laschet zum CDU-Bundesvorsitzenden begrüßt. „Gut, dass sich eine Verwässerung nach Rechts in der Union nicht durchgesetzt hat“, sagte Bartsch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Damit spielte er auf Laschets Mitbewerber, den früheren Unionsfraktionsvorsitzenden Friedrich Merz an. Zugleich warf Bartsch der Union vor, „maßgeblich die tiefe Spaltung unserer Gesellschaft“ zu verantworten. Armin Laschet stehe für ein Weiter-so, so der Linken-Politiker. „Ich wünsche ihm alles Gute dabei, die Union in die Opposition zu führen.“ Die Verantwortung der Linkspartei für den Osten wird durch die Wahl des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschets größer, fügte Bartsch hinzu. +++

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