Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und Merkel-Kritiker Wolfgang Bosbach hat Debatten über ein nahendes Ende der Kanzlerschaft von Angela Merkel als vorschnell bezeichnet. „Wer jetzt schon politische Nachrufe auf die Kanzlerin verfasst, sollte sich die Mühe sparen“, sagte Bosbach der „Rheinischen Post“. „Die Wahlperiode dauert noch drei lange Jahre und ich habe nicht den Eindruck, dass sie amtsmüde ist.“ Niemand in der Union und auch nicht in der SPD habe ein Interesse an Neuwahlen. Bosbach mahnte: „Wir brauchen stabile Verhältnisse und die rasche Rückkehr zur Sachpolitik.“ Die ständige Nabelschau der Parteien gehe den Bürgern „gehörig auf die Nerven“.
CDU-Innenexperte erwartet keinen Aufstand gegen Merkel
CDU-Innenexperte Armin Schuster rechnet nicht damit, dass es in seiner Partei zu einem Putsch gegen Kanzlerin Angela Merkel kommen könnte. „Die CDU ist keine Partei von Revolutionären, die alles in Schutt und Asche legen“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Er sieht in der Wahl von Ralph Brinkhaus zum neuen Unionsfraktionschef einen Vorteil: „Ziel ist es, den Sieg bei der Bundestagswahl 2021 klug vorzubereiten. Wir gestalten jetzt kontinuierlich den personellen Übergang, damit wir 2020 ein Jahr von der Bundestagswahl mit einer neuen Mannschaft im Wahlkampf überraschen“, sagte er zur PNP. „Deshalb geht es jetzt darum, die Bundeskanzlerin für die nächsten zwei Jahre zu stärken“, versicherte Schuster. Der Wechsel an der Spitze der Fraktion sei „eine Chance und kein Risiko für Angela Merkel und die Partei“, sagte er.