BI Lebenswertes Bronzell hielt Mitgliederversammlung ab

Forderung einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf der B27

Stadtverordnete Elke Hohmann (Volt), BI-Vorsitzender Paul Schneider, MdL Markus Hofmann (Bündnis 90/Die Grünen), MdB Jürgen Lenders (FDP), Ortsvorsteher Stefan Ihrig (CDU), sowie die Stadtverordneten Marie-Louise Puls (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Sebastian Koch (FDP), Benedikt Ihrig (CDU) (v.l.) Foto: privat

Der Verein Bürgerinitiative (BI) Lebenswertes Bronnzell hatte zur Mitgliederversammlung 2022 ins Jägerhaus Bronnzell eingeladen. Neben zahlreichen Mitgliedern konnten einige Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung Fulda, der Landtagsabgeordnete Markus Hofmann (Bündnis 90/Die Grünen) und als Gastredner der Bundestagsabgeordnete Jürgen Lenders (FDP) begrüßt werden.

Der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Paul Schneider, zeigte in seinen Präsentationen die besonderen Belastungen durch Straße und Bahn für die Einwohner Bronnzells sehr deutlich auf. Der Ort ist zerschnitten durch die Haupt-Nord/Süd-Verbindungen der Eisenbahn, der Bundestraße 27, Landstraße und Kreisstraßen. Die Menschen fühlen sich vom Bahn- und Straßenlärm gesundheitsgefährdend beeinträchtig und fürchten um ihre Sicherheit im Straßenverkehr und am ungesicherten Bahnübergang Schimmelstraße. So zeigte Schneider auf, dass auf der Ortsdurchfahrt Bronnzeller Straße auf einer Länge von nur rund 500 Metern 16 Gefahrenpunkte vorhanden sind. Unter anderem liegen aneinandergereiht eine Senioren-Tagesstätte, Grundschule, Kirche, Kindergarten und Bürgerhaus. Nahezu bis zu rund 10.000 Fahrzeuge (2017) passieren täglich die Ortsdurchfahrt, die zudem der Hauptverbindungsweg der Grundschul- und Kindergartenkinder darstellt und als Radweg ausgeschildert ist. Weitere Belastungen mit Schwerverkehr werden befürchtet im Rahmen der geplanten Sanierung der Bronnzeller Erddeponie. Ebenso aus und nach dem geplanten Umbau des Bronnzeller Kreisels.

Die Bürgerinitiative und der Ortsbeirat von Bronnzell fordern seit Jahren eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der B27. Diese wird täglich mit knapp 50.000 Fahrzeugen (2017) befahren. Die Zahlen der zuletzt im Jahr 2021 von Hessen-Mobil durchgeführten Zählungen liegen noch nicht vor. Die Bürgerinitiative schätzt nunmehr etwa 70.000 Fahrzeuge. Eine von der Stadt Fulda geplante „City-Bahn“, welche die Industriegebiete Eichenzell und Fulda-West verbinden soll, könnte für Bronnzell die Vorteile einer Rhönbahn-Haltestelle bringen. Nicht nur zum Bahnhof Fulda, insbesondere auch zu den Schulen in Eichenzell für zurzeit knapp 20 Kinder. Die Schulfahrten nach Eichenzell werden seit Jahren zum Großteil mit Elterntaxi-Fahrgemeinschaften bewältigt, da geeignete Busverbindungen nicht zur Verfügung stehen. Zudem könnte hiermit das gesundheitsgefährdende Hupsignal der Rhönbahn entfallen. Die Machbarkeitsstudie des RMV soll in den kommenden Tagen in der Stadtverwaltung vorgestellt werden.

Für die Eisenbahn-Neubaustrecke Hanau-Fulda und Bestandsstrecke (Kinzigtalbahn) legte die BI ihre Forderungen für „aktiven“ Lärmschutz nach Lärmvorsorge gem. 16. BISchV, finanziert aus dem Projekt heraus, dar. Gegebenenfalls werden diese, wie im Südabschnitt der Neubaustrecke, im Bundestag als übergesetzliche Maßnahmen entschieden. Paul Schneider appellierte hierzu an den Fuldaer Bundestagsabgeordneten Jürgen Lenders. Lenders ist Mitglied im Bundesverkehrsausschuss und dessen Partei führt das Bundesverkehrsministerium. Der Bundestagsabgeordnete sieht dagegen Lärmschutz aus dem freiwilligen Bundesprogramm der Lärmsanierung für die Bestandstrecke als realistischer an. Die Bürgerinitiative wies darauf hin, dass hierbei jedoch höhere Lärmwerte gelten und damit die Anwohner schlechter geschützt sind.

Bezogen auf den innerörtlichen Verkehr verwies Jürgen Lenders auf das im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbarte Ziel, durch Anpassung des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung den Kommunen mehr Handlungsspielräume für den Verkehr zu übertragen: „Die Kommunen vor Ort kennen die Situation am besten in Hinblick auf Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs, auf Gesundheit und städtebauliche Entwicklung. Sie sollen selbst entscheiden dürfen, wo beispielsweise Tempo-30-Zonen aus ihrer Sicht Sinn machen und wo nicht.“ Hiernach könnte, wenn die Stadt Fulda dies voranbringt, auch Lösungen für den starken Durchgangsverkehr in Bronnzell gefunden werden. Insbesondere auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B27 wurde von den weiter anwesenden Parteienvertretern gefordert. Der Mitgliederversammlung entlastete einstimmig den Vorstand der Bürgerinitiative für die geleistete Arbeit. Der Ortsvorsteher von Bronnzell, Stefan Ihrig, danke dem Vorstand der BI für ihr Engagement und ihren Einsatz zum Wohle der Bürger. +++ pm/ja