Bremer Islamist erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei

Der Verdächtige habe von Anfang an erheblichen Widerstand geleistet

Bremen. Nach einer Razzia in der Bremer Salafistenszene am vergangenen Dienstag hat der Hauptbeschuldigte Renee Marc S. bei der Polizei offenbar schwere Verletzungen erlitten. Sein Anwalt wirft den Ermittlern vor, seinen Mandanten misshandelt zu haben, schreibt der „Spiegel“ in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe. „Er kam blutüberströmt, mit einem Loch im Kopf und mehrere Prellungen aus dem Polizeigewahrsam“, sagt Rechtsanwalt Helmut Pollähne.

Sein Mandant beabsichtige, eine Strafanzeige „wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung im Amt und Freiheitsberaubung“ zu erstatten. Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ ein, weil sich S. geweigert habe, sich erkennungsdienstlich behandeln zu lassen. Bei der Aufnahme von Fotos habe er den Kopf weggedreht. Außerdem habe er sich dagegen gewehrt, dass ihm Fingerabdrücke abgenommen wur- den. Nach Schilderung des al-Qaida-Helfers, der erst im Februar aus dem Gefängnis entlassen worden war, hätten ihn die Beamten auf eine Pritsche gefesselt. Als es ihm gelungen sei, die Fesseln zu lösen, hätten sie die Zelle gestürmt und ihn verprügelt.

Der Verdächtige habe „von Anfang an erheblichen Widerstand geleistet“, erklärte Polizeisprecher Nils Matthiesen. Die Vorwürfe würden selbstverständlich von der Abteilung „Interne Ermittlungen“ der Innebehörde untersucht. Auslöser der Razzien am vergangenen Dienstag war laut Ermittlungen der Polizei ein Streit unter Bremer Salafisten darüber, ob der Koran Gewaltanwendung und Terror rechtfertige. Der Hauptverdächtige S. soll dies befürwortet und zusammen mit acht weiteren Beschuldigten geplant haben, zwei ehemalige Mitstreiter zu töten, die eine gemäßigtere Auffassung vertraten. +++ fuldainfo