Bildungsministerin gegen Komplettrückkehr zu Präsenzunterricht

Esken hält Schul-Regelbetrieb nach dem 10. Januar für "illusorisch"

Anja Karliczek (CDU)

In der Debatte um die Wiederaufnahme des Schulunterrichts hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) zu Vorsicht aufgerufen. „Die Infektionszahlen sind weiter besorgniserregend hoch und es ist noch unklar, welche Auswirkungen Treffen an den Weihnachtstagen und über den Jahreswechsel auf das Infektionsgeschehen haben“, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht in allen Jahrgängen sei daher in diesen Tagen nicht vorstellbar, so sehr dies natürlich im Sinne der Schüler und ihrer Eltern wünschenswert wäre. Die Frage, wie mit Kitas und Grundschulen umgegangen werde, könne nicht rein nach Infektionsschutzgesichtspunkten entschieden werden, so Karliczek. Hier sei eine umsichtige politische Abwägung nötig. „Wenn Präsenzunterricht stattfinden soll, könnte dies allenfalls nur unter strengster Einhaltung der Hygienevorschriften einschließlich des Tragens von Masken geschehen“, forderte die Ministerin. „Für die älteren Jahrgänge wäre Wechselunterricht dann momentan angezeigt.“ Die Lage an den Schulen werde in den in den nächsten Wochen schwierig bleiben, sagte Karliczek voraus. Doch könne man Schritt für Schritt zur Normalität zurückkehren. „Wir werden im Laufe des Jahres nach heutigem Stand auch wieder zu einem regulären Unterricht kommen. Das kann uns auch heute Hoffnung geben.“

Esken hält Schul-Regelbetrieb nach dem 10. Januar für „illusorisch“

SPD-Chefin Saskia Esken hat vor der Konferenz der Länder-Kultusminister (KMK) am Montag eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb nach dem 10. Januar als „illusorisch“ bezeichnet. „Angesichts der Corona-Lage ist klar: Wir werden den Shutdown im neuen Jahr fortsetzen und die Geschäfte und Gaststätten auch weiterhin geschlossen halten. Eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb ist daher illusorisch“, sagte die SPD-Vorsitzende der „Rheinischen Post“. Die weiterführenden Schulen sollten ihre Schüler in den nächsten Wochen weiter in Distanz unterrichten, so Esken. Auch wenn die Infektionszahlen Ende Januar erste Lockerungen möglich machten, „wird volle Präsenz nur in den Grundschulen möglich sein, während der Unterricht in weiterführenden Schulen in geteilten Klassen und mit einem Wechsel von Präsenz- und digital gestütztem Distanzunterricht erfolgen sollte“, sagte die SPD-Politikerin.

Schleswig-Holstein will Schulen zunächst nicht öffnen

Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) will bei einer Verlängerung des Lockdowns auch die Schulen zunächst weiter geschlossen lassen. Der „Bild“ sagte Prien: „Angesichts des Infektionsgeschehens und der unsicheren Datenlage bin ich Schulöffnungen im Präsenzunterricht zum 11. Januar gegenüber sehr skeptisch. Jetzt kommt es darauf an, die Fortschritte des digitalen Lernens auszuschöpfen.“ Es sei richtig, dass auch Schulen einen Beitrag leisten müssen, wenn der Lockdown verlängert werde, sagte Prien. Dies eröffne die Möglichkeit, „dass unsere Schulen bald wieder Präsenzunterricht anbieten“. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen