Caritas im Bistum Fulda sensibilisiert mit Projekten

Zwei Projekte laufen derzeit bei der Caritas im Bistum Fulda, mit denen Kinder und Jugendliche Unterstützung finden sollen, wenn sie sich mit Demokratie und gesellschaftlichen Umgangsformen auseinandersetzen und feststellen müssen, dass sich nicht alle an die gemeinsamen „Spielregeln“ von Toleranz und gegenseitigem Respekt halten wollen. Dann geht es drum, bei den jungen Menschen Selbstbewusstsein aufzubauen, dass sie ihrem eigenen „ethischen Kompass“ weiter folgen und den Mut haben, als gutes Beispiel in Sachen „Akzeptieren von abweichenden Meinungen und Lebensentwürfen“ voranzugehen.

Bei den Projekten geht es zum einen um die die Sensibilisierung für alle Fragen und Aspekte im Zusammenhang mit dem Themenkomplex. Darüber hinaus bietet die Caritas den jungen Menschen im Rahmen der Projekte auch Hilfe an, um ihnen nötigenfalls Selbstvertrauen zu vermitteln und ihnen gegenüber Mobbing und Ausgrenzung den Rücken zu stärken. „Um in diesem Sinne positiv in die Gesellschaft hineinzuwirken, haben wir mit unserer Nähe zu den Menschen gute Ansatzmöglichkeiten“, erklärt dazu der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch. „Kinder und Jugendliche sind dabei aus unserer Sicht eine wesentliche Zielgruppe, denn zum einen sind sie natürlich in ihren politischen und gesellschaftlichen Anschauungen noch nicht gefestigt und damit für Populisten mit ihren Parolen leicht ansprechbar und womöglich manipulierbar. Andererseits sind sie offen auch für Impulse durch unsere Projektarbeit und womöglich auch eher bereit als ältere Menschen, ihren Blickwinkel einmal zu verschieben, andere Standpunkte wahrzunehmen und sich auf Diskussionen über Haltungen und Ansichten in unserer Gesellschaft positiv einzulassen.“

Das erste Projekt mit dieser Intention konnte der Caritasverband Nordhessen-Kassel im Jahr 2018 auflegen. Mit seinem Jugendmigrationsdienst beteiligt sich der Verband seitdem am Programm „Respekt Coaches“. Dieses Programm des Bundesfamilienministeriums richtet sich an Heranwachsende von zwölf bis 27 Jahren und klärt über alle Formen von Diskriminierung auf. Die Workshops des Programms tragen darüber hinaus dazu bei, Toleranz und gegenseitige Wertschätzung zu erlernen und zu erproben.

Ein weiteres Projekt entstand 2019 auf Initiative des Diözesan-Caritasverbandes Fulda, der dafür Drittmittel von der Glücksspirale einwarb und eine eigene Referentenstelle schuf: Im Projekt „Sei stark“ wendet sich die Caritas an Kinder und Jugendliche in den Einrichtungen und im Umfeld von Kirche und Caritas. In altersgerechten Gruppenangeboten sollen die jungen Menschen gegenseitigen Respekt und Wertschätzung leben und erfahren; sie sollen gestärkt werden gegen Ausgrenzung und Alltagsrassismus und Handlungskompetenz erlangen, um in entsprechenden Situationen selbstbewusst für sich selbst und für andere Position zu beziehen. „Sei stark“ bezieht dabei auch speziell die modernen Kommunikationsformen und Social media mit ein, denn diese sind heute für Kinder und Jugendliche bedeutsame Größen im Miteinander, deren Wirkungsmechanismen vielen von aber gar nicht so verständlich sind. Mit einem eigenen Facebook-Kanal und einer WhatsApp-Mobilnummer ist „Sei stark“ nah am Klientel und – vor allem – jederzeit für diejenigen Kinder und Jugendlichen erreichbar, die Kontakt aufnehmen wollen.

In einem längeren Beitrag im kommenden „neue-caritas-Jahrbuch“ für 2021 (erscheint gegen Jahresende) wird die Caritas Fulda ihre Präventionsarbeit und ihre Projekte gegen Populismus und Intoleranz ausführlicher vorstellen. „Wir werden das Thema natürlich auch zukünftig weiter im Blick behalten und nach Möglichkeit immer wieder auch solche Projekte gegen Extremismus und für eine solidarische Gesellschaft neu installieren“, unterstreicht Caritasdirektor Juch. +++ pm